Fast jeder siebte Mensch in Deutschland ist einmal im Leben von Nierensteinen betroffen. Durch Essgewohnheiten, Vererbung oder Stoffwechselstörung sowie Flüssigkeitsmangel kann es dazu kommen, dass bestimmte Stoffe wie Calcium und Oxalat im Harn zu hoch konzentriert sind. Daraufhin bilden sie kleine Kristalle, die wachsen können und deren Ausscheidung über den Harnleiter mitunter sehr schmerzhaft sein kann. Bereitet ein Nierenstein Beschwerden wie Schmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, ist ein Gang zum Arzt notwendig. Hierfür gibt es verschiedene Anlaufstellen.
Wer unter Beschwerden im Bauch-, Flanken- oder Rückenbereich leidet, kann als Laie nicht immer gleich deuten, woher diese rühren. Die erste Anlaufstelle wird vermutlich der Allgemeinarzt oder auch Hausarzt sein. Dieser kann anhand der Symptome und auch mittels Ultraschall relativ schnell feststellen, ob es sich um einen Nierenstein oder eine andere Erkrankung handelt. Als Facharzt für Nierensteine beschäftigt sich der Urologe mit harnbildenden und harnableitenden Organen. Dazu zählen sowohl die Niere als auch die Harnblase und Harnleiter sowie Harnröhre. Der Urologe wird den Patienten genau untersuchen und Maßnahmen einleiten, um den Patienten schnellstmöglich von den Nierensteinen zu befreien und die Beschwerden zu lindern.
Auch in der Inneren Medizin gibt es einige Fachärzte, die sich insbesondere auf Nierenleiden spezialisiert haben. Die sogenannten Nephrologen befassen sich mit konservativen (nicht-operativen) Therapien von Nieren-und Hochdruckerkrankungen. Hierzu zählen insbesondere Patienten mit bereits bestehenden Nierenleiden und damit verbundenen Blutreinigungsverfahren wie etwa der Dialyse.
Nach der Befragung des Patienten und den damit ermittelten Beschwerden wird der Arzt schnell den Verdacht auf Nierensteine hegen. Daher werden oftmals gezielte Fragen zu Essgewohnheiten oder Vorerkrankungen gestellt. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Bildung von Nierensteinen begünstigen. Ebenso kann die Entstehung von Nierensteinen erblich bedingt sein, weshalb auch die Krankengeschichte der Familienmitglieder bezüglich Nierensteinen erfragt wird. Zusätzlich stehen dem Arzt folgende Untersuchungen zur Diagnose zur Verfügung:
Nierensteine können durch verschiedene Ursachen entstehen. Daher wird der Arzt sowohl das Blut als auch den Urin untersuchen. Im Blut lassen sich Stoffe wie Kreatinin, Kalium, Phosphat oder Harnsäure feststellen, welche Aufschluss darüber geben, ob die Nieren funktionstüchtig sind. Der Urin dagegen wird auf Blut oder eine Harninfektion sowie Bakterien untersucht. Mittels bildgebender Verfahren lässt sich schnell feststellen, ob sich ein Nierenstein gebildet hat und wo dieser sich befindet. Hier kommt insbesondere das Ultraschallgerät zum Einsatz, wodurch der Urologe schon kleinste Nierensteine mit etwa zwei mm Größe erkennen kann. Zudem kann durch den Ultraschall festgestellt werden, ob die Arbeit der Nieren beeinträchtigt ist oder bereits Harn angestaut wird. Zusätzlich zur Ultraschalluntersuchung kann eine Röntgenuntersuchung vorgenommen werden. Hier wird üblicherweise Kontrastmittel verabreicht, insbesondere dann, wenn der Abfluss des Harns kontrolliert werden soll. Mittels CT, der Computertomografie, lässt sich ebenfalls feststellen, ob und wo sich die Nierensteine befinden.
Nierensteine werden oftmals und besonders bei geringer Größe kaum oder gar nicht bemerkt. Wird der Nierenstein durch einen Zufallsbefund entdeckt und bereitet keine Beschwerden, ist nicht zwangsläufig eine Behandlung notwendig. Hier gilt es aber, regelmäßig zu kontrollieren, ob sich der Nierenstein noch an Ort und Stelle befindet oder schon von alleine abgegangen ist. Ein Allgemeinmediziner kann hier das weitere Vorgehen besprechen und eventuell eine Überweisung zum Urologen vornehmen. Es spielt eine wichtige Rolle, wie groß der Nierenstein ist. Bei einer Größe unter vier mm ist es möglich, dass der Nierenstein von allein abgeht. Hier kann es helfen, die Essgewohnheiten umzustellen und viel zu trinken. Zudem gibt es Medikamente, die den Abgang von Nierensteinen unterstützen oder diese sogar auflösen.
Komplizierter wird es, wenn die Nierensteine festsitzen und keine Aussicht darauf besteht, dass sie aufgrund der geringen Größe von allein ausgeschieden werden. Dafür gibt es verschiedene Verfahren zur Entfernung des Nierensteines. Mithilfe einer Stoßwellentherapie (ESWL) können Nierensteine zertrümmert werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit der operativen Entfernung des Nierensteines, die ebenfalls vom Urologen durchgeführt werden kann. Hier wird meist ein Endoskop (ein dünnes Instrument mit einer Optik) in die Harnröhre eingeführt, das gegebenenfalls bis zur Niere reicht. Ebenfalls möglich ist die operative Entfernung der Nierensteine über einen Hautschnitt.
aktualisiert am 12.12.2023