Bei zu großen Schamlippen kann ein operativer Eingriff zur Schamlippenverkleinerung sinnvoll sein.
Am äußeren weiblichen Genitale finden sich die großen (äußeren) Schamlippen (Labia majora) und die kleinen (inneren) Schamlippen (Labia minora). Normalerweise werden die kleinen Schamlippen von den großen von außen bedeckt.
Die inneren Schamlippen können jedoch vergrößert sein. Dies kann einerseits angeboren sein, andererseits durch altersbedingte Erschlaffung des Gewebes oder durch Geburten verursacht werden.
Die vergrößerten inneren Schamlippen treten mehr oder weniger zwischen den äußeren Schamlippen hervor und hängen lappenartig hinunter. Manchmal besteht auch eine ausgeprägte Asymmetrie zwischen den beiden Seiten.
Die verlängerten Schamlippen können ein rein ästhetisches Problem darstellen. Es können aber auch weitere Beschwerden auftreten, z. B. Scheuern und Schmerzen beim Radfahren, Reiten oder bei anderen sportlichen Aktivitäten und beim Tragen enger Hosen. Es kann zu Entzündungen kommen. Die zu großen inneren Schamlippen können beim Geschlechtsverkehr stören. Nicht zuletzt kann eine Schamlippenvergrößerung zu psychischen Problemen führen.
Es erfolgt die Befragung der Patientin (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit Beurteilung der Schamlippen. Vor einer Operation wird festgelegt, wie sehr die Schamlippen verkleinert werden sollen. In manchen Fällen sind weitergehende Untersuchungen angezeigt.
Die Vergrößerung und Erschlaffung der Schamlippen ist eindeutig zu erkennen.
Da es sich um eine strukturelle Veränderung handelt, ist nur eine chirurgische Therapie erfolgversprechend. Manchmal ist eine Laserbehandlung sinnvoll.
Durch die operative Schamlippenverkleinerung sollen die inneren Schamlippen auf eine normale Größe reduziert werden, so dass sie wieder durch die großen Schamlippen bedeckt werden. Das Ausmaß der operativen Verkleinerung der Schamlippen wird allerdings vorher individuell zusammen mit der Patientin festgelegt. Bei Größenunterschieden werden die Schamlippen aneinander angeglichen. Meist kann der Eingriff ambulant durchgeführt werden.
Die Operation kann in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose vorgenommen werden.
Es gibt mehrere Operationen zur Korrektur der Schamlippen (Schamlippenplastik). Meist muss nur ein Teil herausgeschnitten werden. Dazu erfolgt ein Einschnitt an den Schamlippen, der in einigen Millimetern Abstand von der Basis geführt wird. Überschüssiges Gewebe wird entfernt und die verbliebenen Anteile so wieder vernäht, dass die Schamlippe gestrafft wird. Verwendet wird meist dünnes Fadenmaterial, dass sich von selbst auflöst.
Der Eingriff nimmt etwa 30 bis 45 Minuten Zeit in Anspruch.
Manchmal müssen auch Anteile der Klitorisvorhaut entfernt werden, wenn diese ebenfalls hervorsteht. Des Weiteren kann es selten bei Komplikationen notwendig werden, eine Erweiterung oder Abänderung der Operation vorzunehmen.
Bei dem Eingriff kommt es nur selten zu schwerwiegenden Komplikationen. Schwellungen nach der Operation kommen relativ häufig vor. Anatomische Strukturen können bei der Operation verletzt werden. Dadurch kann es unter anderem zu Blutungen und Nachblutungen sowie zu Blutergüssen kommen. Des Weiteren kann es zu Infektionen, Wundheilungsstörunge und zu überschießender Narbenbildung mit Funktionseinbußen und Schmerzen kommen. Allergische Reaktionen sind nicht auszuschließen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Es handelt sich um eine verhältnismäßig kleine Operation, so dass die Abheilung der Wunden relativ schnell erfolgt. Durch den Eingriff kann in den meisten Fällen ein zufriedenstellendes Ergebnis mit kleinen inneren Schamlippen in der gewünschten Formgebung erreicht werden. Ein Anteil der inneren Lippen verbleibt. Es kommt im Normalfall nicht zu einer Herabsetzung oder Änderung der Sensibilität der Schamlippen. Insgesamt wird meist eine gefühlte Verbesserung erreicht.
Bei Veränderungen im Genitalbereich handelt es sich um Problematiken, die häufig vor Angehörigen und Ärzten aus Schamgefühl verschwiegen werden. Bei erheblichen subjektiven Beschwerden sollte sich die Patientin nicht scheuen, sich an vertrauensvolle Ärzte zu wenden.
Die Kostenfrage sollte vor der Operation zur Schamlippenverkleinerung geklärt werden. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um eine rein ästhetische Operation, so dass meist die Kosten von der Krankenversicherung nicht übernommen werden.
Der Operationstermin sollte möglichst so gewählt werden, dass bis fünf Tage nach dem Eingriff keine Regelblutung stattfindet. Allerdings besteht auch während der Regelblutung kein erhöhtes Komplikationsrisiko bei einer Schamlippenverkleinerung.
Am Tag des Eingriffes sollten keine Dusch- oder Badeöle, sondern nur herkömmliche Duschgels oder Seife zum Waschen verwendet werden.
In den Tagen nach der Operation muss eine Vorlage getragen werden. Eine körperliche Schonung und ein Verzicht auf Geschlechtsverkehr ist im Normalfall für zwei bis vier Wochen notwendig. Es sollte in dieser Zeit auch keine zu enge Bekleidung getragen werden. Kühlung sowie Sitzbäder sind förderlich für den Heilungsverlauf. Genitalhygiene sollte vorsichtig eingehalten werden.
Da meist selbstauflösende Fäden verwendet werden, muss die Patientin meist nicht zum Fädenziehen zum Arzt gehen. Ansonsten erfolgt die Entfernung nach acht bis zehn Tagen.
Ergeben sich Auffälligkeiten, die Zeichen von Komplikationen sein können, so sollte möglichst rasch der Arzt kontaktiert werden.
aktualisiert am 10.08.2021