Bei einer Vergrößerung der Nasenmuscheln (Nasenmuschel-Hyperplasie) kann eine operative Verkleinerung notwendig sein, um die Nasenatmung zu verbessern.
Die Nasenmuscheln sind mit Schleimhaut umhüllte dünne Knochenblättchen, die sich an der Seite der rechten und linken Nasenhöhle befinden. An jeder Seite liegen drei Nasenmuscheln. Die durchströmende Atemluft wird durch die Muscheln angewärmt, befeuchtet und von Schmutzpartikeln gefiltert.
Häufige Ursache für eine Vergrößerung der Nasenmuscheln ist Heuschnupfen beziehungsweise allergisch bedingte Entzündung der Nasenschleimhaut. Auch Entzündungen anderer Entstehung können ein Anschwellen der Nasenmuscheln bedingen. Nicht zuletzt kann durch den Dauergebrauch von abschwellenden Nasentropfen, die eigentlich zur Verkleinerung geschwollener Nasenmuscheln dienen, eine Verdickung hervorgerufen werden. Dies kann zu einem regelrechten Teufelskreis führen, so dass solche Nasentropfen und -sprays nur bei akuten Zuständen über einen kurzen Zeitraum angewendet werden sollten.
Bei einer Vergrößerung der Nasenmuscheln kann die Atmung durch die Nase behindert werden, da der Hohlraum einer oder beider Nasenhaupthöhlen verengt ist. Dies kann nicht nur sehr störend für den Patienten sein, etwa bei körperlicher Anstrengung, sondern auch weitere Erkrankungen begünstigen, beispielsweise wiederholt auftretende Atemwegsinfekte wie Entzündungen der Nasennebenhöhlen, des Rachens oder des Mittelohrs. Ebenso kann Schnarchen durch die vergrößerten Nasenmuscheln verursacht werden. Es bestehen oft Schlafprobleme. Kopfschmerzen können sich ergeben. Eine Einschränkung des Geruchssinnes kann vorkommen.
Nach der Erhebung der Anamnese (Befragung des Patienten) wird eine gründliche HNO-ärztliche Untersuchung durchgeführt. Durch Betrachtung von außen und durch eine Nasenspiegelung (Rhinoskopie) wird die Nasenhöhle beurteilt, wobei auf eine eventuelle Schwellung oder Vergrößerung der Nasenmuscheln geachtet wird. Ebenso werden bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder Computertomographie, eingesetzt. Ein Allergietest kann des Weiteren durchgeführt werden, um eventuell Heuschnupfen als Ursache für die Atembehinderung zu diagnostizieren.
Eine Nasenmuschel-Hyperplasie muss von anderen Krankheiten, bei denen eine eingeschränkte Nasenatmung besteht, unterschieden werden. Dazu gehören Heuschnupfen (allergische Rhinitis), chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen sowie eine Nasenscheidewandverkrümmung (Septumdeviation).
Bei Behinderung der Nasenatmung können abschwellende Nasentropfen genommen werden, diese dürfen jedoch nicht dauerhaft angewendet werden.
Bei ungenügendem Effekt der Medikamentengabe sollte eine Verkleinerungsoperation der Nasenmuscheln in Erwägung gezogen werden.
Die Operation an den Nasenmuscheln erfolgt in örtlicher Betäubung oder auch in Vollnarkose.
Bei zu großen Nasenmuscheln gibt es mehrere Möglichkeiten, diese im Rahmen der Operation zu verkleinern. Mit elektrischem Strom kann die Nasenmuschelschleimhaut eingeschrumpft werden (Elektrokoagulation). Ebenso kann dazu Laserlicht verwendet werden. Es kann ein Schleimhautstreifen oder ein Knochenstück herausgenommen werden, um eine Verkleinerung zu bewirken (Muschelkappung, Muschelresektion). Insbesondere wenn ein luftgefüllter Hohlraum in der Nasenmuschel die Verdickung bedingt, wird dieser Bereich entfernt. Ebenfalls möglich ist eine Seitwärtsverlagerung der Muschel nach Ablösen des Knochengerüsts.
Oftmals muss im Anschluss an die operativen Maßnahmen eine Nasentamponade eingeführt werden, die nach zwei Tagen wieder gezogen werden kann.
Unerwartete Befunde oder Komplikationen können es erforderlich machen, eine Erweiterung oder Abänderung der Operationsmethode vorzunehmen.
Organe und Strukturen in der Nähe des Operationsgebietes können bei dem Eingriff beschädigt werden. Es kann unter anderem zu Blutungen, Nachblutungen und Blutergüssen kommen. Entzündungen, Wundheilungsstörungen und Narben können sich ergeben. Verwachsungen der Schleimhaut, etwa von Nasenmuschel und -scheidewand, können bestehen. Das Riechen sowie die Nasenatmung kann eingeschränkt sein.
Eine gefürchtete Komplikation der Nasenmuschelverkleinerung ist das Empty Nose Syndrome, zu dem es kommen kann, wenn zu viel Gewebe entfernt wurde. Die Betroffenen leiden unter Beschwerden wie dem Gefühl einer verstopften Nase, herabgesetzten Riechvermögen und trockener und verkrusteter Nasenschleimhaut. Die „leere Nase“ kann die Lebensqualität von Betroffenen erheblich einschränken.
Sehr selten tritt ein Zugrundegehen oder eine Vertrocknung der Nasenschleimhaut mit sehr unangenehmem Geruch (Stinknase) auf. Allergische Reaktionen können des Weiteren in verschiedener Ausprägung vorkommen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Die operative Verkleinerung der Nasenmuschel ist in den allermeisten Fällen erfolgreich, und die Atmung durch die Nasenhöhle wird wesentlich erleichtert. Mögliche Komplikationen, die durch die Nasenmuschel-Hyperplasie entstehen können, z. B. wiederkehrende entzündliche Erkrankungen, werden seltener. Allerdings kann insbesondere bei einfacheren Maßnahmen (Elektrokoagulation, Laserbehandlung) nicht immer eine optimale Verkleinerung erfolgen, so dass eventuell weiterhin eine behinderte Nasenatmung besteht. Es kann auch später wieder zu einer Einschränkung der Nasenatmung kommen, was möglicherweise eine neue Operation erforderlich macht.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, weggelassen werden. Dies wird mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Bei Durchführung der Operation in örtlicher Betäubung darf vier Stunden vorher nicht mehr gegessen und geraucht, zwei Stunden vorher nichts mehr getrunken werden. Bei einer Operation in Vollnarkose erhöht sich die Zeitspanne.
Falls die Operation unter ambulanten Bedingungen erfolgt, so muss der Patient beachten, dass er aufgrund der teils noch bestehenden Medikamentenwirkung für 24 Stunden kein Auto, keine anderen Verkehrsmittel und keine Maschinen selbst bedienen darf. Daher sollte er sich abholen lassen. Bedeutsame Entscheidungen sollten ebenfalls vertagt werden.
Die Nase sollte für mehrere Tage nicht geschneuzt werden, um Schäden zu vermeiden. Besser ist ein Abtupfen von ausfließendem Sekret. Falls der Patient niesen muss, sollte er den Mund weit öffnen. Es sollte in den ersten Wochen keine zu starke körperliche Belastung erfolgen. Alles, was eine Druckeinwirkung auf die Nase bedeutet, sollte vermieden werden, z. B. Bäder, Beugung des Kopfes nach vorne oder Wärmeeinwirkung.
Zeigen sich Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hindeuten, so sollte umgehend der Arzt konsultiert werden.
aktualisiert am 16.09.2022