Die zweite Schwangerschaftswoche ist in der meist verwendeten Zählung die zweite Woche nach dem Beginn der letzten Menstruation. Die Schwangerschaftsdauer wird nämlich von der vorangegangenen Monatsblutung aus berechnet, weil meist nur so eine genaue Zeitbestimmung möglich ist. In der 2. Schwangerschaftswoche ist die Frau zum größten Teil noch gar nicht im eigentlichen Sinne schwanger. Gegen Ende der 2. Schwangerschaftswoche findet meist der entscheidende Geschlechtsakt (Konzeption) statt sowie der Eisprung und oft auch die Befruchtung der Eizelle. Die 2. Schwangerschaftswoche wird häufig mit der Abkürzung 2. SSW versehen.
Der meiste Teil der 2. Schwangerschaftswoche gehört noch gar nicht zur Schwangerschaft, wenn strikt der Zeitraum ab der Kindszeugung gemeint ist. Diese erfolgt nämlich durchschnittlich erst gegen Ende der 2. Schwangerschaftswoche. Doch die vorher beginnende Zählung der Schwangerschaftszeit hat sich in der Praxis bewährt. Nach diesem System wird als Beginn der Schwangerschaftszeit der Anfang der vorherigen Regelblutung verwendet. Der Grund dafür ist, dass dieser Zeitpunkt von der Schwangeren oft ziemlich genau angegeben werden kann. Das Datum des Eisprungs, der Befruchtung oder der Einnistung kann hingegen meist nicht ermittelt werden.
Die weiblichen Geschlechtsorgane befinden sich in der Zeit nach der Regelblutung. In der Gebärmutter verdickt sich die Schleimhaut, um der möglichen Einnistung der Frucht optimale Bedingungen zu bieten. Der Schleim am Muttermund (Zervixschleim) verändert sich und wird spinnbar (lässt sich zwischen den Fingern zu Fäden ziehen). Diese Konsistenz erleichtert das Einwandern der Spermien. Außerdem steigt gegen Ende der 2. Schwangerschaftswoche die Körpertemperatur (Basaltemperatur) an.
Ein wichtiges Ereignis, das häufig in der 2. Schwangerschaftswoche im weiblichen Körper stattfindet, ist der Eisprung. Die Zeit des Eisprungs kann einige Tage variieren, liegt aber um den 14. Tag nach Beginn der letzten Monatsblutung herum (also etwa am Ende der 2. SSW). Eisprung bedeutet, dass die herangereifte Eizelle vom Eierstock abgegeben wird, damit sie befruchtet werden kann.
Dazu entwickeln sich in den beiden Eierstöcken (Ovarien) insgesamt bis zu 20 reife Follikel, wie die Eizellen mitsamt der Umhüllung aus weiteren Zellen genannt werden. Die Reifung wird durch einen Hormonregelkreis bewirkt. Einer der Follikel (selten auch zwei) entwickelt sich zum dominanten Follikel, an dem schließlich der Eisprung stattfindet.
Durch chemische Botenstoffe bewirkt der Follikel, dass sich der mit Fortsätzen (Fimbrien) versehene Trichter des Eileiters über ihn bewegt. Schließlich platzt die Hülle aus Zellen auf und die Eizelle wird aus dem Follikel abgegeben. Sie wird vom Eileitertrichter aufgenommen und durch den Eileiter befördert, in dem dann auch die Befruchtung stattfinden kann. Später nistet sich die befruchtete Eizelle im Inneren der Gebärmutter ein.
Einige Frauen spüren den Eisprung als so genannten Mittelschmerz. Sie nehmen ein Ziehen oder einen leichten Schmerz im Unterbauch wahr. Viele Frauen bekommen jedoch vom Eisprung nichts mit.
Ebenfalls in das Ende der 2. Schwangerschaftswoche oder an den Anfang der 3. Schwangerschaftswoche fällt die Befruchtung. Nach dem vaginalen Geschlechtsverkehr mit einem Mann bewegen sich die Spermien in Richtung der Eizelle beziehungsweise hinauf in die Gebärmutter und den Eileiter. Chemische Botenstoffe, die Temperatur sowie der pH-Wert führen die Spermien dorthin. Im Erfolgsfall vereinigt sich eine Spermienzelle mit der Eizelle, so dass deren Erbgut zusammenkommt und ein neuer Mensch entsteht. Die Befruchtung läuft meist innerhalb des Eileiters ab.
Spermien können drei Tage, oft auch noch länger, im Körper der Frau überleben. Sie verharren hauptsächlich im Eileiter, bis sie absterben oder eben auf die Eizelle treffen. Führt ein Geschlechtsakt zu einer Befruchtung, so wird dieser (im Nachhinein) als Empfängnis oder Konzeption bezeichnet. Der optimale Zeitpunkt für diesen Geschlechtsverkehr liegt durchschnittlich etwa 12 Tage nach dem Anfang der letzten Regelblutung - also zwei Tage vor dem Eisprung. Auch dies kann individuell unterschiedlich sein. Eine gute Einschätzung ist meist durch den Eisprungkalender möglich.
Wie schon in der 1. Schwangerschaftswoche sollte die Frau bei einer möglichen Zeugung eines Kindes auf eine gesunde Lebensweise Wert legen. Sie sollte sich gesund ernähren, auf Alkohol und Rauchen verzichten und nach Möglichkeit keine eventuell schädlichen Medikamente einnehmen. Mit der Nahrung und mit Nahrungsergänzungspräparaten sollte die künftige Mutter genügend Folsäure zuführen, damit das Kind sich gut entwickeln kann.
aktualisiert am 28.08.2017