Mit der neunten Schwangerschaftswoche fängt bereits der dritte Schwangerschaftsmonat an. Die 9. Schwangerschaftswoche ist die letzte Woche, in der noch grundlegende Organentwicklungen stattfinden. Viele werdende Mütter in der 9. Schwangerschaftswoche leiden weiterhin an charakteristischen Beschwerden wie z. B. an Heißhunger auf ungewöhnliche Speisen oder an Erbrechen. Langsam kann sich ein ganz leichter Babybauch herausbilden, die Hosen scheinen allmählich enger zu werden. Die Brüste benötigen bei vielen Schwangeren in der 9. Woche einen BH mit einer Körbchengröße mehr. Die Abkürzung für die 9. Schwangerschaftswoche lautet 9. SSW.
In der 9. Schwangerschaftswoche ist der Embryo ungefähr zwei Zentimeter lang. Angegeben wird in dieser Phase die Scheitel-Steiß-Länge (SSL), also die Länge des ungeborenen Kindes von Kopf bis Gesäß. Das Kind existiert in der 9. Schwangerschaftswoche seit etwa sieben Wochen - dieser vermeintliche Widerspruch kommt daher, dass die Schwangerschaftswochen vom Anfang der letzten Regelblutung an gezählt werden. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass die Schwangerschaftsdauer genauer bestimmt werden kann, denn der Anfangstag der Menstruation ist den meisten Frauen wohlbekannt (im Gegensatz zur Befruchtung). Das Gewicht des Embryos in der 9. Schwangerschaftswoche beträgt rund zwei Gramm. Von den Dimensionen her ist das Baby mit einer Kidneybohne vergleichbar.
Der Embryo ist jetzt häufig in Bewegung, auch wenn die Mutter dies nicht spürt. Er schwimmt umher und dreht sich innerhalb der Fruchtblase. Auch eine Bewegung der Gliedmaßen findet statt und ist im Ultraschall zu erkennen. Finger und Zehen spalten sich immer deutlicher ab, die Hautverbindungen zwischen ihnen gehen zurück. Auch ein Hals prägt sich jetzt aus, wenngleich der Kopf weiterhin einen enormen Umfang gegenüber dem restlichen Körper hat. Auch die Ohren haben sich gebildet, sind aber äußerlich noch klein. Das Gehirn entwickelt sich weiter und bildet mehr und mehr seine einzelnen Anteile aus. Das Nervensystem verfeinert sich insgesamt. Unter anderem wachsen aus den Nervenzellen die Fortsätze, die Verbindungen zu anderen Nervenzellen, zu Muskeln, anderem Gewebe oder Organen bilden. Der in der Embryonalzeit vorhandene Schwanz, welcher ein Überbleibsel der menschlichen Evolution ist, verschwindet in der 9. Schwangerschaftswoche.
Die restlichen, noch nicht ausgeprägten Organe sind jetzt fertig. So fängt beispielsweise die Leber mit einer ihrer Aufgaben an, der Blutbildung. Die Leber bildet bis etwa um den 7. Schwangerschaftsmonat Blut, so lange, bis die Milz (ebenfalls nur für einige Monate) und das Knochenmark dies übernehmen. Die äußeren Geschlechtsorgane kommen in der 9. Schwangerschaftswoche zum Vorschein - Männlein und Weiblein lassen sich hier allerdings noch kaum unterscheiden.
Die Brust weist nun bei vielen Schwangeren eine Körbchengröße mehr auf als vor der Schwangerschaft. Die Gebärmutter hat inzwischen die doppelte Größe im Vergleich zum Zustand vor der Schwangerschaft. Wenn auch ein Babybauch noch nicht wirklich auszumachen ist, so beginnt es doch am Hosenbund zu zwicken. Eine leichte Zunahme von vielleicht einem oder zwei Kilogramm gegenüber dem Gewicht vor der Schwangerschaft kann sich auf der Waage zeigen.
Die werdende Mutter verspürt oft Symptome, die durch die Schwangerschaft verursacht werden. Hinter diesen steckt normalerweise keine ernste Erkrankung. So kann die Schwangere an Übelkeit und Erbrechen leiden, einen Heißhunger oder eine Appetitlosigkeit (oft gegen ganz bestimmte Speisen) haben oder Verstopfung bekommen. Die Schwangere kann häufig müde und erschöpft sein - dies kann sich aber in der 9. Woche allmählich wieder bessern. Stimmungsmäßig kann es zu einer Berg- und Talfahrt kommen. Ab der 9. Schwangerschaftswoche ist es manchmal der Fall, dass die werdende Mutter einen Haarausfall bekommt. Der Haarausfall gibt sich normalerweise nach einigen Wochen wieder.
In der 9. bis 12. Schwangerschaftswoche sollte eine Vorsorgeuntersuchung erfolgen. Der Arzt überprüft damit, ob die Schwangerschaft regelrecht verläuft. Die Bestimmung von Körpergewicht, Blutdruck, Blut- und Urinwerten der Mutter sind Bestandteil des Untersuchungsgangs. Wichtig ist der Hämoglobin-Wert im Blut, da ein eventueller Eisenmangel beziehungsweise eine Blutarmut in der Schwangerschaft (Anämie) erkannt werden kann. Der Arzt ertastet den Oberrand der Gebärmutter (Uterus). Die Untersuchungsergebnisse werden in den Mutterpass eingetragen.
Auch eine Ultraschalluntersuchung wird bei der Vorsorgeuntersuchung durchgeführt, meist ist es der erste Ultraschall in der Schwangerschaft. In dem Ultraschall lässt sich ab der 9. Schwangerschaftswoche sehen, ob es sich um ein einzelnes Kind, um Zwillinge oder Mehrlinge handelt. Das Geschlecht kann allerdings erst wesentlich später ausgemacht werden. Wichtiger ist ohnehin die Beurteilung des Gesundheitszustands des Embryos (beziehungsweise Fötus, wie das Kind etwa ab der 11. Woche genannt wird). Neben der Lage des Kindes können Bewegungen und Herzschlag gesehen werden, weiterhin der Fortschritt der kindlichen Entwicklung und eventuelle Veränderungen wie z. B. Anzeichen für ein Down-Syndrom. Durch Messung der Scheitel-Steiß-Länge (SSL) und des Kopfdurchmessers kann die Schwangerschaftswoche sowie ein voraussichtliches Geburtsdatum ermittelt werden.
Der Arzt bespricht mit der Schwangeren die jeweiligen Befunde. Er berät sie und beantwortet offene Fragen zu dieser Phase der Schwangerschaft, zur Gesundheit und zur Lebensführung.
Sollte eine Frau noch nicht über ihre Schwangerschaft Bescheid wissen, so kann auch in der 9. Woche ein Schwangerschaftstest erfolgen. Der gewöhnliche Urintest ist in dieser Phase normalerweise zuverlässig. Der Arzt kann eine Schwangerschaft in der 9. Woche am besten durch Ultraschall feststellen.
Wie in allen Phasen der Schwangerschaft sollten Alkohol und Zigaretten sowie andere Drogen tabu sein. Sie können dem Kind schaden und z. B. zu Fehlbildungen führen. Jegliche Medikamenteneinnahme muss mit dem Arzt besprochen und von diesem abgesegnet werden, denn auch diverse Arzneimittel sind für einen Embryo schädlich. Auch sollte kein rohes Fleisch und ebenso kein roher Fisch verzehrt werden.
Folsäure ist wichtig für die Entwicklung des Babys und sollte mit der Nahrung aufgenommen werden. Herkömmliche Lebensmittel liefern jedoch nicht die Folsäure in optimaler Menge, zusätzlich empfehlen sich deshalb Nahrungsergänzungstabletten. Auch auf die Mineralienzufuhr sollte eine schwangere Frau achten. Mit Mineralwasser können viele Mineralien wie z. B. Fluor aufgenommen werden, Calcium lässt sich mit Milch zuführen. Allgemein sollte die werdende Mutter auf eine ausgewogene Ernährung achten. Zudem sollte gemäßigte körperliche Bewegung betrieben werden, es gibt viele Sportarten, die sich auch für die Schwangerschaft eignen. Im Zweifelsfall kann sich eine Schwangere auch darüber beraten lassen.
Mit der 9. Schwangerschaftswoche kann es langsam interessant werden, sich Umstandsmode zuzulegen. Die Körperform beginnt nun einmal unaufhaltsam, sich zu verändern, auch wenn es noch kaum zu merken ist. Schwangerschaftsmode gibt es für praktisch alle Geschmäcker. Um noch einige Zeit etwas von den Kleidungsstücken zu haben, sollten sie natürlich eher locker sitzend gekauft werden.
aktualisiert am 26.08.2022