Cystatin C ist ein kleines Protein im menschlichen Körper, das aus 120 Aminosäuren besteht. Es findet sich in fast allen Körperzellen. Cystatin C ist klein und wird in den Nieren aus dem Blut filtriert. Zu niedrige Werte von Cystatin C haben meist keine Bedeutung.
Cystatin C gehört neben Kreatinin, Kreatinin-Clearance, Harnstoff und Harnsäure zu den sogenannten Nierenwerten. Diese Parameter werden in der Blutuntersuchung ermittelt und geben den Medizinern Informationen darüber, ob die Nieren funktionstüchtig und gesund sind.
Cystatin C findet sich im menschlichen Körper in allen kernhaltigen Zellen. Es wird über die glomeruläre Filtration aus dem Blut entfernt und im Nierengewebe abgebaut. Wie viel Cystatin C sich im Blut befindet, ist somit abhängig von der Filtrationsfähigkeit der Nieren. Über den Urin wird es nicht ausgeschieden, daher ist ein Vorkommen im Urin hinweisend für eine eingeschränkte Nierenfunktion.
Die Bestimmung der Konzentration von Cystatin C im Blut sowie im Urin dient zur Beurteilung der Nierenfunktion oder wird zur Kontrolle der Behandlung einer Nierenerkrankung ermittelt. Cystatin C ist als Nierenwert ein vergleichsweise sensibler Parameter. Während die anderen Nierenwerte erst bei massivem Funktionsverlust erhöht sind, steigt die Cystatin-C-Konzentration im Blut schon bei geringen Nierenfunktionsstörungen an. Ein weiterer Vorteil dieses speziellen Nierenwertes ist, dass die Blutkonzentration unabhängig von Muskelmasse, Hautfarbe, Körpergewicht, Körpergröße oder von entzündlichen Vorgängen im Körper ist. Aus einigen Gründen kann der Gehalt von Cystatin C im Blut zu niedrig sein. Im medizinischen Alltag spielt dies keine Rolle.
Für Cystatin C werden die Werte meist in Milligramm pro Liter (mg/l) angegeben. Die Normalwerte liegen in den folgenden Bereichen:
Abkürzung | Beschreibung | Frauen | Männer |
---|---|---|---|
CysC | Cystatin C | 0,55-0,95 mg/l | 0,5-0,9 mg/l |
Bei Babys und Kleinkindern ist die Funktion der Nieren noch nicht vollständig vorhanden, daher gelten in diesem Alter höhere Normalwerte. Bei älteren Menschen sinkt die glomeruläre Filtrationsrate, daher bestehen bei ihnen ebenfalls höhere Werte. Die Werte können außerdem bei Einnahme von Cortison oder bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) zu hoch gemessen werden, falsch erniedrigt können sie bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sein.
Zu niedrige Cystatin-C-Werte im Blut liegen vor, wenn sie kleiner als 0,53 mg/l sind. Einige Medikamente können die Werte im Blut reduzieren, zum Beispiel die Einnahme von Cyclosporin A. Bei manchen Krankheiten wie dem Kawasaki-Syndrom, einer akuten Erkrankung mit Blutgefäßentzündung, ist Cystatin C im Blut ebenfalls niedrig. Erniedrigte Werte weisen nicht auf eine verschlechterte Nierenfunktion hin, sondern darauf, dass der Abbau von Cystatin C problemlos verläuft. Niedrige Cystatin-C-Werte haben nach heutigem Erkenntnisstand keinen Krankheitswert.
Blutwert.net: https://www.blutwert.net/cystatin-c/zu-niedrig.php (online, letzter Abruf: 05.09.2019)
Apotheken Umschau: https://www.apotheken-umschau.de/nierenwerte (online, letzter Abruf: 05.09.2019)
Netdoktor: https://www.netdoktor.de/laborwerte/nierenwerte/ (online, letzter Abruf: 05.09.2019)
PubMed (englisch): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12824719 (online, letzter Abruf: 05.09.2019)
aktualisiert am 05.09.2019