Ein Chelat (von griechisch chele = umklammern, umgreifen) ist ein Stoff, der andere, im Körper unlösliche Substanzen umhüllt und somit eine Ausscheidung dieser ermöglicht. Das weitaus wichtigste und mit Abstand am häufigsten angewendete Chelat ist das EDTA (Ethylen-Diamin-Tetra-Acetat). Natürlicherweise stellt neben EDTA unter anderem auch Hämoglobin ein Chelat dar. Um 1930 wurde in den USA zufällig eine medizinische Wirkung von Chelaten entdeckt, als man untersuchte, mit welchen Präparaten man Schwermetalle aus dem damit belasteten Blut von Fabrikarbeitern ausschwemmen konnte, und dabei ebenfalls eine Gefäßwirkung der Chelattherapie herausfand.
Eine Chelattherapie ist also auf der einen Seite eine wirksame und gängige Vorgehensweise, um Vergiftungen des Körpers mit Schwermetallen wie Blei oder Cadmium oder mit anderen Stoffen mittels EDTA zu bekämpfen, indem die schädlichen Teilchen schnell ausscheidbar gemacht werden. Unter dieser Aufgabenstellung ist die Chelattherapie in der Schulmedizin im Einsatz. Auf der anderen Seite ist die Chelattherapie in der Alternativmedizin eine Methode, die besonders für das Abschwächen von Arteriosklerose und anderen Blutgefäßkrankheiten dienlich ist. Unter anderem können möglicherweise durch die Chelattherapie Kalkablagerungen aus den Wänden von Adern gelöst werden.
In der Chelattherapie wurde lange Zeit davon ausgegangen, dass überschüssiges Kalzium vermehrt gebunden und aus dem Körper ausgeleitet wird. Diese Theorie ist inzwischen nur noch eingeschränkt gültig, und man nimmt in der Chelattherapie heute an, dass die Gefäßwirkung über eine Bindung von sogenannten freien Radikalen herrührt. Freie Radikale entstehen zum Teil durch Zivilisationsübel wie Stress, Rauchen und falsche Ernährung und sind für den Körper durch verschiedene Mechanismen schädigend, so führen diese unter anderem zu Arteriosklerose, Arthritis, Krebserkrankungen und Altersdemenz. Die angenommene Wirkung der Chelattherapie beschränkt sich beispielsweise bei der Arteriosklerose nicht nur auf einen einzelnen Gefäßabschnitt, wie dies bei einer chirurgischen Therapie der Fall ist, sondern auf das gesamte Gefäßsystem mitsamt den kleinen und kleinsten Arterien. Zusätzlich beeinflusst die Chelattherapie noch auf andere Bereiche der Gesundheit.
Bevor eine Chelattherapie vorgenommen wird, sollte der Patient gründlich untersucht werden, vor allem sollte der Durchblutungszustand festgestellt werden. Es empfehlen sich vor der Chelattherapie Doppler-Ultraschall, EKG, Nierenfunktionsuntersuchung und Analyse der Blutwerte. Bei der Chelattherapie wird der Wirkstoff durch Infusionen in den Körper eingeschleust die nicht nur den Wirkstoff EDTA enthalten, sondern ebenfalls Mineralstoffe, Vitamine und andere nützliche Bestandteile. Eine Infusion dauert bei der Chelattherapie ungefähr vier Stunden, in einer Behandlungsreihe werden normalerweise etwa 20 Infusionen durchgeführt, die einzelnen Infusionen erfolgen ein- bis dreimal wöchentlich. Später können dann weitere Serien mit beispielsweise zehn Infusionen vorgenommen werden. Auch zur Vorbeugung wird diese Therapie genutzt, diese umfasst dann normalerweise sechs Infusionen.
Um den Verlauf der Chelattherapie zu unterstützen, soll eine gesunde Lebensweise geführt werden mit bewusster Ernährung, Bewegung und den Verzicht auf Rauchen und Alkohol. Das Einsatzgebiet der Chelattherapie umfasst neben der Ausleitfunktion bei Vergiftungen besonders alle Erkrankungen, die mit Minderdurchblutung durch Arteriosklerose zusammenhängen, so z.B. Verkalkung der Herzkranzgefäße, Angina pectoris, Raucherbein, Durchblutungsstörungen im Gehirn oder Auge. Des Weiteren behandelt man mit einer Chelattherapie auch Gelenkentzündungen, die Parkinson-Erkrankung, Tinnitus oder sogar Multiple Sklerose. Die Chelattherapie ist eine umstrittene Behandlungsform, da die Wirkung und der Nutzen wissenschaftlich nicht belegt ist. Ebenso kann es bei der Chelattherapie zu einigen gravierenden Nebenwirkungen kommen. Neben Schmerzen, Schüttelfrost, Hautausschlag, Temperaturanstieg und Schwindel kann die Chelattherapie unter Umständen auch zu Krämpfen, Herzrhythmusstörungen und sogar zum Nierenversagen oder Atemstillstand führen. Darüber hinaus werden auch wichtige Mineralien und Spurenelemente gebunden und vermehrt ausgeschieden, so dass Mangelzustände vorkommen können.
Eine Chelattherapie darf bei Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Nieren- und Leberschäden und verschiedenen anderen schwerwiegenden Erkrankungen nicht vorgenommen werden.
Letzte Aktualisierung am 14.12.2023.