Die Zigarette ist neben dem Alkohol das weitest verbreitete Genussmittel. Sie enthält den Inhaltsstoff der Pflanze Nicotina tabacum, der zur Abhängigkeit führen kann. In den westlichen Ländern rauchen fast die Hälfte der Männer und mehr als ein Drittel der Frauen.
Auch unter den Jugendlichen nimmt die Zahl der Raucher immer mehr zu. Etwa 140 Mrd. Zigaretten werden pro Jahr in Deutschland konsumiert, das sind 1800 pro Einwohner.
Sieben von zehn Rauchern würde das Zigarettenrauchen gerne aufgeben, nur die Wenigsten schaffen eine Raucherentwöhnung.
Aufgrund der großen Zahl nikotinabhängiger Personen und der damit verbundenen Gesundheitsschäden, die auch schon durch Passivrauchen verursacht werden, ist das Rauchen ein medizinisches Problem von großer Bedeutung.
In Deutschland sterben pro Jahr etwa 140 000 Menschen an den Folgen des Rauchens.
Das in einer Zigarette enthaltene Nikotin, das aus der Pflanze nicotina tabacum stammt, ist eine sogenannte psychotrope Substanz. Dies bedeutet, sie kann zur Abhängigkeit führen und beeinflusst die Signalverarbeitung im Gehirn. Die Auswirkungen auf das Gehirn sind bereits wenige Sekunden nach der Inhalation von Zigarettenrauch nachweisbar.
Die eigentliche Gefährlichkeit der Zigarette ist jedoch nicht nur das Nikotin, sondern vielmehr die Kombination der Inhaltsstoffe.
Während Nikotin sich eher auf das Nervensystem auswirkt, beeinflusst das Kohlendioxid eher das Herz-Kreislaufsystem. Der in der Zigarette enthaltene Teer hingegen wirkt sich mehr auf das Lungengewebe aus.
Das Nikotin alleine ruft geringere Gesundheitsschäden hervor als lange angenommen wurde. Es ist jedoch eine Art Psychopharmakon, das beim Konsumenten beruhigende und ausgleichende Effekte hervorruft. Außerdem wirkt es antriebssteigernd und löst Ängste und Spannungen.
Eine Nikotinabhängigkeit entsteht meist durch das Zusammentreffen mehrerer auslösender Faktoren.
Zunächst wird eine genetische Veranlagung diskutiert. Forscher haben bei Zwillingsuntersuchungen entdeckt, dass in einer Vielzahl der Fälle beide Geschwister von einer Nikotinabhängigkeit betroffen waren.
Ein entscheidender Auslöser sind wahrscheinlich die psychosozialen Bedingungen des Einzelnen: Rauchende Eltern oder andere Erwachsene sowie der Einfluss rauchender Freunde bringen Jugendliche oft dazu, selbst eine Zigarette zu probieren.
Die Fortsetzung des einmal begonnenen Rauchens wird dann durch mehrere Faktoren in Gang gehalten:
Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind beim Zigarettenrauchen alle Merkmale einer Abhängigkeit gegeben. Somit wundert es nicht, das ein übermäßiger Zigarettenkonsum oft mit Alkohol- beziehungsweise Drogenabhängigkeit zusammenhängt.
Nicht jeder Raucher ist jedoch auch abhängig.
Neben dem Suchtrauchen gibt es auch mäßiges Genussrauchen und das Rauchen, das zur Milderung psychischer Spannungen eingesetzt wird.
Alle Formen des Rauchens bewirken jedoch eine Schädigung der körperlichen Gesundheit, die meist verschiedene Organsysteme betrifft.
Die bekanntesten Begleiterscheinungen des Rauchens sind Husten, Kopfschmerzen und Magenbeschwerden. Sie werden von zwei Dritteln aller Rauchen angegeben.
Wesentlich ernstere Gesundheitsrisiken des Rauchens sind das Bronchialkarzinom (Lungenkrebs), Herzinfarkt und Erkrankungen des Gefäßsystems.
Außerdem wird angenommen, das Zigarettenrauchen die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen herabsetzt und die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen erhöht.
Ein langjähriger Raucher ist meist schon an seiner typischen „rauchigen" Stimme, sowie den mit dem Tabakkonsum verbundenen Hauterscheinungen zu erkennen.
Typische unerwünschte Nebenwirkungen des Zigarettenrauchens, wie der starke Husten, werden bei Tabakkonsumenten oft vorschnell auf die Zigarette zurückgeführt. Weitere mögliche Auslöser eines starken Hustens werden bei Rauchern oft außer Acht gelassen.
Jedoch können selbstverständlich auch Raucher an bakteriellen Infektionen oder anderen Atemwegserkrankungen leiden.
Deshalb sollte bei starkem Husten möglichst Sputum entnommen und untersucht werden, um einen eventuellen Erreger ausfindig zu machen. Auch eine Blutuntersuchung kann Hinweise zur Ursache des Hustens geben.
Neben Atemwegserkrankungen werden auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen oft vorschnell auf Tabakkonsum zurückgeführt.
Neben dem Rauchen können jedoch auch andere Faktoren, wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder zu hohe Cholesterinwerte eine krankhafte Veränderung der Blutgefäße bewirken.
Eine ausführliche körperliche Untersuchung und eine Laboruntersuchung des Blutes gibt meist zuverlässige Auskünfte über auslösende Faktoren der Erkrankung.
Einige Raucher schaffen es ohne fremde Hilfe das Rauchen aufzugeben. Dieser Anteil ist jedoch mit etwa 15 Prozent eher gering.
Die meisten Nikotinabhängigen, die ernsthaft daran interessiert sind, das Zigarettenrauchen einzustellen bedürfen einer konsequenten Entwöhnungsbehandlung.
Zunächst wird meist mit einer Verhaltenstherapie begonnen: die Betroffenen sollen Versuchungssituationen möglichst vermeiden, Alternativen zum Rauchen finden, feste Vorsätze formulieren und sich für deren Einhaltung auch selbst belohnen.
Oft können die Verwendung von Nikotinpflastern (transdermale Nikotinsubstitution) die Ergebnisse der Entwöhnungstherapie noch zusätzlich verbessern. Die Betroffenen können so ihre körperliche Nikotinabhängigkeit in vielen Fällen leichter in den Griff bekommen. Nach einigen Wochen werden die Pflaster dann immer mehr verkleinert und die Nikotinmenge so reduziert, bis das Pflaster schließlich ganz weggelassen werden kann.
Nikotinpflaster oder auch Kaugummis sind in Apotheken erhältlich, sind meisten aber nur in Kombination mit einer Verhaltenstherapie sinnvoll.
Bereits bei Kindern und Jugendlichen sollte jedoch mit einer sogenannten Primärprävention, also einer Vorsorge, ein früher Zigarettenkonsum rechtzeitig verhindert werden.
Abschreckungsmaßnahmen und der Verbot von Zigarettenwerbung haben eine geringe Wirkung. Preiserhöhungen auf Zigaretten haben stärkeren Einfluss den Rückgang des Zigarettenkonsums ausgewirkt.
Nur etwa 15 Prozent der Raucher schaffen es ohne fremde Hilfe, das Rauchen dauerhaft aufzugeben. Die meisten anderen Nikotinabhängigen sind auf eine Entwöhnungstherapie angewiesen, die als Kombination aus transdermaler Nikotinsubstitution (Nikotinpflaster) und Verhaltenstherapie die besten Erfolge zeigt.
Aber auch durch diese Therapiekombination schaffen nur 25 Prozent aller Raucher eine langfristige Entwöhnung vom Nikotinkonsum.
Erst im höheren Alter schaffen es oft mehr Raucher durch Rücksichtnahme auf eine bereits angegriffene Gesundheit den Zigarettenkonsum zumindest einzuschränken.
Jede noch so kurze Nikotinabstinenz ist jedoch förderlich für die Gesundheit des Betroffenen. Bereits 12 Stunden nach der letzten Zigarette hat der Körper das Nikotin ausgeschieden, nach 24 Stunden ist auch das Kohlenmonoxid aus den Lungen entfernt, es wird durch vermehrtes Husten abtransportiert.
Halten es die Betroffenen zwei Monate ohne Zigarette aus, hat sich die Lungenleistung in dieser Zeit um durchschnittlich 30 Prozent verbessert. Die Durchblutung der Herzmuskels wird gesteigert und das Schlaganfallrisiko sinkt mit jedem rauchfreien Tag.
Letzte Aktualisierung am 22.05.2023.