Zur Darmkrebsvorsorge beziehungsweise zur Früherkennung von Darmkrebs können einige Untersuchungen vorgenommen werden. Dazu gehören beispielsweise eine Abtastuntersuchung des Mastdarms, ein Test auf Blutbeimengungen des Stuhls sowie eine Darmspiegelung. Darmkrebs ist ein häufiger Tumor, der aber bei frühzeitiger Feststellung gute Heilungschancen besitzt. Daher handelt es sich bei der Darmkrebsvorsorge um sehr sinnvolle und wichtige Maßnahmen.
Die Darmkrebsvorsorge wird von der Krankenkasse bei Männern ab dem 50. Lebensjahr und bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr angeboten. Unabhängig davon kann eine Darmspiegelung auch sinnvoll sein, wenn der Patient Beschwerden aufweist. Dazu gehören beispielsweise ein unregelmäßiger Stuhlgang, starke Blähungen oder Blut im Stuhl. Die Darmkrebsvorsorge kann ebenfalls früher erfolgen, wenn ein familiäres Risiko vorhanden ist. Alternativ zur Darmspiegelung kann alle zwei Jahre ein Stuhltest in Anspruch genommen werden. Ist die Darmkrebsvorsorge ohne Befund, wird eine zweite Untersuchung im Abstand von 10 Jahren empfohlen.
Mit der Darmkrebsvorsorge ist die frühzeitige Feststellung eines möglichen bösartigen Darmtumors möglich. In fast allen Fällen sitzt der Tumor im Dickdarm (Dickdarmkrebs, kolorektales Karzinom). Ein Großteil der Fälle von Dickdarmkrebs tritt wiederum in den letzten Abschnitten des Darmkanals auf. Das kolorektale Karzinom ist eine der häufigsten Krebserkrankungen. Darmkrebs wird im Laufe des Lebens bei einer von 20 Frauen und bei einem von 17 Männern diagnostiziert. Je früher die Erkrankung erkannt wird, um so höher sind die Heilungschancen.
Zum größten Teil entsteht Dickdarmkrebs aus Polypen, gutartigen Tumoren im Darm (in der Regel Adenome). Darmkrebs kann aber auch aus einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) entstehen. Es gibt einige Risikofaktoren, an Darmkrebs zu erkranken.
Dazu gehören Erbfaktoren (Erkrankungen bei Blutsverwandten), Übergewicht sowie Alkohol und Zigarettenrauch. Darüber hinaus hängt die Entwicklung auch von der Ernährung ab, denn tierische Fette wirken sich ungünstig aus, wohingegen der Verzehr ballaststoffreicher Nahrungsmittel eher eine schützende Wirkung vor Darmkrebs besitzt.
Beschwerden zeigen sich beim Darmkrebs meist erst spät und werden in der Regel nur langsam stärker. Zu den Auffälligkeiten können Durchfall und Verstopfung ebenso wie Blähungen gehören. Da es sich um einen bösartigen Tumor handelt, kann es zur Absiedlung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in anderen Körperbereichen kommen. Die Therapie besteht in den meisten Fällen aus einer Operation, welche gegebenenfalls durch eine Chemotherapie oder Bestrahlung unterstützt wird.
Die Darmkrebs-Früherkennung (Darmkrebsvorsorge) wird durchgeführt, um die mögliche Tumorerkrankung schon zu einem frühen Zeitpunkt feststellen zu können oder bereits Vorstufen zu entdecken. Dadurch kann das Risiko verringert werden, dass der Betroffene an Darmkrebs stirbt. Ebenfalls ist oftmals eine weniger belastende Therapie möglich.
Normalerweise werden drei verschiedene Untersuchungsmethoden zur Darmkrebs-Früherkennung gezählt. Sie erfolgen jeweils in einem bestimmten Alter in mehr oder weniger großen Abständen.
Eine der Untersuchungen im Rahmen der Darmkrebsvorsorge ist der Test auf verstecktes Blut im Stuhl. Blut im Stuhl kann ein Anzeichen von einem Darmtumor sein, aber auch von verschiedenen anderen Erkrankungen. Der Test (Guajak-Test, beispielsweise Haemoccult®) erfolgt, indem jeweils eine kleine Stuhlprobe auf eines von drei Testfeldern gegeben wird. Dort befindet sich die Substanz Guajak. Wenn eine Blutbeimengung im Stuhl vorhanden ist, so verfärbt sich der Test nach Zugabe von Wasserstoffperoxid blau. Bei einer solchen positiven Reaktion ist es erforderlich, den Befund weiter abzuklären.
Ebenso einfach ist die Tastuntersuchung des Mastdarms durch den Arzt (digitale rektale Untersuchung). Dabei wird der Finger in den After geschoben und im Mastdarm getastet, ob sich auffällige Knötchen oder andere Veränderungen erspüren lassen. So kann zwar lediglich ein möglicher Tumorbefall des Mastdarms entdeckt werden, jedoch gehört ein nicht geringer Teil der Darmkrebsfälle dazu.
Eine zuverlässige, aber auch aufwändigere Methode ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Mit der Spiegelung können fast alle Tumore innerhalb des Dickdarms erkannt werden. Die Darmspiegelung (Koloskopie) erfolgt mit einem flexiblen, schlauchartigen Instrument (Endoskop) mit einer kleinen Kamera am Ende. Das Gerät wird über den After in den Darm eingeschoben. Die Kamera sendet in Echtzeit Bilder an einen Monitor, die vom Arzt gesehen werden können. So können verdächtige Befunde entdeckt werden. Es können über die Darmspiegelung auch Gewebeproben zur weiteren Untersuchung genommen werden (Biopsie) und Polypen entfernt werden. Vor allem die Entfernung von Polypen kann verhindern, dass überhaupt Darmkrebs entsteht.
Die Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge sollten vom Patienten im gefährdeten Alter nicht ungenutzt bleiben, denn durch die Maßnahmen kann das Risiko eines tödlichen Ausgangs erheblich gesenkt werden. Soll ein Test auf Blut im Stuhl erfolgen, so sollte der Patient über mehrere Tage keine Nahrung mit Blut (z. B. Blutwurst) verzehren. Soll eine Koloskopie (Dickdarmspiegelung) erfolgen, so wird der Darm gereinigt. Dazu trinkt der Patient eine größere Menge Flüssigkeit und erhält ein Abführmittel.
Die Darmkrebsvorsorge gliedert sich in die einzelnen Untersuchungen auf, welche jeweils zu bestimmten Zeitpunkten durchgeführt werden. Liegt ein besonderes Risiko für Darmkrebs vor, so werden die Untersuchungen gegebenenfalls früher und häufiger vorgenommen.
Die Untersuchung auf Blutbeimengungen im Stuhl wird zwischen 50 und 55 Jahren in jährlichem Abstand vorgenommen. Falls eine Darmspiegelung nicht erfolgen soll oder kann, wird der Test auf Blut im Stuhl auch danach noch vorgenommen. Der Patient erhält ein Testbriefchen. Dort muss er drei Stuhlproben von verschiedenen Tagen mit einem Spatel in die einzelnen Felder geben. Der Test wird verschlossen und dem Arzt gebracht. Bei diesem wird der Test dann ausgewertet.
Die Abtastuntersuchung des Mastdarms erfolgt ebenfalls jährlich und beginnend mit dem 50. Lebensjahr. Der Untersucher zieht einen Handschuh an und trägt Vaseline auf den Finger auf. Dann geht er mit dem Finger in den Anus und tastet den letzten Darmabschnitt nach Auffälligkeiten ab.
Die Dickdarmspiegelung als Maßnahme im Rahmen der Früherkennung von Darmkrebs wird im 56. Lebensjahr durchgeführt und erfolgt 10 Jahre später noch einmal. Das Endoskop (Gerät zur Spiegelung) wird in die Afteröffnung geschoben. Auf dem Bildschirm beurteilt der Arzt die Darmschleimhaut. Gegebenenfalls werden Gewebeproben entnommen (Biopsie) oder Polypen abgetragen.
Der Test zur Überprüfung auf Blut im Stuhl beinhaltet keine Risiken, allerdings ist der Test nur mäßig zuverlässig. Fälschlich positive oder negative Ergebnisse können unter anderem nach der Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel vorkommen.
Die Tastuntersuchung des Darms ist in aller Regel ebenfalls ungefährlich. Durch die Darmspiegelung können Blutungen und Nachblutungen hervorgerufen werden, vor allem nach der Entfernung von Gewebe. Sehr selten kann es dazu kommen, dass die Darmwand durchstoßen wird.
Die Untersuchungen im Rahmen der Darmkrebsvorsorge (Darmkrebs-Früherkennung) sind die wichtigsten Methoden, mit denen ein bösartiger Tumor im Darm erkannt werden kann. Daneben können Verfahren wie eine Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung oder eine Computertomographie (CT) Hinweise auf die Erkrankung geben.
Zentrum für Krebsregisterdaten: www.krebsdaten.de
aktualisiert am 26.10.2021