Diskographie bezeichnet - in der Medizin - die Röntgenaufnahme einer Bandscheibe, nachdem ein Kontrastmittel eingespritzt wurde. Mit dieser Aufnahme kann der Arzt beurteilen, ob die Bandscheibe geschädigt ist und wie ausgeprägt diese Veränderung ist. Das Ergebnis der Untersuchung kann dazu dienen, die richtige Behandlungsmethode bei Rückenschmerzen durch Bandscheibenschäden zu finden.
Die Gabe der Kontrastmittel-Spritze zur Diskographie erfolgt nach örtlicher Betäubung. Das Einspritzen des Kontrastmittels dient zugleich dem Test, ob die Bandscheibe defekt ist, denn durch den Flüssigkeitsdruck kann sich die geschwächte Bandscheibe in Richtung Nerv vorwölben und Schmerzen verursachen. Im Anschluss an die Untersuchung kann eine Schmerzbehandlung vorgenommen werden.
Diese spezielle Röntgenuntersuchung wird vorgenommen, wenn der Zustand einer Bandscheibe beurteilt werden soll. Der typische Anlass ist ein Rückenschmerz, bei dem der Arzt vermutet, dass er durch eine geschädigte Bandscheibe verursacht wird. Die Diskographie hilft dem Arzt dabei, die Diagnose zu finden und die passende Operation zu wählen. Eingriffe an der Bandscheibe können mit Hilfe der Diskographie-Aufnahme geplant werden. Meist werden Eingriffe über sehr kleine Zugänge vorgenommen (minimal-invasive Chirurgie).
Die Bandscheiben sind knorpelähnliche Elemente zwischen den knöchernen Wirbelkörpern. Die Bandscheiben dienen der Abfederung von Stoßbelastungen auf den Rücken. An der Bandscheibe können sich Krankheiten zeigen. Am bedeutsamsten ist ein Schaden des äußeren Bereiches der Bandscheibe, der einen Bandscheibenvorfall verursachen kann. Die Bandscheibe wölbt sich aus ihrem Gefüge heraus und kann auf Nerven drücken. Dies bedingt einen oft starken Schmerz mit möglicher Ausstrahlung in das Bein sowie eventuellen Sensibilitätsstörungen.
Die Diskographie ist eine Röntgenaufnahme, für die ein Kontrastmittel in die Bandscheibe injiziert wird. Genauer wird das Mittel in den Kernbereich der Bandscheibe gespritzt, den Nucleus pulposus. Die Flüssigkeit verteilt sich im Bandscheibenraum. Die Röntgenstrahlen können durch das Kontrastmittel nicht hindurchdringen, deshalb hebt es sich in der Röntgenaufnahme deutlich von der Umgebung ab.
Daran, wie sich das Mittel in der Bandscheibe ausbreitet, kann der Arzt sehen, welche Veränderungen an der Bandscheibe vorhanden sind. Bestimmte Erkrankungen können erkannt werden. Wenn das Kontrastmittel nach Einspritzen in einem bestimmten Bereich der Bandscheibe bleibt, dürfte der faserige Außenbereich (Anulus fibrosus) intakt sein.
Befindet sich das Kontrastmittel auch außerhalb des normalen Gebietes, so liegt ein Schaden des Faserringes vor. Das ist beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall häufig. Doch es gibt auch Vorstufen des Bandscheibenvorfalls, die ebenso in der Diskographie durch eine etwas veränderte Ausbreitung des Kontrastmittels dargestellt werden können. Die Röntgenaufnahme wird von mehreren Richtungen aus durchgeführt, um die Veränderungen noch genauer beurteilen zu können.
Als Nebeneffekt, der ebenfalls aussagekräftig ist, wird durch die Kontrastmittelgabe der Druck innerhalb der Bandscheibe erhöht. Das kann bei einer geschädigten Bandscheibe zu einer verstärkten Ausdehnung in Richtung des Nervs führen und somit zu einem gesteigerten Schmerz. Dies ist also im Grunde ein Test, ob die untersuchte Bandscheibe von einem Schaden betroffen ist. Die dazugehörige Bestätigung liefert die Injektion eines betäubenden Mittels an den Nerv, die ein Verschwinden der Schmerzen bewirken sollte.
Der Patient befindet sich zu der Untersuchung auf einer Liege, der Rücken ist nach oben oder zur Seite gedreht. Die Diskographie wird in örtlicher Betäubung durchgeführt. Meist ist der Patient in einen Dämmerschlaf versetzt, damit er von dem Vorgang nichts merkt. Zu der Untersuchungseinheit gehört ein Röntgengerät, mit dem sowohl der Ablauf kontrolliert als auch die Bandscheibe dargestellt wird. Eine lange Hohlnadel wird durch die Haut am Rücken von der Seite her in die Bandscheibe eingestochen. Hat die Spitze der Nadel den Bandscheibenkern (Nucleus pulposus) erreicht, so kann das Kontrastmittel injiziert werden. Röntgenaufnahmen werden angefertigt, auf denen die Verteilung des Kontrastmittels zu sehen ist. Die Untersuchung kann bei Bedarf an anderen Bandscheiben fortgesetzt werden.
Direkt nach der Diskographie-Untersuchung kann noch eine örtliche Schmerzbehandlung durchgeführt werden, indem ein Wirkstoff an eine betroffene Nervenwurzel gespritzt wird.
Der Arzt beurteilt die Bilder. Er bespricht das Untersuchungsergebnis mit dem Patienten und kann ihm auch die recht eindeutigen Aufnahmen der Bandscheibe zeigen. Gemeinsam wird dann die Vorgehensweise der Behandlung geplant.
Bei der Diskographie muss der Arzt eine Nadel in den Körper einführen, weshalb Komplikationen möglich sind. Schwere Probleme werden weitgehend dadurch verhindert, dass der Untersuchungsablauf mittels Röntgen kontrolliert wird. Es kann bei der Diskographie zu Blutungen, Blutergüssen, Wundheilungsstörungen und kleinen Narben kommen. Infektionen sind äußerst selten, aber möglich. Auch können äußerst selten deutliche Schäden an umliegenden anatomischen Strukturen entstehen, z. B. Nerven
aktualisiert am 15.12.2020