Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) ist eine rheumatische Erkrankung. Sie ist vor allem durch Entzündungen der Wirbelsäule und der Kreuz-Darmbein-Gelenke gekennzeichnet. Aber auch andere Gelenke und Strukturen können von Entzündungsprozessen betroffen sein. Als Folge dieser wiederkehrenden Entzündungen kann es im Verlauf der Erkrankung zu Versteifungen kommen. Diese können besonders an der Wirbelsäule, aber auch an den großen Gelenken wie Schulter- oder Hüftgelenken auftreten. Neben der medikamentösen Therapie ist Physiotherapie ein wichtiger Baustein in der Behandlung von Morbus Bechterew.
Die wesentlichen Ziele im Rahmen der Physiotherapie sind:
Bechterew-Erkrankte entwickeln im Laufe der Zeit häufig eine nach vorne gebeugte Haltung (Kyphose der Brustwirbelsäule). Zusätzlich hebt sich die Krümmung der Lendenwirbelsäule (Lordose) meist auf. Diese veränderte Haltung der Wirbelsäule kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass der Betroffene nicht mehr geradeaus schauen kann. Dieser Zustand bedeutet eine deutliche Alltagseinschränkung.
Durch die Veränderung der Wirbelsäulenform bei Morbus Bechterew kommt es zu Einschränkungen der Brustkorb- und Rippenbeweglichkeit, was Atemprobleme mit sich bringen kann. Außerdem kann ein zunehmender Rundrücken dazu beitragen, dass die Schultergelenke nicht mehr im vollen Umfang beweglich sind.
Ziel der Physiotherapie ist es, alle diese möglichen Beschwerden im Laufe einer Bechterew-Erkrankung möglichst lange hinauszuzögern oder bestenfalls ganz zu verhindern. Die Behandlung dient dazu, den Betroffenen so lange wie möglich eine gute Lebensqualität zu erhalten. Physiotherapie ist hier ein hilfreiches Werkzeug bei der Behandlung von Morbus Bechterew.
Da die Beweglichkeit umso besser erhalten oder gesteigert werden kann, je weniger Schmerzen der Betroffene bei den einzelnen Bewegungen hat, ist eine bestmögliche Schmerzfreiheit eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewegungstherapie. An diesem Punkt spielt die medikamentöse Therapie von Morbus Bechterew eine wichtige Rolle. Physiotherapie und der Einsatz von Medikamenten ergänzen sich gegenseitig. Wenn es gelingt, durch Medikamente die Entzündungen einzudämmen und die Anzahl der Schübe zu reduzieren, kann die Beweglichkeit länger erhalten werden. Einer Versteifung einzelner Gelenke und der Wirbelsäule kann vorgebeugt werden. Von ärztlicher Seite am besten vertraut mit der Erkrankung Morbus Bechterew ist der Rheumatologe.
Für einen bestmöglichen Verlauf der Erkrankung ist es wichtig, dass sie möglichst früh erkannt wird. Frühzeitig erkannt und adäquat behandelt können viele Begleiterscheinungen lange hinausgezögert oder bestenfalls ganz vermieden werden. Hierbei ist die Physiotherapie neben der medikamentösen Behandlung ein wichtiges Element der Therapie.
AWMF online Axiale – Spondyloarthritis inklusive Morbus Bechterew und Frühformen: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/060-003.html (online, letzter Abruf: 19.01.2021)
Physio Deutschland – Morbus Bechterew: https://www.physio-deutschland.de/patienten-interessierte/krankheitsbilder/rheumatische-krankheitsbilder/morbus-bechterew (online, letzter Abruf: 19.01.2021)
physiopraxis, Manfred Reingen; Prof. Dr. med. Herbert Kellner; Björn Lindemann; Ludwig Hammel – Schübe, die Bewegung rauben: https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_physiotherapie/Morbus_Bechterew.pdf (online, letzter Abruf: 19.01.2021)
physiozentrum, Anna Gabriel – Was tun bei Morbus Bechterew?: https://www.physiozentrum.ch/2018/04/was-tun-bei-morbus-bechterew/ (online, letzter Abruf: 19.01.2021)
aktualisiert am 19.01.2021