Als Nachtschmerz werden Schmerzen bezeichnet, die vor allem nachts und damit in Ruhe auftreten. Sie können zahlreiche Ursachen haben. Gerade Entzündungen, zum Beispiel eines Gelenkes oder eines Schleimbeutels, können nächtliche Schmerzen verursachen. Häufig wird der Ausdruck Nachtschmerzen daher bei Erkrankungen im Bereich der Gelenke verwendet. Aber auch neurologische (das Nervensystem betreffende) Erkrankungen wie eine Polyneuropathie oder das Restless-Legs-Syndrom gehen mit Nachtschmerzen einher. Gleiches gilt für einige weitere Störungen bis hin zu bestimmten Zahnschmerzen.
In der Nacht werden Schmerzen oft deutlicher verspürt als am Tag. Beim Liegen im Bett treffen kaum andere, ablenkende Sinneseindrücke ein, weshalb der Schmerz stärker auffällt. Das ruhige Liegen mit inaktiven Gelenken kann zu den Beschwerden beitragen. Ein weiterer möglicher Faktor ist die niedrige nächtliche Konzentration des Hormons Cortisol, welches Entzündungen entgegenwirkt.
Wird der Schlaf durch Schmerzen in der Nacht häufig unterbrochen, leiden die Schlafqualität und auch die nächtliche Regeneration. Dies kann auf Dauer erhebliche Auswirkungen auf den Alltag, die Arbeitsfähigkeit und die Lebensqualität der Betroffenen haben.
Zu den häufigsten Ursachen gehören Erkrankungen an den Gelenken. Nächtliche Schmerzen können jedoch an vielen Bereichen des Körpers auftreten und somit verschiedenste Ursachen haben. Neben den aufgeführten Erkrankungen können die Nachtschmerzen weitere Gründe haben.
Eine Arthrose ist ein Verschleiß des Knorpels und später auch des Knochens. Arthrose kann an allen Gelenken vorkommen. Besonders betroffen sind die gewichttragenden Gelenke von Hüfte, Knie und Fuß sowie die Gelenke der Wirbelsäule. Die Ursachen für einen Gelenkverschleiß können jahrelange Überbelastungen (Übergewicht, Beruf, Sport, Fehlstellungen wie X-Beine oder Knick-Füße und Ähnliches) oder die Folge von Verletzungen (gelenknahe Brüche, Bandverletzungen oder Knorpelverletzungen) sein. Nachtschmerzen treten vor allem bei fortgeschrittenen Fällen von Arthrose auf. Zu Beginn einer Arthrose kommt es zu Anlaufschmerzen beziehungsweise Problemen mit der Beweglichkeit am Morgen. Mit zunehmendem Verschleiß werden die Beschwerden immer ausgeprägter. Im späteren Verlauf treten Schmerzen bei Belastung, bei Bewegung und im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe und nachts auf. Die Bewegungseinschränkungen im betroffenen Gelenk nehmen mit der Zeit zu.
Eine Arthrose kann oft lange Zeit konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen können Symptome lindern. Physiotherapie hilft ebenfalls, Schmerzen zu reduzieren, außerdem kann die Beweglichkeit verbessert oder bestmöglich erhalten werden. Die Dehnung verkürzter Muskulatur und die Kräftigung abgeschwächter Muskulatur tragen zur Linderung der Symptomatik bei. Auch Wärmeanwendungen (Fango, warme Bäder) zur Entspannung schmerzhafter Muskulatur werden als hilfreich empfunden. Im fortgeschrittenen Stadium der Arthrose kann ein künstliches Gelenk (Endoprothese) in Betracht gezogen werden.
Die aktivierte Arthrose kann zu den degenerativen und ebenfalls zu den entzündlichen Erkrankungen gezählt werden. Im Laufe einer Arthrose kommt es durch Überbelastung immer wieder zu Phasen mit einer akuten Gelenkentzündung. Dies nennt man dann eine aktivierte Arthrose. Symptome sind die klassischen Entzündungszeichen Schwellung, Überwärmung, manchmal auch Rötung des Gelenkes. Es entsteht ein Gelenkerguss. Durch die Entzündung wird der Gelenkknorpel weiter geschädigt.
Die Therapie der aktivierten Arthrose besteht vor allem in der Entlastung des Gelenkes und in der Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten.
Eine Arthritis ist eine Gelenkentzündung. Sie kann an allen Gelenken des Körpers vorkommen. In Deutschland treten Gelenkentzündungen durch Infektionen allerdings seltener auf als Gelenkentzündungen durch rheumatische Erkrankungen. Bei einer Infektion sind die Auslöser meist Viren oder Bakterien. Dabei können Erreger von außen in das Gelenk gebracht werden, beispielsweise bei einer Operation oder durch eine Spritze. Es ist aber auch möglich, dass Keime von anderen Orten des Körpers (wie Zahnentzündungen oder Mittelohrentzündung) über die Blutbahn in Gelenke wandern und dort zu einer Entzündung führen. Dies gilt vor allem für Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken. Bei manchen viralen Infektionen gehören Gelenkentzündungen mit zum Symptombild. Hierzu zählen Hepatitis B oder Mumps. Symptome einer erregerbedingten Gelenkentzündung sind Schmerzen und meist die klassischen Entzündungszeichen Schwellung, Überwärmung und Rötung. Bei Gelenken der Beine ist eine Belastung oft gar nicht oder nur unter Schmerzen möglich.
Die Therapie besteht allgemein in der Entlastung und Schonung des betroffenen Gelenkes. Auch Kühlung (zum Beispiel mit kühlenden Umschlägen oder Quarkwickeln) lindert die Symptomatik. Wenn Bakterien die Ursache sind, werden Antibiotika eingesetzt. Es kann in diesen Fällen notwendig werden, Antibiotika in das betroffene Gelenk einzubringen. Hierfür ist das Einführen einer Kanüle oder eine Operation notwendig. Das Gelenk wird dabei auch gespült. Unabhängig davon, ob Bakterien oder Viren der Auslöser sind, werden schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente (Ibuprofen, Diclofenac und andere) verordnet.
Die rheumatoide Arthritis ist eine Gelenkentzündung mit nicht genau bekannter Ursache. Sie zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Bei diesen Erkrankungen richtet sich das Immunsystem des Betroffenen gegen körpereigene Zellen. Bei der rheumatoiden Arthritis entstehen dadurch Gelenkentzündungen. Betroffen sind vor allem die kleinen Gelenke der Hände, aber auch alle anderen Gelenke können im Verlauf der Krankheit befallen werden. Symptome sind Schmerzen, Schwellung, Rötung und Überwärmung an den entzündeten Gelenken. Im Gegensatz zur Arthrose kommt es bei der rheumatoiden Arthritis schon früh zu nächtlichen Schmerzen durch die Entzündung. Im fortgeschrittenen Stadium kommen Bewegungseinschränkungen und häufig auch Gelenkdeformitäten hinzu. Es können schließlich auch Arthrosen entstehen.
Zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis werden spezielle Rheuma-Medikamente verordnet. Hierzu zählen sogenannte Basistherapeutika und Immunsuppressiva (Medikamente, die das Immunsystem bremsen). Begleitend ist Physiotherapie oder Ergotherapie ratsam, um die Gelenkfunktion so lange wie möglich zu erhalten.
Gicht ist eine Stoffwechselstörung, bei der sich zu viel Harnsäure im Körper befindet. Ein Übermaß an Harnsäure entsteht durch eine vermehrte Bildung, durch einen reduzierten Abbau oder durch eine verminderte Ausscheidung der Harnsäure. Als Folge werden Harnsäurekristalle gebildet, die sich in Gelenken ablagern und zu Entzündungen führen können. Das am häufigsten betroffene Gelenk ist das Großzehengrundgelenk. Typische Symptome sind spontan, oft nachts auftretende Schmerzen sowie Schwellung, Rötung und Überwärmung des Gelenkes. Empfindlichkeit auf Druck und Berührung gehört ebenfalls zu den häufigen Beschwerden.
Die Therapie bei einem akuten Gichtanfall besteht vor allem in der Entlastung des Gelenkes und in der Einnahme von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten wie Diclofenac oder Ibuprofen. Auch cortisonhaltige Medikamente können zum Einsatz kommen. Kühlung mit Hilfe von kühlenden Umschlägen oder Quarkwickeln hilft ebenfalls, Schmerzen und Entzündungsreaktionen zu lindern. Um dauerhaft weitere Gichtanfälle zu reduzieren oder zu vermeiden, wird zu einer Änderung der Lebensweise geraten. Hierzu zählt vor allem eine Umstellung der Ernährung. Der Verzehr von Fleisch, Wurst und Meeresfrüchten sollte deutlich reduziert werden. Sie enthalten viele Purine. Wenn diese im Körper abgebaut werden, entsteht Harnsäure. Alkohol sollte ebenfalls, wenn überhaupt, in Maßen konsumiert werden. Manche Alkoholsorten enthalten viele Purine und allgemein kommt es durch Alkohol dazu, dass weniger Harnsäure über die Nieren ausgeschieden wird. Wer an Übergewicht leidet, sollte dieses reduzieren. Auch Übergewicht begünstigt die Entstehung von Gichtanfällen.
Bei der Psoriasis-Arthritis kommt es im Rahmen einer Psoriasis-Erkrankung (Schuppenflechte) zu Gelenkentzündungen. Die Psoriasis gehört zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, also zu den Autoimmunerkrankungen. Durch Immunreaktionen, die sich gegen körpereigene Zellen richten, werden Gelenkentzündungen ausgelöst. Warum dies so ist, ist noch ungeklärt. Die Psoriasis-Arthritis tritt dabei in Schüben auf. Es gibt also Phasen mit stärkeren und Phasen mit geringeren oder ohne Entzündungen der Gelenke. Symptome sind Schmerzen und Schwellung vor allem an den kleinen Gelenken der Hand oder des Fußes. Außerdem entzünden sich die benachbarten Sehnenscheiden und die Sehnenansätze am Knochen. Dadurch kann ein ganzer Finger oder ein ganzer Zeh anschwellen. Die typischen „Wurstfinger“ oder „Wurstzehen“ entstehen. Im Unterschied zur rheumatoiden Arthritis zeigt sich die Psoriasis-Arthritis oft nur an einer Körperseite.
Die Behandlung der Psoriasis-Arthritis erfolgt vor allem medikamentös. In der akuten Situation können entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen helfen. Auf längere Sicht werden sogenannte Basistherapeutika verordnet. Sie kommen auch bei der rheumatoiden Arthritis zur Anwendung. Hierzu zählen auch die sogenannten Biologika. All diese Medikamente haben als Ziel, Entzündungen zu reduzieren. Sie wirken hemmend auf das Immunsystem ein. Ein weiterer wichtiger Therapiebaustein sind Physiotherapie und Ergotherapie (Maßnahmen, um den Alltag besser zu bewältigen) zum Erhalt der Gelenkbeweglichkeit.
Schleimbeutel sind im Körper überall dort vorhanden, wo Sehnen oder Muskeln vor Reibung am Knochen geschützt werden sollen. Besonders an der Schulter und an der Hüfte kommen Schleimbeutelentzündungen häufig vor. Die Ursachen sind meist mechanische Überlastungen, aber auch Bakterien wie Staphylokokken oder rheumatische Grunderkrankungen können eine Bursitis auslösen. Eine Schleimbeutelentzündung löst starke Schmerzen, auch nachts, und Bewegungseinschränkungen aus. Bei einer Bursitis an der Schulter ist das nächtliche Liegen auf der betroffenen Seite schmerzhaft oder unmöglich. In Bereichen, an denen der entzündete Schleimbeutel dicht unter der Haut liegt, kommt es oft zur Rötung und Überwärmung der Haut.
Die Therapie besteht in der Entlastung des betroffenen Gelenkes und in der Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten wie Diclofenac oder Ibuprofen. Auch eine Cortisonspritze in den Schleimbeutel kann helfen. Kühlung lindert die Schmerzen und die Entzündung. Wird die Bursitis durch eine rheumatische Erkrankung verursacht, muss sich die Behandlung vor allem nach dieser Grundursache richten. Bei Vorliegen einer bakteriellen Bursitis muss der Schleimbeutel möglicherweise punktiert (eine Hohlnadel eingeführt) werden, der Eiter abgelassen werden und anschließend muss eine Antibiotikabehandlung stattfinden.
Morbus Bechterew zählt ebenfalls zu den Autoimmunerkrankungen. Auch hier kommt es dazu, dass das Immunsystem sich gegen körpereigenes Gewebe richtet. Dies führt zu Entzündungen vor allem an den Iliosakralgelenken (Kreuz-Darmbein-Gelenken) und an den Gelenken der Wirbelsäule. Die Ursache ist, wie bei anderen rheumatischen Erkrankungen, weitgehend unbekannt. Eine genetische Komponente wird angenommen. Bei über 90 Prozent der Bechterew-Erkrankten lässt sich das Merkmal HLA-B27 im Blut nachweisen. Ein klassisches Symptom dieser Erkrankung sind nächtliche Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule und des Gesäßes. Weiterhin typisch ist eine Steifigkeit am Morgen nach dem Aufstehen. Zusätzlich zu den tiefen Rückenschmerzen kann der Schmerz sich auf die restliche Wirbelsäule ausdehnen. Auch Sehnenansätze, die großen Gelenke des Körpers und die Regenbogenhaut des Auges können von Entzündungen betroffen sein. Durch die immer wiederkehrenden Entzündungen an der Wirbelsäule kommt es im Laufe der Zeit zu Verknöcherungen und schlimmstenfalls zur Versteifung einzelner Wirbelsäulenbereiche.
Morbus Bechterew ist nicht heilbar. Frühzeitig erkannt lässt sich die Erkrankung meist gut behandeln. Folgeschäden wie Versteifungen sind oft vermeidbar oder können zumindest reduziert werden. Wichtiger Bestandteil der Therapie ist Bewegung. Ein täglich durchzuführendes Trainingsprogramm sollte unter Anleitung eines Therapeuten eingeübt werden. Sport (Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen und Ähnliches) wird empfohlen. Ziel aller Bewegung ist der Erhalt der Beweglichkeit, die Kräftigung der Muskulatur und ein Herz-Kreislauf-Training. Auch Wärmebehandlung (warme Bäder oder Fango) können hilfreich sein. Die dabei entstehende Mehrdurchblutung vermindert schmerzhafte Muskelverspannungen. Zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung werden Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac verordnet. Auch sogenannte Biologika kommen gelegentlich zur Anwendung. Sind auch die Augen von einer Entzündung betroffen, ist eine zusätzliche augenärztliche Behandlung wichtig.
Bei einer Polyneuropathie kommt es zu einer Schädigung der peripheren (durch den Körper ziehenden) Nerven. Besonders häufig betroffen sind die Nerven an den Füßen und Unterschenkeln oder an den Händen. Eine akute Polyneuropathie kann durch Giftstoffe oder Bakterien ausgelöst werden. Deutlich häufiger kommt es allerdings zu einer langsamen Nervenschädigung als Folge anderer Erkrankungen. Dies sind beispielsweise Diabetes mellitus, Vitamin-B12-Mangel, Alkoholabhängigkeit oder Krebs. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann eine Polyneuropathie verursachen. Typische Symptome sind Kribbeln oder Taubheit, Jucken oder Brennen und Schmerzen im betroffenen Bereich. Durch die Missempfindungen wird die Körperregion nicht mehr gut wahrgenommen. Das führt oft zu Gangschwierigkeiten und Problemen mit dem Gleichgewicht oder zu Schwierigkeiten bei der Feinkoordination der Hand. Muskelschwäche und weitere Symptome können hinzukommen.
Wann immer möglich, wird die zugrundeliegende Erkrankung behandelt, um die Polyneuropathie positiv zu beeinflussen. Bei Diabetes mellitus zum Beispiel ist das Ziel eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels. Nervenschmerzen sind oft nachts am schlimmsten. Zur medikamentösen Linderung dieser Schmerzen werden unter anderem Antidepressiva oder Opioide eingesetzt. Physiotherapie und Ergotherapie können angezeigt sein, um Kraftminderungen entgegenzuwirken oder um Gleichgewichtstraining und Sturzprophylaxe zu ermöglichen.
Beim Restless-Legs-Syndrom kommt es vor allem in Ruhe und nachts zu unangenehmen Empfindungen, besonders zu einem starken Bewegungsdrang in den Beinen. Die Arme können auch betroffen sein. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch weitgehend unbekannt. Es gibt Hinweise auf genetische Faktoren. Veränderungen im Dopaminstoffwechsel werden als Auslöser diskutiert. Koffein und Alkohol können die Symptome auslösen oder verstärken. Weitere Ursachen können Reaktionen auf die Einnahme bestimmter Medikamente (beispielsweise Antidepressiva oder Antiallergika) sein. Außerdem tritt das Restless-Legs-Syndrom in Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen häufiger auf. Hierzu zählen Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen und Neuropathien (Erkrankungen von Nerven). Hauptsymptom ist das starke Bedürfnis, die Gliedmaßen zu bewegen. Dieser Drang kann kaum oder gar nicht unterdrückt werden. Weitere Beschwerden sind Kribbeln, Stechen und auch Schmerzen. Durch Bewegung nehmen die unangenehmen Empfindungen ab. Das Restless-Leg-Syndrom beeinträchtigt den Schlaf des Betroffenen erheblich. Das hat Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit am Tag, auf die generelle Gesundheit und auf die Lebensqualität allgemein.
Es gibt keine Medikamente, die das Syndrom heilen können. Allerdings stehen Arzneimittel zur Verfügung, die helfen, die Symptomatik lindern. Hierzu zählen Medikamente, die den Dopaminspiegel im Körper anheben, Schlafmittel oder Opioide (Schmerzmittel mit morphinartiger Wirkung). Neben einer medikamentösen Behandlung kann man selbst viel tun, um die Symptomatik zu beeinflussen. Eine Schlafroutine mit möglichst gleichen Schlafzeiten kann helfen. Nikotin, Alkohol und Koffein sollten vermieden werden. Ausreichend Bewegung am Tag, eine Massage der Beine vor dem Schlafengehen und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können ebenfalls hilfreich sein.
Beim Karpaltunnelsyndrom wirkt auf einen Nerv (Nervus medianus) im Bereich des Handgelenkes Druck ein, wodurch verschiedene Symptome ausgelöst werden. An einigen anderen Stellen des Körpers können auf ähnliche Weise Beschwerden entstehen, zum Beispiel beim Tarsaltunnelsyndrom im Sprunggelenksbereich. Das Karpaltunnelsyndrom entsteht meist langsam und eher schleichend. Durch eine zunehmende Schwellung im Bereich des inneren Handgelenkes kommt der Nerv unter Druck. Die Ursachen der Schwellung können Überlastungen der Hand, Entzündungen von Sehnen und Sehnenscheiden oder Handgelenksverletzungen sein. Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Rheuma gehen häufiger mit einem Karpaltunnelsyndrom einher. In der Schwangerschaft kann es durch Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe zu einer Schwellung im Bereich des Nervus medianus kommen. Typische Symptome sind Kribbeln, Taubheit und auch Schmerzen im Bereich des Daumenballens, des Daumens und des Zeige-, Mittel- und Ringfingers. Es kommt häufig vor, dass die Hand einschläft. Bei längerem Bestehen des Karpaltunnelsyndroms kommt es zu Muskelabbau und Kraftverlust in der Hand. Die Symptome sind nachts am stärksten.
Die Therapie ist abhängig von der Schwere der Symptomatik. In leichten Fällen kann eine Nachtschiene helfen, den Nerv zu entlasten. Auch Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac können hilfreich sein. Vitamin B-Präparate zur besseren Ernährung der Nerven werden ebenfalls eingesetzt. In schwereren Fällen kann eine operative Entlastung des Nervs notwendig werden.
Die Fibromyalgie ist ein komplexes Krankheitsbild, das sich vor allem durch Schmerzen in Muskeln und Sehnen auszeichnet. Ursache ist eine veränderte Schmerzverarbeitung. Es wird vermutet, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren, psychischer und körperlicher Belastung der Auslöser für die Veränderung der Schmerzverarbeitung ist. Ein Hauptsymptom sind chronische Schmerzen in verschiedenen Bereichen des Körpers. Diese sind oft auch nachts vorhanden. Außerdem sind Schlafstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung Teil der typischen Symptomatik. Zahlreiche weitere Beschwerden können auftreten. Hierzu zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden und Konzentrationsstörungen.
Bei der Therapie der Fibromyalgie ist Bewegung eine wichtige Säule. Schmerztherapie ist ein weiterer Therapiebaustein. Dabei kommen oft Antidepressiva zum Einsatz. Eine längerfristige Einnahme von Medikamenten wie Diclofenac oder Ibuprofen hat sich hingegen nicht bewährt. Auch Entspannungsverfahren (Tai Chi, Meditation, Atemübungen und Ähnliches) und ein gesunder Schlafrhythmus können sehr hilfreich sein. In manchen Fällen ist eine Psychotherapie ratsam.
Wirbelsäulenerkrankungen, die mit entzündlichen Prozessen, mit Nervenkompressionen oder Nervenirritationen einhergehen, können nächtliche Schmerzen verursachen. Dazu gehört auch die Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew), die weiter oben bei den Entzündungen beschrieben wurde.
Bei einem Bandscheibenvorfall gelangt gallertartiges Gewebe aus dem Bandscheibenkern durch den straffen Faserring der Bandscheibe nach außen. Dieses Gewebe kann dort auf andere Strukturen wie beispielsweise eine Nervenwurzel drücken. Die Ursachen für einen Bandscheibenvorfall können unterschiedlich sein. Selten kommt es durch einen Unfall zu einem Bandscheibenvorfall. Sehr viel häufiger sind jahrelange Überbelastungen durch Übergewicht, einförmige Haltungen am Arbeitsplatz oder einseitige Hobbys der Grund für die Entstehung eines Bandscheibenvorfalls. Bandscheibenvorfälle können in allen Bereichen der Wirbelsäule vorkommen. Am häufigsten sind die Lendenwirbelsäule und die Halswirbelsäule betroffen. Typische Symptome sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im betroffenen Gebiet bis in das Bein oder den Arm hinein. Die Schmerzen können auch nachts vorhanden sein, vor allem, wenn eine Entzündung oder die Irritation eines Nervs vorliegt. Zusätzlich treten häufig Symptome wie Kribbeln, Taubheit oder brennende Schmerzen im Versorgungsgebiet einer Nervenwurzel auf. Auch Muskelschwächen bis hin zu Lähmungen sind möglich. Störungen der Kontrolle von Blase und Darm sind ein Notfall und müssen sofort medizinisch abgeklärt werden.
Die Therapie eines Bandscheibenvorfalls erfolgt zunächst konservativ (ohne Operation). Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente werden verordnet. Physiotherapie kann ebenfalls helfen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wieder zu verbessern. Mit Abnehmen der akuten Symptome sind auch Kräftigungsübungen möglich, um die Wirbelsäule muskulär besser zu stabilisieren. Maßnahmen wie Elektrotherapie oder Wärmeanwendungen wirken ebenfalls oft symptomlindernd. Kann durch die konservative Therapie keine ausreichende Verbesserung erzielt werden oder treten Lähmungen auf, wird über eine Operation mit Entfernung des Bandscheibenvorfalls nachgedacht.
Bei der Spinalkanalstenose kommt es zu einer Einengung des Rückenmarkskanals, in dem das Rückenmark verläuft. Dies kommt gehäuft in der Lendenwirbelsäule vor. Ursache sind meist Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule. Durch knöcherne Veränderungen an den Wirbelgelenken und durch Verdickungen von Bandstrukturen wird der Kanal enger und es entsteht Druck auf das Rückenmark. Typische Symptome einer Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule sind Schmerzen im unteren Rücken. Diese können auch ins Gesäß oder in die Beine ausstrahlen. Die Schmerzen sind häufig auch nachts vorhanden. Weitere mögliche Beschwerden sind eine reduzierte Gehstrecke, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Beinen. Ein Nachvornebeugen des Rumpfes lindert die Symptome meist.
Zu Beginn kann eine konservative Therapie (ohne Operation) helfen. Physiotherapie zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur, aber auch Wärmeanwendungen zur Entspannung von Muskulatur sind Teil der Maßnahmen. Im fortgeschrittenen Stadium hilft oft nur eine Operation. Hierbei werden Strukturen, die in den Rückenmarkskanal ragen, entfernt. Wenn nötig, wird zusätzlich eine Versteifung einzelner Wirbelsäulenabschnitte durchgeführt.
Magengeschwüre und Zwölffingerdarmgeschwüre sind Schleimhautschäden, die durch Faktoren wie eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori oder bestimmte Medikamente (nichtsteroidale Antirheumatika = NSAR) begünstigt werden. Die Magensäure greift die geschwächte Magenwand oder Zwölffingerdarmwand an. Schmerzen im mittleren Oberbauch sind die Folge. Diese Schmerzen können gerade auch nachts auftreten, weil in dieser Zeit die Ausschüttung von Magensäure gesteigert ist. Weitere Beschwerden von Betroffenen mit Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren sind ein Druck in der Magengegend, Übelkeit, Erbrechen oder Völlegefühl.
Die Therapie besteht in der Einnahme von Medikamenten (vor allem Protonenpumpenhemmer, teils auch H2-Blocken und Antazida). Falls eine Infektion mit Helicobacter pylori besteht, kommen zusätzlich geeignete Antibiotika zur Anwendung. Betroffene sollten auf magenreizende Genussmittel wie Kaffee, Zigaretten und Alkohol verzichten.
Vor allem in der Spätschwangerschaft kommt es häufig zur Einlagerung von Flüssigkeit ins Gewebe, vor allem in die Füße und Beine. Die Hände oder das Gesicht können aber ebenfalls betroffen sein. Die Ursache ist oft eine Verringerung des Rückflusses von Blut zum Herzen über die Venen. Dies kann entstehen, wenn die Gebärmutter mit dem ungeborenen Kind in Rückenlage auf die untere Hohlvene (Vena cava inferior) drückt. In seltenen Fällen sind Ödeme Ausdruck von Schwangerschaftskomplikationen. Hierzu zählen die tiefe Beinvenenthrombose oder die Präeklampsie (Auswirkungen in Zusammenhang mit einem Bluthochdruck in der Schwangerschaft). Beschwerden bei Wassereinlagerungen sind Schwellungen im betroffenen Gebiet. Dadurch entsteht ein unangenehmes Spannungsgefühl. Es können auch Schmerzen oder Nachtschmerzen auftreten. Bei ausgeprägten Schwellungen kann es sein, dass Ringe an der Hand einschnüren oder Schuhe zu eng werden.
Liegt den Ödemen eine Schwangerschaftskomplikation zu Grunde, so muss diese behandelt werden. Bei Ödemen, die durch eine Reduzierung des venösen Rückflusses entstehen, hilft es, auf der linken Seite statt auf dem Rücken zu liegen. Das Hochlagern der Beine oder Arme (je nach betroffenen Körperbereichen) fördert den Rückfluss. Das Tragen von Kompressionstrümpfen hilft ebenfalls, um Schwellungen vorzubeugen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass keine einschnürende Kleidung getragen wird.
Einige Erkrankungen der Zähne können nächtliche Schmerzen hervorrufen. Besonders als Nachtschmerz bekannt sind Beschwerden durch eine Entzündung des Zahnmarks (Pulpitis). Das nächtliche Liegen führt zu einem vermehrten Blutdruck im Kopf und es kommt bei einer Pulpitis zu einem verstärkten Schmerz im entzündeten Zahninneren.
Bei einer Pulpitis wird in der Regel eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt.
Verletzungen wie zum Beispiel Knochenbrüche oder Prellungen bereiten Schmerzen, die sich bei Druck und Belastung verschlimmern. Häufig bestehen die Schmerzen auch in Ruhe und werden nachts wahrgenommen. Verletzungen können durch verschiedene Einwirkungen wie Unfälle, Stürze oder Gewaltanwendung entstehen. Nach Operationen kann es im Bereich des Eingriffs ebenfalls zu Schmerzen in der Nacht kommen.
Die Behandlung von Verletzungen gestaltet sich unterschiedlich. Bei leichten Verletzungen reichen Maßnahmen wie Kühlung, Hochlagern und Ruhigstellen aus. Knochenbrüche müssen meist durch Hilfsmittel wie einen Gipsverband unbeweglich geschient werden. Oft ist auch eine Operation mit einer Stabilisierung mit Metallplatten, Schrauben oder Nägeln notwendig.
Tumore können Schmerzen auslösen, die sich auch nachts oder in Ruhe bemerkbar machen. Hierbei kann es sich um Knochenschmerzen, Weichteilschmerzen oder auch Nervenschmerzen handeln. Die Symptomatik ist je nach Entstehungsort der Schmerzen unterschiedlich.
Bei nächtlichen Schmerzen aufgrund einer Tumorerkrankung besteht die Therapie vor allem in einer Behandlung der Grunderkrankung. Typischerweise stehen hierfür Operationen, Chemotherapie, Strahlentherapie und Kombinationen einzelner Maßnahmen zur Verfügung. Lässt sich der Tumor nicht heilen, kommen Behandlungen zur Linderung von Schmerzen und weiteren Beschwerden zum Einsatz (palliative Therapie).
Nachtschmerzen können die Nachtruhe und die nächtliche Erholung erheblich stören und somit auch die Leistungsfähigkeit am Tag beeinflussen. Außerdem sind nächtliche Schmerzen häufig ein Hinweis auf eine entzündliche Erkrankung. Bestehen die Nachtschmerzen länger als drei Nächte, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Der Arzt versucht in einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese), eine erste Idee über die Ursache der nächtlichen Schmerzen zu bekommen. Typische Fragen sind:
Nach der Anamnese folgt in der Regel die körperliche Untersuchung. Was genau der Arzt prüft, hängt stark davon ab, welche Vermutung er zur Ursache der Nachtschmerzen hat.
Im Anschluss werden meist weitere Untersuchungen veranlasst. Dies können Blutuntersuchungen (Entzündungsfaktoren, Rheumafaktor und Ähnliches), Ultraschalldiagnostik, Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) sein.
Wichtig ist zunächst, dass die Ursache der Nachtschmerzen abgeklärt wird. Nur so ist eine spezifische Behandlung möglich. Es gibt aber auch einige Dinge, die Sie selbst tun können, um Nachtschmerzen zu lindern oder diesen vorzubeugen. Ein regelmäßiger Schlafrhythmus kann in vielen Fällen helfen, den Schlaf, auch bei Schmerzen, zu verbessern. Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung am Tag, wenig Alkohol und Nikotin wirkt sich ebenfalls positiv aus. Bei entzündlichen Prozessen kann Kühlung (Quarkwickel, kühlende Umschläge) vor dem Schlafengehen helfen. Entspannungstechniken wie Atemübungen, Progressive Muskelentspannung oder Meditation haben oft einen positiven Einfluss auf nächtliche Schmerzen. Natürlich sollte auch überprüft werden, ob Matratze und Lattenrost zu nächtlichen Schmerzen beitragen. Wenn diese in einem schlechten Zustand sind, sollten sie ausgetauscht werden.
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aktualisiert am 03.02.2022