Schleimbeutel sind Gewebekissen, die zwischen Strukturen im Körper liegen, die sich gegeneinander bewegen. Sie ermöglichen ein reibungsarmes Gleiten. Schleimbeutel finden sich unter anderem an den Stellen, bei denen Sehnen über Knochenvorsprünge ziehen. Die Schleimbeutel können sich entzünden (Bursitis), vor allem wenn sie stark belastet werden oder ein Druck einwirkt. Es kommt dann zu Beschwerden wie Schmerzen, Verdickungen und Bewegungseinschränkungen. Häufig betroffen sind Knie und Ellenbogen sowie Hüfte und Schulter.
Die Schleimbeutelentzündung kann mit einer Ruhigstellung, mit Medikamenten und weiteren Verfahren wie Stoßwellen behandelt werden. Sollte diese Behandlung keine ausreichenden Erfolge bringen, dann kann eine Operation in Betracht kommen. Der Schleimbeutel wird entfernt, woraufhin sich neues entsprechendes Gewebe bildet.
Die Schleimbeutel sind polsterartige Strukturen, die das Gleiten von Komponenten des körperlichen Bewegungssystems gegeneinander verbessern. Die Schleimbeutel sind mit einer Flüssigkeit (Synovia) gefüllt, die sich auch in Gelenken findet. Die Flüssigkeit sorgt für die Gleitfähigkeit und ermöglicht somit eine problemlose Beweglichkeit, beispielsweise von Sehnen oder Muskeln über Knochenvorsprüngen. Der Schleimbeutel ist vergleichbar mit einem verschlossenen Plastikbeutel, in dem sich lediglich eine geringe Menge Öl befindet. Die beiden Plastikschichten können problemlos aufeinander gleiten.
Bei einer Entzündung kommt es zu einem Reiz, der die Gleitfähigkeit stark einschränkt und eine dortige Bewegung schmerzhaft macht. Ist ein Schleimbeutel entzündet, so findet sich im Inneren oft auch vermehrt Flüssigkeit. Die pralle Füllung trägt zu den Beschwerden bei. Am Schleimbeutel können sich Kalkablagerungen bilden. In solchen Fällen sind die Schmerzen oft besonders heftig.
Eine solche Schleimbeutelentzündung (Bursitis) kann von einer starken Belastung verursacht werden. Es handelt sich oft um wiederholte Bewegungen, wie sie beim Sport oder bei körperlicher Arbeit vorkommen. Wenn es zu einer längeren Druckbelastung auf den Schleimbeutel kommt, entsteht die Entzündung. Einige typische Aktivitäten mit der möglichen Folge einer Schleimbeutelentzündung sind Gärtnern, Handwerken, Schaufeln, Fliesenlegen, ständiges Aufstützen der Ellenbogen beispielsweise beim Lesen, Stürze beim Sport auf Gelenke.
Manchmal sind es auch Verletzungen, aus denen eine Schleimbeutelentzündung resultiert. Rheumatische Krankheiten wie die rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) können ebenso zu Schleimbeutelentzündungen führen. Auch die Krankheit Gicht kann eine Bursitis bedingen.
Eine andere Form der Schleimbeutelentzündung ergibt sich bei einer Infektion. In der Regel sind dann Bakterien dafür verantwortlich, die nach einer Verletzung eingedrungen sind. Außerdem kann es im Zuge einer Tuberkulose zur Entzündung im Schleimbeutel kommen.
Wenn ein Schleimbeutel entzündet ist, kommt es zu Schmerzen und einer Schwellung. Die Beweglichkeit am betroffenen Gelenk ist deutlich verschlechtert. Als Zeichen der Entzündung kann sich am Gelenkbereich eine verstärkte Wärmebildung und Rötung bemerkbar machen.
Zu den Gelenken, die häufig von einer Schleimbeutelentzündung betroffen sind, gehören Knie, Ellenbogen, Schulter und Hüfte. Der menschliche Körper hat aber eine Vielzahl von größeren und kleineren Schleimbeuteln an den verschiedensten Stellen des Bewegungssystems. Im Prinzip kann jeder Schleimbeutel von einer Entzündung betroffen sein.
Die Bursitis kann eine akute und eine chronische Verlaufsform annehmen. Eine akute Bursitis entwickelt sich rasch, die Patienten haben meist ausgeprägte Beschwerden. Die chronische Bursitis ist durch länger andauernde Symptome gekennzeichnet, oft werden die Beschwerden immer wieder stärker und schwächer oder verschwinden zeitweise ganz.
Die Diagnose der Schleimbeutelentzündung kann der Arzt oft bereits anhand der Aussagen des Patienten vermuten. In dem Untersuchungsgespräch (Anamnese) bringt der Arzt die Symptome und die mögliche Entstehungsgeschichte (körperliche Belastung, Sport, Verletzungen, vorherige Erkrankungen) in Erfahrung. Bei der darauf folgenden körperlichen Untersuchung finden sich meist typische Anzeichen der Schleimbeutelentzündung. Eine Ultraschalluntersuchung oder ein Röntgen können sich anschließen. Eventuelle Kalkdepots können im Röntgenbild gesehen werden. Eine Blutuntersuchung sowie ein Einstich (Punktion) in den Schleimbeutel zur Entnahme von Flüssigkeit können eine Unterscheidung der Ursache ermöglichen.
Erkrankungen, die vom Arzt zunächst für eine Bursitis gehalten werden können, sind selten. Dazu gehören bestimmte rheumatische Krankheiten, Fettgewebswucherungen oder weitere Arten von Entzündungen (z. B. durch Tuberkulose).
Die akute Schleimbeutelentzündung kann in den meisten Fällen erfolgreich ohne Operation (konservativ) behandelt werden. Oberstes Gebot ist dabei die Schonung. Nur wenn die Entzündung unter den Maßnahmen über längere Zeit nicht verschwindet oder wenn sie öfter wiederkehrt, kann ein operativer Eingriff in Betracht kommen. Bei einer Infektion des Schleimbeutels kann ebenfalls eine Operation notwendig sein.
Das Gelenk, an dem sich die Schleimbeutelentzündung entwickelt hat, wird mit einer Schiene ruhiggestellt.
Es ist sinnvoll, den Körperteil hochzulagern sowie vorsichtig zu kühlen, um Schwellung und Entzündungsvorgang zu reduzieren. Dazu dienen auch Medikamente, die gegen die Entzündung und die Schmerzen wirken. Sehr häufig zum Einsatz kommen NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika wie Diclofenac oder Ibuprofen). In einigen Fällen (insbesondere bei der infektiösen Bursitis) werden Antibiotika gegeben. Um die Gelenke beweglich zu halten und einer Muskelschwächung vorzubeugen, werden geeignete krankengymnastische Übungen ausgeführt.
Manchmal sind Spritzen mit Wirkstoffen sinnvoll, beispielsweise mit Cortison oder mit einem örtlichen Betäubungsmittel. Umgekehrt kann es entlastend wirken, Flüssigkeit aus dem Schleimbeutel heraus über eine Hohlnadel abzuziehen.
Eine Behandlung mit Stoßwellen erweist sich zudem in vielen Fällen als erfolgreich. Dazu werden Stoßwellen (mechanische Wellen) mit hoher Energie auf den betroffenen Schleimbeutel gerichtet. Die Stoßwellen wirken gegen die Entzündung sowie gegen Verkalkungen. Andere physikalische Maßnahmen wie eine Ultraschallbehandlung oder eine Laseranwendung können ebenfalls durchgeführt werden.
Wenn eine Operation am Schleimbeutel erfolgen soll, so kann diese in örtlicher Betäubung, Regionalanästhesie (eine Art großräumiger Betäubung) oder in Vollnarkose geschehen. In manchen Fällen wird eine Blutstauungsmanschette angelegt, damit Blutungen vermindert werden und der Arzt den Operationsbereich besser einsehen kann. Der Schleimbeutel wird operativ entfernt (Bursektomie). Normalerweise wird die Wunde nach dem Herausholen des Schleimbeutels mit einer Naht verschlossen. Falls jedoch eine infektionsbedingte Schleimbeutelentzündung mit Eiter vorlag, wird die Wunde nicht verschlossen, damit eine offene Wundbehandlung durchgeführt werden kann. Bei eitriger Entzündung wird manchmal auch nur der Schleimbeutel eröffnet und nicht ganz entfernt.
Auch nach der Operation ist es meist notwendig, das Gelenk für einige Tage ruhigzustellen. Dazu wird ein straffer Verband oder ein Gipsverband angelegt.
Bei der Behandlung der Schleimbeutelentzündung (Bursitis) kann es zu Komplikationen kommen. Das gilt nicht nur für die Operation, sondern auch für die konservative Therapie.
Das Ruhigstellen kann zu einer Muskelschwächung und zur Bewegungseinschränkung der Gelenke führen. Das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) ist etwas erhöht. Deshalb werden gegebenenfalls Mittel gegen Thrombose verabreicht. In einzelnen Fällen kann es zu einer schmerzhaften Entzündung mit Gewebe- und Knochenschäden kommen, dem Sudeck-Syndrom.
Muss mit einer Spritze gearbeitet werden (Punktion, Injektion), so sind dadurch verursachte Schäden und Entzündungen nicht auszuschließen. Eine Operation der Schleimbeutelentzündung führt nur selten zu nennenswerten Komplikationen. Blutungen, Nachblutungen, Wundheilungsstörungen und Narben können entstehen. Eine Infektion kann in das Gewebe geraten. Eine Verletzung von Nerven, Sehnen, Muskeln, Bändern oder anderen Strukturen im Operationsbereich kann vorkommen.
Des Weiteren lassen sich allergische Reaktionen gegen verwendete Mittel oder Materialien nicht ausschließen.
Eine frisch aufgetretene Schleimbeutelentzündung bildet sich in den meisten Fällen wieder zurück, wenn eine konservative Behandlung mit Ruhigstellung und weiteren Maßnahmen erfolgt. Nur selten wird die Entzündung chronisch. Bei erneuter Reizung, etwa wenn die verursachende Tätigkeit wieder intensiv ausgeübt wird, kann die Bursitis rasch wiederkommen. Eventuell muss ein chirurgischer Eingriff erfolgen. Wird ein entzündeter Schleimbeutel operativ entfernt, so kommt es in der Regel zum Rückgang der Symptome. Neues Gewebe, das die Funktion des Schleimbeutels erfüllt, bildet sich. Prinzipiell ist auch dort wieder eine Entzündung möglich.
Der Patient sollte die Anweisungen des Arztes einhalten und sich entsprechend schonen. Hochlagerung und Kühlung sind einfache Maßnahmen, die die Abheilung unterstützen. Nicht betroffene Gelenke sollten dagegen regelmäßig gut bewegt werden. Die Krankengymnastik sollte nach Anweisung des Therapeuten erfolgen. Bei Unklarheiten und Symptomen, die Anzeichen einer Komplikation sein könnten, sollte der Arzt informiert werden.
Vor einer Operation müssen in Absprache mit dem Arzt bestimmte Medikamente abgesetzt werden, was die Gerinnungshemmer wie Marcumar® und Aspirin® betrifft.
Nach einem ambulant durchgeführten Eingriff sollte sich der Patient abholen lassen. Wegen der Betäubungs- und Schmerzmittelwirkung sollte er für 24 Stunden nicht selbst ein Fahrzeug führen oder gefahrenträchtige Maschinen bedienen.
Besser als jede Therapie ist die Vorbeugung, das gilt auch für die Schleimbeutelentzündung. Bewegungsabläufe mit der Gefahr einer Schleimbeutelbelastung sollten nur eingeschränkt durchgeführt werden. Schutzmittel wie beispielsweise Knieschoner bei Tätigkeiten im Knien sollten genutzt werden.
aktualisiert am 29.03.2022