Bei einer Bursektomie wird ein Schleimbeutel (Bursa) operativ entfernt. Das kann notwendig werden, wenn ein Schleimbeutel chronisch (dauerhaft) entzündet ist. Schleimbeutel liegen an Körperstellen, an denen eine hohe Belastung oder ein starker Druck einwirken kann. Sie dienen als Puffer oder Polster zwischen einem Knochen und einer Sehne, einem Muskel oder der Haut. An der Schulter findet sich beispielsweise die Bursa subacromialis unter dem Schulterdach, an der Hüfte die Bursa trochanterica zwischen Muskeln und einem Knochenvorsprung, dem großem Rollhügel (Trochanter major). Schleimbeutelentzündungen kommen besonders häufig am Knie, am Ellbogen, an der Schulter und an der Hüfte vor.
Eine Bursektomie wird durchgeführt, wenn
Eine Schleimbeutelentzündung kann durch Überbelastung, durch starke Stoßeinwirkung, durch knöcherne Sporne oder durch permanentes Knien oder Aufstützen der Ellbogen ausgelöst werden. Außerdem kann die Entzündung im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung auftreten. Auch ein knöcherner Sporn am Ellenbogen (Olecranonsporn) kann zu einer Schleimbeutelentzündung führen. Bei einer Bursitis schwillt der Schleimbeutel an. Dies führt zu teils starken Schmerzen und entsprechenden Bewegungseinschränkungen.
Im Normalfall werden bei einer Schleimbeutelentzündung zuerst konservative (nicht operative) Maßnahmen durchgeführt. Dazu gehören die
Lesen Sie auch: Wann helfen Spritzen bei einer Schleimbeutelentzündung?
Wenn die konservativen Behandlungsverfahren nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden.
Ist die Bursitis durch eine bakterielle Infektion verursacht, wird häufig keine Schleimbeutelentfernung durchgeführt. Eine medikamentöse Antibiotikatherapie ist hier das Mittel der Wahl. Damit sollen auch eine Ausbreitung der Bakterien im Körper und eine mögliche Blutvergiftung (Sepsis) verhindert werden. Dennoch kann auch bei bakteriell bedingten Schleimbeutelentzündungen eine Operation zur Entfernung sinnvoll sein.
Vor einer Bursektomie müssen, wie vor allen Operationen, Medikamente abgesetzt werden, die die Blutgerinnung hemmen. Außerdem werden verschiedene Voruntersuchungen durchgeführt. Je nach betroffenem Schleimbeutel können das eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) oder eine Röntgenaufnahme sein. Zu den allgemeinen Voruntersuchungen zählen Laboruntersuchungen (Blutwerte, Urin), manchmal auch ein EKG (Elektrokardiogramm) und andere diagnostische Maßnahmen.
Zur Vermeidung einer Infektion erfolgt vor oder während der Operation eine einmalige Antibiotikagabe. Bei Operationen am Bein wird nach der Operation häufig ein Medikament zur Vorbeugung von Thrombosen verordnet (Thromboseprophylaxe). Ob eine örtliche Betäubung ausreicht oder eine Vollnarkose nötig ist, hängt vom Einzelfall ab und davon, welche Bursa entfernt werden soll.
In vielen Fällen kann eine Bursektomie ambulant durchgeführt werden, so dass kein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist. Wenn eine stationäre Aufnahme erfolgt, dauert der Aufenthalt in der Regel nur wenige Tage.
Nach einer Schleimbeutelentfernung wird das betreffende Gelenk für circa vier bis sechs Tage in einer Schiene oder Armschlaufe ruhig gestellt. Die Krankschreibung beträgt je nach Lage des Schleimbeutels und Tätigkeit des operierten Patienten zwei bis vier Wochen. Vorhandene Fäden werden nach 10 bis 14 Tagen entfernt. In dieser Zeit ist die Wundheilung in der Regel abgeschlossen.
Die durch die Bursitis verursachten Schmerzen sind meist unmittelbar nach der Operation gelindert. Die Chance, dass die Beschwerden nach der Operation dauerhaft behoben sind, ist gut. Eine spezielle Nachbehandlung ist in der Regel nicht nötig. Nach vier bis sechs Wochen können auch größere Belastungen des betroffenen Gelenkes wieder aufgenommen werden. Bleiben nach der Operation Bewegungseinschränkungen oder andere Beschwerden bestehen, kann Physiotherapie helfen.
Wurde der Schleimbeutel vollständig entfernt, kann er nicht wieder nachwachsen. Daher kann im Anschluss die abpolsternde Wirkung des Schleimbeutels gegen Druckbelastungen an der Stelle fehlen. Meist bildet sich jedoch anderes Gewebe, das die Funktion des Schleimbeutels übernimmt Bei einer Teilentfernung schützt der verbleibende Teil der Bursa noch gegen Belastungen. Dieser kann sich in der Zukunft auch erneut entzünden.
Eine Bursektomie ist eine häufig durchgeführte Operation, die wenige Risiken mit sich bringt. Wie bei jeder Operation kann es in Einzelfällen zu Wundheilungsstörungen, Infektionen, Blutungen, Blutergüssen (Hämatomen) oder Verletzungen von Nerven kommen. Normalerweise sind die Komplikationen der Bursektomie nicht gefährlich. Eine in Ausnahmefällen mögliche schwerwiegende Komplikation ist das sogenannte Kompartmentsyndrom, bei dem innerhalb des Gewebes ein hoher Druck entsteht, der zu Schäden führt.
Ortho-Gasser – Bursektomie (Schleimbeutelentfernungen): https://www.ortho-gasser.de/bursektomie-schleimbeutelentfernungen/ (online, letzter Abruf: 25.01.2023)
Hirslanden Swiss Hospitel Group – Bursektomie (Schleimbeuteloperation) in der Schweiz: https://www.hirslanden.com/de/international/behandlungen/schleimbeutelentfernung.html (online, letzter Abruf: 25.01.2023)
DocMedicus – Operative Behandlung einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis): http://www.gesundheits-lexikon.com/Operationen/Orthopaedie-und-Unfallchirurgie/Operative-Behandlung-einer-Schleimbeutelentzuendung-Bursitis-.html (online, letzter Abruf: 25.01.2023
aktualisiert am 21.04.2023