Eine Wunde ist eine Gewebeschädigung durch äußere Einflüsse.
Wunden lassen sich nach der Entstehung einteilen in Schnittwunden, Risswunden, Platzwunden, Schürfwunden, Quetschwunden, Bisswunden oder Schusswunden. Andere Wunden entstehen durch Hitze, Kälte oder chemisch aggressive Substanzen.
In der Regel werden mehr oder weniger starke Schmerzen verspürt. Je nach der Ausdehnung können bloß die Haut und Unterhaut oder auch weiter im Inneren liegende Strukturen verletzt sein, beispielsweise Muskeln, Sehnen, Gefäße, Nerven oder Knochen. Gelegentlich können Fremdkörper in der Wunde verbleiben.
Bakterien und andere Keime können in die Wunde gelangen. Zu den schwerwiegendsten Wundinfektionen gehören Gasbrand und Tetanus (Wundstarrkrampf). Aber auch andere Bakterien können schwere Entzündungen verursachen, die sich durch Eiterung, Fieber und Schmerzverstärkung äußern können. Es kann eine dauerhafte Gewebeschädigung im Wundbereich auftreten, in sehr schweren Fällen kann das betroffene Körperteil verloren gehen. Auch eine so genannte Blutvergiftung (Sepsis) kann entstehen, eine Entzündung, die über die Blutbahn im gesamten Körper verteilt wird. Eine solche Sepsis kann unter Umständen tödlich verlaufen.
Es erfolgt eine gründliche Untersuchung der Wunde, bei der festgestellt wird, wie schwer und tiefgehend die Verletzung ist und wie wahrscheinlich eine Infektion sein kann. Auch der Unfallhergang wird dazu vom Patienten erfragt. Es werden die drei Parameter Durchblutung, Motorik (aktive Beweglichkeit) und Sensibilität kontrolliert.
Wunden sind in der Regel eindeutig festzustellen.
Bei jeder Verletzung muss, sofern kein Impfschutz besteht oder dies nicht bekannt ist, eine vorbeugende Tetanus-Impfung durchgeführt werden.
Kleine Wunden heilen oftmals von selbst, ohne dass Schäden beziehungsweise Narben entstehen.
Die Wundbehandlung soll im Idealfall eine störungsfreie Abheilung, die Verhinderung von Funktionseinbußen sowie ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis bewirken.
Die Wundoperation wird in örtlicher Betäubung, in Regionalanästhesie (Betäubung größerer Körperbereiche) oder in Vollnarkose durchgeführt. Dies ist unter anderem abhängig von der Größe und der Lage der Wunde.
Zunächst wird die Wunde gesäubert und gespült. Es wird kontrolliert, ob eventuell Fremdkörper übersehen wurden. Stark geschädigtes Gewebe wird entfernt (Wundrandausschneidung, chirurgisches Debridement).
Sind alle eventuell zusätzlichen notwendigen Maßnahmen erfolgt, wird die Wunde meist vernäht oder manchmal auch geklammert. Besteht eine besondere Gefährdung, dass sich eine Wundinfektion ergibt, z.B. bei länger als 8 Stunden offen gelassenen Wunden, Bisswunden und ähnlichen Befunden, so erfolgt eine offene Wundbehandlung. Die Wunde wird dann oft erst nach mehreren Tagen vernäht (verzögerte Primärnaht oder Sekundärnaht).
Bei Wunden am Arm oder am Bein muss manchmal eine Manschette angelegt werden, um die Blutversorgung zu vermindern und somit den Blutverlust gering zu halten.
Falls Fremdkörper tief eingedrungen sind, muss eine Fremdkörperentfernung erfolgen. Dazu muss gegebenenfalls die Wunde weiter eingeschnitten werden. Um den Fremdkörper ausfindig zu machen, kann eine Röntgenuntersuchung während der OP durchgeführt werden.
Nicht selten müssen bei durchtrennten oder anderweitig beschädigten Strukturen wie Gefäßen, Nerven, Sehnen oder Knochen spezielle Maßnahmen erfolgen. Falls eine großräumige Entfernung von Gewebe erforderlich ist oder durch die Verletzung starke Schäden aufgetreten sind, muss eventuell ein Eingriff aus der plastischen Chirurgie zur Rekonstruktion vorgenommen werden.
Manchmal empfiehlt es sich, in die Wunde Trägermaterial für Antibiotika, z.B. Kugelketten oder Schwämme, zu setzen.
Auch eine Saug-Spül-Drainage muss gegebenenfalls eingelegt werden.
Um eine gute Heilung zu ermöglichen, muss der betroffene Körperteil manchmal mit einer Schiene ruhig gestellt werden.
Umgebende anatomische Strukturen oder Organe können bei dem Eingriff verletzt werden. Hierdurch können sich unter anderem Blutungen und Nachblutungen, aber auch Nervenschäden ergeben, bei denen es zu meist vorübergehenden Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen kommen kann. Des Weiteren können Entzündungen, Wundheilungsstörungen sowie ausgeprägte Narben mit eventuellen funktionellen oder ästhetischen Auswirkungen auftreten.
Diese Komplikationen können bereits durch die jeweilige Wunde verursacht sein. Ebenfalls sind allergische Reaktionen verschiedenen Schweregrades nicht ausgeschlossen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Die Prognose ist von der Ausdehnung und dem Ort des geschädigten Gewebes abhängig. Je größer der Gewebedefekt ist, um so länger dauert die Heilung.
Die entstandene Wunde sollte nach Möglichkeit steril abgedeckt werden. Zu starke Blutungen aus einer Verletzung müssen z.B. mit einem Druckverband gestoppt werden.
Falls Fremdkörper in der Wunde stecken, sollten diese zunächst belassen werden, da ansonsten eine schwere Blutung droht oder das Material bricht. Fremdkörper werden vom Arzt entfernt.
Erfolgt die Operation ambulant, so muss sich der Patient abholen lassen, da er für 24 Stunden kein Auto mehr fahren darf, außerdem dürfen keine Maschinen bedient werden und keine bedeutsamen Entscheidungen getroffen werden.
In der Zeit nach der Verletzung beziehungsweise der Operation sind oft Nachkontrollen und Verbandswechsel durch den Arzt notwendig.
Falls Auffälligkeiten bemerkt werden, die auf Komplikationen hindeuten könnten, so sollte nicht gezögert werden, den Arzt zu kontaktieren. Dazu gehört auch ein zu stark drückendes Gefühl durch Gips oder Verband.
aktualisiert am 16.11.2023