Der medizinische Fachbegriff für Bluterguss ist Hämatom. Er stammt aus dem Griechischen von „haima“ für Blut und „tome“ für Schnitt oder Hieb. Ein Bluterguss entsteht, wenn ein Blutgefäß reißt und Blut in das umliegende Gewebe austritt. Am häufigsten geschieht dies durch Gewalteinwirkung von außen. Ist ein unter der Hautoberfläche liegendes Gefäß betroffen, erscheint der Bluterguss als blauer Fleck. Dieser verfärbt sich durch die verschiedenen Abbaustufen des Blutes in den nächsten Tagen erst bräunlich, dann gelblich. Wenn auch tiefere Gefäße verletzt werden, ist dies als Schwellung sichtbar. Wenn Blut in das Gewebe austritt, löst dies ein teilweise schmerzhaftes Druckgefühl aus.
Nur selten weisen Blutergüsse auf schwerere Erkrankungen hin. In der Regel sind sie harmlos und verschwinden nach einigen Tagen bis Wochen von alleine wieder. Sehr große Blutergüsse können jedoch die Beweglichkeit von Muskeln und Gelenken einschränken. Je nach Lage können manche Blutergüsse gefährlich sein:
Ein Bluterguss entsteht, wenn ein Blutgefäß platzt, Blut austritt und sich im Gewebe (meist unter der Haut) verteilt. Die Gefäßverletzung kann durch die folgenden Ursachen bedingt sein:
Umgehend nach der Verletzung kommt es durch die Gewalteinwirkung zunächst zu unterschiedlich starken Schmerzen im Bereich der verletzten Stelle. Oft handelt es sich um einen Druckschmerz. Die Haut bleibt normalerweise unverletzt. Unter der Haut liegende Gefäße platzen, Blut tritt aus und verteilt sich im Gewebe. Zu Beginn schimmert der Blutfarbstoff Hämoglobin rötlich durch die unverletzte Haut, was als Bluterguss sichtbar ist. In der Regel wird er in etwa zwei bis drei Wochen vom Körper abgebaut, dabei verändert er mehrmals seine Farbe:
Tiefe Blutergüsse machen sich zunächst durch Schwellungen bemerkbar und können erst später zu einem blauen Fleck führen. Besonders in Armen oder Beinen kann es zum gefährlichen Kompartmentsyndrom kommen, bei dem sich ein hoher Druck im Bereich von Muskeln aufbaut und das Gewebe schädigt. Anzeichen sind Schmerzen und verhärtete Stellen, die sich innerhalb kurzer Zeit bilden.
Die Diagnose Bluterguss wird in der Regel anhand der Unfallbeschreibung und der typischen Symptome gestellt. Bei Verdacht auf eine Grunderkrankung mit Blutungsneigung sind weitere Untersuchungen wie Blutuntersuchungen nötig. Wenn durch einen Unfall Knochenverletzungen, Organschäden oder Gelenksverletzungen nicht ausgeschlossen werden können, folgen weitere Untersuchungen wie beispielsweise Röntgen- oder Ultraschallaufnahmen.
Blutergüsse sind in der Regel harmlos und verschwinden in zwei bis drei Wochen von alleine. Gründe, einen Arzt aufzusuchen, sind:
Zur Linderung der Symptome und Beschwerden durch die Verletzung, bei der sich ein Bluterguss bildet, helfen folgende Maßnahmen:
Blutergüsse, die sehr groß sind und sich schnell ausbreiten, müssen umgehend im Krankenhaus behandelt werden. Durch einen großen Blutverlust besteht die Gefahr, dass Patienten kollabieren, und durch den hohen Druck kann ein Kompartmentsyndrom mit Folgeschäden des Gewebes entstehen. Das Blut muss aus dem Gewebe entfernt werden (Hämatomausräumung), gegebenenfalls muss eine Blutung durch das Verschließen eines Blutgefäßes gestoppt werden.
Wenn sich Blutergüsse in Gelenknähe bilden, müssen sie in einigen Fällen operativ entfernt werden. Eine Ansammlung von Blut im Gelenk wird Hämarthros genannt. Dieser kann einen Entzündungsprozess und bleibende Gelenkschäden auslösen.
Blutergüsse mit normalem Ausmaß und Lage unter der Haut haben eine gute Prognose. Sie sind harmlos und bilden sich in wenigen Wochen zurück. Bei großen Blutergüssen tief im Gewebe, besonders innerhalb einer Muskelhülle am Arm oder Bein, kann es zu starkem Druck kommen (Kompartmentsyndrom). Dabei können Blutgefäße und Nerven geschädigt werden und Gewebe absterben.
Im Verhältnis zu „normalen“ Blutergüssen sind Erkrankungen des Blutes selten, Betroffene neigen zur Blutergussbildung schon bei kleinen Verletzungen. Hier ist die Prognose abhängig von der Schwere der Grunderkrankung und dem Ansprechen auf die Therapie. Angeborene Blutkrankheiten sind nicht heilbar und die Patienten auf eine lebenslange Behandlung angewiesen.
Nach einer Verletzung kann eine umgehende Kühlung Schmerz und Ausbreitung des Blutergusses reduzieren. Kälte führt dazu, dass sich Blutgefäße zusammenziehen und weniger Blut austreten kann. Hochlagern, Schonung und ein Druckverband tragen ebenso dazu bei, den Blutaustritt ins Gewebe zu reduzieren (PECH-Regel mit Pause, Eis, Compression und Hochlagerung).
netdoktor.at, Mag. Astrid Leitner – Hämatom (blauer Fleck, Bluterguss): https://www.netdoktor.at/krankheit/haematom-bluterguss-8513475 (online, letzter Abruf: 19.03.2020)
Healthline, April Kahn; Kristeen Cherney – What’s Causing These Black and Blue Marks?: https://www.healthline.com/health/bruise (online, letzter Abruf: 19.03.2020)
MSD Manual, Joel L. Moake – Blutergüsse und Blutungen: https://www.msdmanuals.com/de/heim/bluterkrankungen/der-blutgerinnungsprozess/bluterg%C3%BCsse-und-blutungen (online, letzter Abruf: 19.03.2020)
aktualisiert am 31.07.2020