Eine Thrombose ist ein Gefäßverschluss, der durch ein Blutgerinnsel in einer Vene verursacht wird. Das Risiko für Blutgerinnsel ist bei Situationen erhöht, die eine längere Bewegungsarmut eines Menschen (Liegen, Sitzen) beinhalten. Eine Vorbeugung von Thrombosen empfiehlt sich deshalb z. B. oft bei Operationen beziehungsweise Krankenhausaufenthalten oder bei langen Flügen. Aus einer Thrombose kann eine Embolie entstehen.
Bei einer Embolie löst sich ein Teil des Blutgerinnsels, wird in den Blutkreislauf weitertransportiert und kann schließlich eine Arterie verstopfen. Die Embolie ist eine Komplikation der Thrombose.
Das Risiko für Thrombosen ist erhöht, wenn der Patient über einen längeren Zeitraum unbeweglich bleibt. Daher ist insbesondere in der Chirurgie bei Operationen und bei Ruhigstellung z. B. der Beine nach Verletzungen mit einer Thrombose zu rechnen. Die Gefahr erhöht sich mit der Operationszeit. Bestimmte Faktoren der Gesundheit des Patienten, beispielsweise fortgeschrittenes Alter, Herzkrankheiten, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), bereits abgelaufene Thrombosen, Rauchen, Übergewicht oder Einnehmen der Anti-Baby-Pille, können das Risiko verstärken.
Wenn sich von einer Thrombose ein Blutklümpchen (Thrombus) ablöst, wird dieses durch den Blutkreislauf weiter transportiert. Häufig setzt es sich dann in einer Lungenarterie beziehungsweise in den aufgezweigten kleineren Lungengefäßen ab. Es entsteht eine Embolie (Lungenembolie), also ein Verschluss der betroffenen Arterie. Insbesondere ausgedehnte Lungenembolien, Verschlüsse größerer Lungengefäße, sind lebensbedrohliche Zustände.
Eine Thrombose führt dazu, dass die betroffene Region (häufig die Beine) schlechter mit Blut versorgt werden (Minderdurchblutung durch Blutaufstau). Bei einer Beinvenenthrombose treten in vielen Fällen zunächst keine Anzeichen auf, was sehr tückisch ist. Die können sich aber einstellen. Zunächst zieht es im Bein. Die Schmerzen sind nicht krampfartig, sie fühlen sich etwa so an wie bei einem Muskelkater. Zuästzlich kann eine schmerzhafte, bläuliche Schwellung auftreten. Das Bein fühlt sich prall und schwer an. Besonders auf Druck werden die Schmerzen verstärkt. Durch die Thrombose fällt das Gehen und das Stehen schwerer. Oft lassen die Beschwerden nach, wenn man die Beine hochlegt.
Nach einem Blutgerinnsel im Bein kann sich ein post-thrombotisches-Syndrom (PTS) bilden. Typisch dafür sind angeschwollene Beine, Krampfadern und Hautveränderungen bis hin zu Beingeschwüren(Ulcus cruris).
Wenn eine tiefliegende Beinvene betroffen ist, kann das zu einer Lungenembolie führen. Die Lungenembolie entsteht dadurch, dass ein verschlepptes Blutgerinnsel in die Lunge gelangt und dort ein Gefäß verstopft. Schmerzen in der Brust, akute Atemnot und Husten sind Anzeichen einer Lungenembolie.
Symptome und Anamnese (Patientengeschichte), insbesondere die Frage nach den Risikofaktoren, geben Hinweise auf eine Thrombose. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Phlebographie (Röntgen- Kontrastmitteluntersuchung der Beinvenen) können zur Diagnose eingesetzt werden. Zusätzlich wird Blut abgenommen und im Labor untersucht.
Andere Krankheiten, die Schwellungen und Schmerzen verursachen, müssen von der Thrombose unterschieden werden.
Zur Thromboseprophylaxe während eines Krankenhausaufenthaltes bestehen verschiedene Maßnahmen. Generell gilt, dass der Blutfluss in den Venen gewährleistet sein muss. Um dies zu unterstützen, sollte der Patient in Absprache mit dem Arzt bereits früh nach der Operation, oder nach einer Verletzung so bald wie möglich, stehen und gehen sowie Krankengymnastik mitmachen. Kompressionsstrümpfe (so genannte Thrombosestrümpfe) dienen ebenfalls der Verhinderung von Thrombosen.
Damit das Risiko weiterhin minimiert wird, empfiehlt sich oft die Gabe eines Medikaments, welches die Blutgerinnung hemmt (Thrombose-Spritze). In der Chirurgie eignet sich insbesondere Heparin dafür. Weitere Medikamente, die allerdings wesentlich seltener eingesetzt werden, sind Hirudin, Cumarin-Derivate sowie Fondaparinux.
Heparin wird über eine Spritze gegeben, die bei chirurgischen Eingriffen zum ersten Mal eine kurze Zeit vor der Operation oder währenddessen verabreicht wird. Nach dem Eingriff werden die Heparin-Spritzen meist für mehrere Tage weiterhin gegeben. Manchmal empfiehlt sich auch eine längerfristige Gabe.
Zwei Arten von Heparin können gespritzt werden: Herkömmliches, unfraktioniertes Heparin sowie niedermolekulare Heparine. Letztere werden vor allem dann eingesetzt, wenn der Patient ambulant (ohne Nachtaufenthalt in der Klinik) operiert wird beziehungsweise wenn der Patient zu Hause weiter behandelt wird. Ebenfalls sind die niedermolekularen Heparine während der Ruhigstellung verletzter Beine geeignet.
Die Injektion von Heparin erfolgt unter die Haut. Die Spritzen werden bei herkömmlichem Heparin zwei oder drei Mal am Tag gegeben. Für niedermolekulares Heparin verringert sich die Anzahl der Injektionen auf ein Mal am Tag. Niedermolekulares Heparin kann auch vom Patienten selbst oder auch von Angehörigen gespritzt werden. Dabei geschieht die Injektion in das Unterhautfettgewebe hinein.
Auch die Therapie einer frisch aufgetretenen Thrombose besteht in der Gabe blutverdünnender Arzneimittel, Kompressionsstrümpfen, körperlicher Bewegung sowie auch Beinhochlagerung. In manchen Fällen einer ausgeprägten Thrombose muss diese gegebenenfalls herausoperiert werden.
Nebenwirkungen von Heparin können mäßig erhöhte Blutungsgefahr, Veränderungen der Blutzusammensetzung, z.B. Verminderung der Anzahl der Thrombozyten (Blutplättchen), allergische Reaktionen unterschiedlichen Schweregrades sowie seltene weitere, sehr selten lebensbedrohliche Komplikationen, sein. Durch den Stich der Spritze können in äußerst seltenen Fällen Probleme wie Blutungen, Infektionen oder Narben verursacht werden.
Manche anderen Medikamente sollten bei einer gleichzeitigen Heparinisierung nicht eingesetzt werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Durch Heparingabe kann das Risiko von Thrombosen bei den genannten Umständen erheblich vermindert werden. Dennoch sind Thrombosen weiterhin möglich.
Da Heparin die Blutungsgefahr verstärkt, sollte während der laufenden Behandlung mit dem Mittle das Risiko, sich Verletzungen zuzuziehen, minimiert werden.
Regelmäßige Kontrollen, insbesondere der Anzahl der Thrombozyten (Blutplättchen) im Blut, sollten wahrgenommen werden.
Falls Besonderheiten auffallen, die auf eine Komplikation hindeuten könnten, sollte schnellstmöglich der Arzt informiert werden. Dazu gehören unter anderem Blutungen oder Zeichen für innere Blutungen wie beispielsweise schwarz gefärbter Stuhl oder rötlicher Urin, Hautveränderungen sowie natürlich auch auftretende Symptome einer Thrombose.
Behandelnde Ärzte auch anderer Fachbereiche und auch Zahnärzte sollten davon in Kenntnis gesetzt werden, falls eine Heparintherapie erfolgt.
aktualisiert am 29.01.2020