Sowohl bei Arthrose als auch bei Arthritis handelt es sich um eine Gelenkerkrankung. Außerdem gehen die beiden Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen einher. In der Entstehung unterscheiden sich die Krankheiten jedoch, was dazu führt, dass verschiedene Therapieansätze vonnöten sind. Verallgemeinernd gesagt handelt es sich
Um die Unterschiede zwischen Arthrose und Arthritis besser verstehen zu können, ist ein kurzer Überblick über beide Krankheitsbilder hilfreich.
Bei einer Arthrose stellt der geschädigte Knorpel den Ausgangspunkt des Leidens der Patienten dar. Diese Knorpelschädigung kann vielfältige Ursachen haben.
können die Knorpelschädigung nach sich ziehen. Diese Schädigung macht sich vor allem in der Bewegung bemerkbar, wenn die Patienten ihre Arthrose-Schmerzen deutlich spüren. Außerdem schreitet der Gelenkverschleiß ohne eine Therapie zunehmend voran. Viele Patienten benötigen schließlich ein künstliches Gelenk. Die unterschiedlichsten Gelenke können von einer Arthrose betroffen sein. An Knie und Hüfte, aber auch an den Fingergelenken kommt es beispielsweise häufig zu einer Arthrose.
Bei einer Arthritis handelt es sich um eine Gelenkentzündung. Genau wie bei der Arthrose auch kann dieses Krankheitsbild ein oder gleich mehrere Gelenke im Körper betreffen. Ausgelöst werden kann die Entzündung der Gelenke durch die folgenden Faktoren:
Die Entzündung betrifft zunächst die Gelenk-Innenhaut, die sogenannte Synovialis. Diese entzündlichen Prozesse treiben die Gelenkzerstörung ebenfalls voran, was sich in Form von unangenehmen Bewegungs- und Ruheschmerzen im Gelenk äußert.
Auf Basis dieser Informationen ist eine Betrachtung der Unterschiede zwischen den beiden Krankheitsbildern möglich. Wer an Arthritis leidet, ist oft von unangenehmen Dauerschmerzen betroffen. Das soll bedeuten, dass die Gelenke sowohl im Ruhezustand als auch bei Bewegung schmerzen. Ruheschmerzen treten bei einer Arthrose hingegen nur in einem weiter vorangeschrittenen Stadium auf.
Typisch für die meisten Fälle von Arthrose sind diese Schmerzen:
Wer an Arthrose leidet, wird feststellen, dass seine Gelenke vor allem am Morgen steif sind. Morgensteifigkeit ist bei einigen Formen von Arthritis wie der rheumatoiden Arthritis ebenfalls häufig. Allerdings wird bei Arthritis üblicherweise die Gelenksteifigkeit nicht nur am Morgen zum Problem, sondern dauert deutlich länger an.
Ebenso ist bei Arthritis davon auszugehen, dass die Gelenke aufgrund der Entzündungsreaktion heiß, geschwollen und gerötet sind. Bei einer Arthrose tritt diese Problematik nur phasenweise und nicht dauerhaft auf. Diese Phasen, bei der auch bei einer Arthrose Anzeichen einer Entzündung zu finden sind, werden als aktivierte Arthrose bezeichnet.
Während ein Knirschen oder Reiben bei der Belastung der Gelenke bei Arthrose typisch sind, ist diese Symptomatik bei Arthritis seltener. Allerdings geht Arthritis oft mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl Hand in Hand. Die Betroffenen können sich zum Beispiel müde und erschöpft fühlen und Fieber haben. Auch der unterschiedliche Ausgangspunkt der Krankheit – eine Knorpelschädigung bei Arthrose und eine entzündete Gelenkhaut bei Arthritis – ist an dieser Stelle hervorzuheben.
Wenngleich es mittlerweile neue Therapieansätze gibt, ist eine Arthrose bisher nicht heilbar. Vielmehr lässt sich der Krankheitsverlauf nur verlangsamen. Bei einer Arthritis ist es hingegen so, dass eine geeignete, frühzeitige Therapie zum Abklingen der Krankheit führen kann. Allerdings kann es auch zu einer chronischen Arthritis kommen. Rheumatische Erkrankungen, die zu einer Arthritis führen, verlaufen zudem oft schubweise. Bei länger anhaltenden Gelenkentzündungen kann es im Laufe der Zeit zu einer Gelenkzerstörung, welche für eine Arthrose typisch ist, kommen.
Ebenso ist wissenswert: Eine Arthrose kann eine Arthritis auslösen. Dies ist dann der Fall, wenn abgeriebene, winzig kleine Knorpelteile die Gelenkentzündung verursachen.
Da die beiden Krankheitsbilder Arthritis und Arthrose sich nicht immer deutlich voneinander unterscheiden, ist es das Anliegen einer gründlichen ärztlichen Untersuchung, die Ursache der Beschwerden festzustellen. Aufschlussreich ist bereits das Gespräch zwischen Patient und Arzt (Anamnese), bei der der Patient die Beschwerden beschreibt und nach möglichen Ursachen befragt wird. Neben einer körperlichen Untersuchung inklusive Funktionstests zur Gelenkbeweglichkeit sind vor allem bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT (Kernspintomographie) wichtig. Besonders bei Arthritis eignen sich Laboruntersuchungen dazu, die genaue Ursache zu ermitteln.
Die Therapien der beiden Krankheitsbilder unterscheiden sich. Eine Arthrose lässt sich nicht heilen, aber die Schmerzen können gelindert und das Fortschreiten der Krankheit aufgehalten werden. Im frühen Stadium vieler Arthrosen kommen daher wie Physiotherapie, die das Gelenk beweglich hält, einfache Maßnahmen wie Wärme oder Kälte sowie Schmerzmittel zum Einsatz. Knorpelfragmente oder Knochenvorsprünge, die sich im Rahmen der Arthrose abgelöst oder gebildet haben, können mit minimalinvasiven Operationen entfernt werden, um den Gelenkverschleiß zu stoppen. Prothesen, sprich künstliche Gelenke, gelten als letzter Ausweg für Arthrose-Patienten. Dabei kommt dieser Ansatz erst bei extrem geschädigten Gelenken zum Einsatz, wenn die Patienten sich im Alltag nur noch unter starken Schmerzen bewegen können.
Bei Arthritis ist die Behandlung von der Ursache des entzündeten Gelenks abhängig. Allgemein ist bei einem entzündeten Gelenk Ruhe und Kühlung wichtig. Sofern eine bakterielle Infektion die Arthritis ausgelöst hat, ist die Antibiotika-Therapie neben der Schonung der Gelenke das Mittel der Wahl. Bei rheumatischen Gelenkerkrankungen nehmen die Patienten verschiedene Rheumamedikamente ein. Eine Gelenkpunktion (Einführen einer Kanüle) kann bei einer Arthritis erforderlich werden, um Flüssigkeit oder Eiter, die sich im Gelenk gebildet haben, zu entfernen. Eine Gelenkspiegelung dient dazu, das betroffene Gelenk zu spülen. Außerdem kann der zuständige Arzt auf diesem Weg Medikamente direkt in das entzündete Gebiet einbringen. Bei besonders starken Schäden kann eine Gelenkoperation notwendig sein.
aerzteblatt.de, Christine Vetter – Arthrose: Kein altersbedingter Verschleiß: https://www.aerzteblatt.de/archiv/78924/Arthrose-Kein-altersbedingter-Verschleiss online, letzter Abruf: 13.02.2020)
Apotheken Umschau, Stephan Soutschek – Arthrose: Gelenkverschleiß aufhalten und behandeln: https://www.apotheken-umschau.de/Arthrose (online, letzter Abruf: 13.02.2020)
FOCUS GESUNDHEIT, Clara Meyer; Andrea Bannert – Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis: https://focus-arztsuche.de/magazin/gesundheitstipps/unterschied-zwischen-arthrose-und-arthritis (online, letzter Abruf: 13.02.2020)
Die Techniker, Carolin Schoppe – Arthritis - wenn Gelenke sich entzünden: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/orthopaedische-erkrankungen/arthritis-wenn-gelenke-sich-entzuenden-2018092 (online, letzter Abruf: 13.02.2020)
Gelenk-Doktor, PD Dr. med. habil Bastian Marquaß – Was ist Arthrose? Ursachen, Verlauf und Behandlung: https://gelenk-doktor.de/fragen-an-den-orthopaeden/was-ist-arthrose-wie-verlaeuft-arthrose (online, letzter Abruf: 13.02.2020)
aktualisiert am 13.02.2020