Arthrose wird in der Schulmedizin oft als Verschleißerscheinung angesehen, während sie ausganzheitlicher Sicht als Stoffwechselproblem durch Ablagerung von säurebildenden Stoffwechselprodukten im Gelenkgewebe verstanden wird. Eine ganzheitliche Behandlung umfasst eine ausführliche Anamnese, die Optimierung des Stoffwechsels, biomechanische Korrekturen, präventive Maßnahmen und die Berücksichtigung psychischer Faktoren. Neben Laboranalysen und gezielter Nahrungsergänzung spielen Sport, Muskelaufbau und die Förderung der Darmgesundheit eine zentrale Rolle. Ziel ist es, nicht nur die Symptome zu lindern, sondern die Ursachen nachhaltig zu bekämpfen und Rückfälle zu vermeiden.
Dr. Petersohn: Arthrose gehört wie die Arthritis, Rheuma und Gicht zu den degenerativen Erkrankungen. Aus schulmedizinischer Sicht wird Arthrose oft als Verschleiß angesehen - eine Einschätzung, die vor allem von Orthopäden häufig vertreten wird. Wenn Patienten den Begriff "Arthrose" hören, denken sie häufig sofort an Alter, Verschleiß und die Notwendigkeit, das Gelenk zu ersetzen. Das führt oft dazu, dass die Bereitschaft, sich ein künstliches Gelenk einsetzen zu lassen, früh gefördert wird.
Viele naturheilkundlich orientierte Ärzte sehen das jedoch anders. Für uns ist Arthrose eigentlich ein Stoffwechselproblem. Das heißt, wir betrachten Arthrose aus einer komplementären Sicht - nicht als Gegensatz zur Schulmedizin, sondern als sinnvolle Erweiterung. Ich selbst bin Schulmediziner und habe viele Jahre in der Chirurgie gearbeitet. Damals habe ich noch geglaubt, solche Probleme chirurgisch lösen zu können. Wenn man aber ein Gelenk einsetzt, ohne das stoffwechselbedingte Grundproblem der Arthrose anzugehen, bleibt die Ursache bestehen. Dann passiert oft Folgendes: Erst wird die linke Hüfte operiert, dann die rechte, später das Knie und die Schulter - ein Teufelskreis.
Aus komplementärmedizinischer und damit ganzheitlicher Sicht ist Arthrose die Folge einer jahrelang nicht beachteten Stoffwechselstörung. Sie entsteht durch die Einlagerung von säurebildenden Stoffwechselprodukten im Gelenkgewebe. Wenn der Körper durch Ernährung, Stress oder andere Faktoren zu viele Säuren ansammelt, kann er diese entweder über Leber, Nieren oder Darm ausscheiden – oder im Gewebe ablagern. Manche Menschen lagern diese Säuren in den Gelenken ab, was zu degenerativen Veränderungen führen kann.
In Studien haben wir festgestellt, dass der pH-Wert in den betroffenen Arthrose Gelenken oft auf 4-5 absinkt, während der Normalwert bei ca. 7 liegt. Das bedeutet: Das Gelenk ist übersäuert, der Knorpel wird angegriffen und das Gelenk zerstört. Wenn wir diese Zusammenhänge erkennen und gezielt behandeln, ist eine Heilung der Arthrose möglich. Einer meiner Vorträge lautet deshalb auch provokativ: "Arthrose ist kein Verschleiß." Das löst bei vielen Orthopäden Diskussionen aus.
Grundsätzlich gibt es also zusammenfassend zwei Gruppen von Patienten: Bei den einen lagern sich Säuren in den Gelenken ab, was zu degenerativen Gelenkerkrankungen führt. Bei der anderen Gruppe lagern sich die Säuren in den Gefäßen ab, was zur Bildung von Plaques führt. Diese können die Gefäße verengen und im schlimmsten Fall verschließen, was zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führt. Oft wird aus schulmedizinischer Sicht die Prävention vernachlässigt und erst reagiert, wenn ein akutes Ereignis eingetreten ist.
In der ganzheitlichen Medizin geht es darum, frühzeitig zu erkennen, ob der Körper zu Ablagerungen neigt. Dann gilt es, den pH-Wert zu regulieren und die Ablagerungen abzubauen. Auch Plaques sind prinzipiell reparabel, wenn man frühzeitig eingreift. Diese Erkenntnisse aus meiner über 35 Jahren medizinischen Praxis zeigen, dass Prävention und Stoffwechselregulation bei degenerativen Erkrankungen eine zentrale Rolle spielen.
Oft wird aus schulmedizinischer Sicht die Prävention vernachlässigt und erst reagiert, wenn ein akutes Ereignis eingetreten ist.
Dr. Petersohn: Bei der Aufnahme eines neuen Patienten führen wir zunächst eine ausführliche Anamnese durch. Dabei stellt sich oft heraus, dass eine jahrelang unerkannte und unbehandelte Störung des Säure-Basen-Haushalts die auslösende Ursache ist - das ist der häufigste Faktor. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Körperhaltung und Sitzposition, insbesondere im Alltag und am Arbeitsplatz. Sie beeinflussen die Belastung einzelner Gelenke erheblich. Beispielsweise haben manche Patienten einen Hohlfuß, das kann die Knie belasten, oder eine Beckenfehlstellung, die sich auf die Hüfte auswirkt. In der Anamnese erfassen wir solche biomechanischen Auffälligkeiten und arbeiten osteopathisch an der Optimierung der Körperhaltung.
Bei manchen Menschen spielt auch eine erbliche Veranlagung eine Rolle, insbesondere die Neigung zur Übersäuerung. Wir sehen dies als Ergänzung zur klassischen Schulmedizin, nicht als Ersatz. Vielmehr beziehen wir diese Aspekte mit ein, um ein umfassenderes Bild zu erhalten.
Ein typisches Beispiel aus der klassischen Orthopädie: Wenn Männer Schmerzen in der Hüfte haben, ignorieren sie diese oft zunächst. Erst wenn die Schmerzen unerträglich werden, nehmen sie Schmerzmittel und gehen schließlich zum Orthopäden, der eine Arthrose diagnostiziert. Nach der Bestätigung durch bildgebende Verfahren (z.B. MRT) folgt meist eine medikamentöse Behandlung mit Ibuprofen, Voltaren, Diclofenac oder Kortison. Wenn dies nicht mehr ausreicht, wird ein Gelenkersatz in Erwägung gezogen. Diesen klassischen Ansatz habe ich lange verfolgt, aber er greift aus meiner Sicht zu kurz. Stattdessen nutzen wir die anamnestisch erhobenen Daten, um das betroffene Gelenk ganzheitlich orthopädisch zu entlasten. Dazu gehört auch, dass wir die Patienten beim ersten Termin gründlich untersuchen - vom Fußgewölbe bis zu den Kopfgelenken. Diese Untersuchung dauert etwa 1,5 Stunden und hilft uns, die gesamte Biomechanik zu verstehen. Ein zentraler Aspekt ist die Korrektur von Fehlhaltungen, um die Biomechanik zu verbessern.
Ein weiterer wichtiger Punkt aus ganzheitlicher Sicht ist der Stoffwechsel. Bewegung, Muskelarbeit und auch die Knochengesundheit hängen von einer ausreichenden Zufuhr und dem Ersatz fehlender Mikronährstoffe ab. Fehlen intrazelluläre Mineralien oder Vitamine, kann der Körper nicht richtig reparieren. Häufig finden wir auch Giftstoffe als Ursache, zum Beispielbei Mykosen (Pilzinfektionen) durch Aspergillus stachybotrys oder Aspergillus fumigatus, oder niger. Diese Pilze produzieren sogenannte Ochratoxine, die hochgiftig sind und krankhafte Prozesse auslösen können. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz kombinieren wir biomechanische Korrekturen mit der Optimierung des Stoffwechsels und der Reduktion der Toxinbelastung, um die Ursache der Beschwerden nachhaltig zu bekämpfen.
Dr. Petersohn: In unserer Praxis läuft es wie folgt: Der Patient meldet sich bei uns an und schildert sein Problem. Er wird dann gezielt einem unserer Ärzte zugewiesen. In unserer Praxis arbeiten acht Ärzte mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die alle nach dem ganzheitlichen, salutogenetischen Ansatz arbeiten. Der Begriff "Salutogenese" wurde von der WHO geprägt und beschreibt die Suche nach den Ursachen von Krankheiten, anstatt nur die Symptome zu behandeln. So ist zum Beispiel die reine Schmerzbeseitigung durch Tabletten bei Hüftschmerzen nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen geht es darum, gemeinsam mit dem Patienten die Ursachen zu finden und individuelle vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Ist der Patient beschwerdefrei, legen wir gemeinsam eine langfristige Vorsorge fest, ähnlich wie bei der TÜV-Untersuchung eines Autos. Alle zwei Jahre findet ein Check-up statt, um sicherzustellen, dass die Gesundheit stabil bleibt. Dieses Konzept basiert auf der "Salutogenese", daher auch der Name "Salutomed" für unsere Behandlungen.
Unser ganzheitliches Konzept basiert auf vier Säulen:
Durch diese Kombination erreichen wir nachhaltige gesundheitliche Verbesserungen und vermeiden Rückfälle. Zu den vier Säulen gehören:
Zu den komplementären Therapieansätzen gehören die manuelle Therapie, die Neuraltherapie und die Akupunktur. Außerdem setzen wir auf die Misteltherapie bei Arthrose, inspiriert von den Erfahrungen, die mein Vater bereits in den 50er Jahren gemacht hat. Derzeit erstellen wir eine Fallsammlung mit 400 Patienten zur Wirksamkeit dieser Methode, unterstützt von etwa 150 Ärzten und Heilpraktikern. Diese Therapieerfahrungen werden systematisch ausgewertet und könnten in Zukunft zu einer offiziellen Zulassung führen.
Bei Interesse können Sie sich gerne zu einer Beteiligung in unserer Praxis melden unter der Telefonnummer: 0211 9290850, oder per Mail: dr.petersohn@gmx.de
Dr. Petersohn: Zunächst sollte der Patient mit seinem Hausarzt ehrlich über seine Situation sprechen. Er kann dem Hausarzt sagen, dass er von bestimmten Behandlungsmöglichkeiten gehört hat. Wenn Sie verzweifelt sind und konkrete Fragen haben, können Sie mich jederzeit per E-Mail kontaktieren oder anrufen. Die genauen Kontaktdaten finden Sie auch auf meiner Webseite. Ich biete dann eine kostenlose Beratung an - das ist für mich selbstverständlich. Die meisten Hausärzte, auch wenn sie die Zusatzbezeichnung "Naturheilverfahren" haben, sind entweder auf den Bewegungsapparat oder auf Stoffwechsel und Ernährung spezialisiert. Die Kombination dieser Fachgebiete ist jedoch eher selten. Es empfiehlt sich daher, den Hausarzt zu fragen, ob er einen Therapeuten mit manualmedizinischer Ausbildung kennt. Idealerweise handelt es sich dabei um einen Orthopäden, der die staatliche Zusatzprüfung in manueller Therapie absolviert hat.
Es ist wichtig, gezielt nach einem Therapeuten zu suchen, der sowohl mit der manualmedizinischen Diagnostik als auch mit stoffwechselbezogenen Zusammenhängen vertraut ist. Nicht alle Heilpraktiker verfügen über diese spezifische Ausbildung, daher empfiehlt es sich, im Vorfeld genau zu prüfen, welche Schwerpunkte und Qualifikationen vorliegen.
Dr. Petersohn: Eine umfassende Untersuchung und eine ausführliche Anamnese - gerade wenn jemand mit einer langen Liste von Beschwerden in die Praxis kommt - kann in einer Kassenpraxis nicht in fünf Minuten erfolgen. Das ist nicht möglich und würde dem Patienten auch nicht gerecht werden. Auf der anderen Seite muss ich aber auch sagen: Wir geben heute so viel Geld für den vierten oder fünften Urlaub im Jahr aus, für alles Mögliche. Wenn es dann um die eigene Gesundheit geht - gerade bei chronischer Arthrose mit starken Beschwerden, wo man eine Operation vermeiden möchte - sollte man bereit sein, ein bisschen Geld in die eigene Gesundheit zu investieren. Das ist auch mein ganz klarer Appell.
Wenn wir eine Analyse in unserem Speziallabor Ganzimmun in Mainz durchführen lassen, haben wir bereits einen Deal ausgehandelt - der eventuell auch einigen Lesern zu Gute kommen kann! Das Labor ist sehr innovativ und sehr engagiert. Selbstzahler bekommen einen Rabatt von 20% - das finde ich sehr fair. Privatpatienten zahlen den Normaltarif und bekommen die Kosten in der Regel von ihrer Krankenkasse erstattet. Kassenpatienten können sogar auf Antrag auch einen Zuschuss zum ermäßigten Preis erhalten - das ist üblich und kann bei der Krankenkasse erfragt werden.
Als Erstuntersuchung empfehle ich einen Ganzkörperstatus mit Anamnese und Labor. Die Kosten liegen bei etwa 450 bis maximal 600 Euro - je nach Zusatzbefunden, wie zum Beispiel einer Pilzinfektion, kann es auch etwas teurer werden. Das ist viel Geld, aber dafür bekommt man qualitativ hochwertige Informationen und eine umfassende Untersuchung. Wir versuchen nicht, die Patienten langfristig an uns zu binden. Ist der Hausarzt offen für eine Zusammenarbeit, können wir die Laborwerte auch über die Kasse abwickeln und ich interpretiere die Ergebnisse. Ein Auffrischungstermin nach einem halben Jahr kostet etwa 60 Euro und ist kein großes Problem. Der Ersttermin ist in der Tat teuer, aber das liegt daran, dass wir die Untersuchung sehr umfangreich gestalten und die Laboruntersuchungen den größten Kostenfaktor darstellen.
Dr. Petersohn: Nachdem der Säure-Basen-Haushalt überprüft wurde und bekannt ist, dass säurebildende Lebensmittel nicht optimal sind, erhält der Patient in der Regel eine Ernährungsliste. Auf dieser Liste sind alle relevanten Lebensmittel aufgeführt - jeweils mit einem Plus gekennzeichnet, wenn sie basisch wirken, oder mit einem Minus, wenn sie säurebildend sind. Diese Liste dient als Orientierungshilfe, ohne dogmatisch zu sein.
Angenommen, jemand isst viel Reis (stark säurebildend), dazu Fleisch und Rotwein - oder ein Espresso, Tiramisu und Grappa zum Essen dazu, so wird in diesem Fall der Körper deutlich mit Säure belastet. Hier empfehlen wir, weniger Reis zu essen und stattdessen einen großen Gurkensalat (stark basisch) zu wählen, um das Säure-Basen-Verhältnis auszugleichen. Über den Tag verteilt sollte man versuchen, leicht im basischen Bereich zu bleiben. Viele verarbeitete Wurstwaren, Getreideprodukte (auch Reis), Käse, Joghurt und Milchprodukte wirken säurebildend. Ein ausschließlicher Verzehr dieser Lebensmittel kann langfristig zu Gelenkproblemen führen.
Eine aktuelle Harvard-Studie empfiehlt den "gesunden Teller", der wie folgt aufgeteilt sein sollte:
Diese Ernährungsempfehlung wirkt sich oft schnell positiv auf das subjektive Wohlbefinden aus. Wichtig sind auch Enzyme, die entzündungshemmend wirken, z.B. aus Papaya, Ananas, Mango oder fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkrautsaft und Kimchi. Auch hilfreich sind fermentierte Enzyme, die "Pomelozzini" (fermentierte Früchte), die wie getrocknete Aprikosen schmecken. Sie sollten allerdings nur in Maßen gegessen werden, da sie stark verdauungsfördernd wirken. Auch Kimchi ist übrigens nicht nur ein traditionelles koreanisches Gericht, sondern auch von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Es kann sich auch positiv auf die Gesundheit auswirken. Diese Ernährungstipps sollte jeder individuell mit seinem Hausarzt oder Therapeuten abstimmen, idealerweise nach einer genauen Laboranalyse.
Dr. Petersohn: Ich halte nichts davon, pauschal Nahrungsergänzungsmittel wie z.B. Multimineralpräparate zu empfehlen. Stattdessen bevorzuge ich eine gezielte Analyse der Mineralstoffversorgung durch eine intramitochondriale Analyse. Dabei werden Parameter wie Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Zink untersucht. Auf Basis der Ergebnisse erfolgt eine individuell angepasste Dosierung des benötigten Präparates. Ein häufiges Problem bei Nahrungsergänzungsmitteln sind Zusatzstoffe wie Talkum, Gummiarabikum, Farbstoffe oder Konservierungsmittel. Diese können bei empfindlichen Patienten Nebenwirkungen wie Hautreaktionen oder Neurodermitis hervorrufen. Deshalb bevorzuge ich puristische Monosubstanzen. Bei einem Magnesiummangel zum Beispiel verabreiche ich ausschließlich Magnesium - ohne zusätzliche Inhaltsstoffe.
Stimmt die Einstellung mit dem pH-Wert überein, sind die Präparate in der Regel gut verträglich. Wichtig ist, dass die Supplementierung gezielt und auf Basis fundierter Laboranalysen erfolgt. Hier arbeiten wir häufig mit Ganzimmun in Mainz zusammen, einem hochspezialisierten Labor, das in vielen Städten Proben sammelt und umfangreiche Analysen durchführt.
Zusammenfassend muss man also sagen, dass ein ausgewogener Speiseplan und gezielte, laborgestützte Nahrungsergänzungen für eine optimale Versorgung ohne unnötige Belastung durch Zusatzstoffe sorgen.
Dr. Petersohn: Es macht keinen Sinn, irgendwelche Medikamente einzunehmen, wenn der Körper sie nicht richtig verarbeiten kann. Sie können Kurkuma, MSM oder andere Präparate zu sich nehmen, die oft stark beworben werden und tatsächlich sehr wirksam sind. Kurkuma und MSM haben zum Beispiel eine starke entzündungshemmende Wirkung und helfen, antioxidative Substanzen aus dem Körper zu entfernen.
Aber: Das Ganze funktioniert nur, wenn der pH-Wert im Darm so ist, dass die Stoffe auch aufgenommen werden können. Sonst profitieren nur die Hersteller finanziell, weil die Präparate im Körper nichts bewirken. Das passiert leider oft - viele Menschen denken, sie tun sich etwas Gutes, wenn sie Kurkuma einnehmen, weil sie es online oder sonst wo gesehen haben. Aber so funktioniert der Körper nicht. Stimmt der pH-Wert nicht, kann der Körper diese Stoffe nicht richtig ausscheiden und lagert stattdessen mehr "Müll" ein. Das gilt auch für Medikamente: Der Körper braucht viel weniger Medikamente, wenn er sie gut verwerten kann - im Vergleich dazu, wenn er wegen einer gestörten Darmfunktion nur einen Bruchteil davon aufnimmt.
Die Zufuhr von Nährstoffen oder Medikamenten sollte deshalb immer auf einer Laboranalyse basieren. Wir messen, ob ein Mangel vorliegt. Omega-3 zu substituieren ist nur dann sinnvoll, wenn ein laborchemisch nachgewiesener Mangel vorliegt. Man würde ja auch nicht weiter Benzin tanken, wenn der Tank voll ist, nur weil das Auto Benzin braucht - das wäre unsinnig.
Deshalb lautet meine klare Empfehlung: Nährstoffsubstitution nur nach Laborkontrolle und nur bei tatsächlichem Mangel.
Und hier liegt die Aufgabe von uns Hausärzten: herauszufinden, warum dieser Mangel überhaupt entsteht und die Ursache zu beheben.
Dr. Petersohn: Jahrzehntelang durfte der Begriff "Mikrobiom" in der Medizin kaum verwendet werden. Es hieß schlicht, in diesem Bereich passiert nichts, und dementsprechend wurde ihm aus schulmedizinischer Sicht wenig bis gar keine Beachtung geschenkt. Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Morbus Crohn stand das Mikrobiom lange Zeit nicht im Fokus. Dabei ist es eigentlich auch für medizinische Laien verständlich, dass Antibiotika ("anti bios", also "gegen das Leben") nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Bakterien im Darm abtöten. Fehlen die Darmbakterien, die für die Aufnahme von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen zuständig sind, ist die Verdauung gestört. Das Problem: Nach einer Antibiotika-Therapie können sich die ersten Mikroorganismen, die wieder in den Darm gelangen, ungehindert vermehren - unabhängig davon, ob sie zur gesunden Darmflora gehören oder nicht. Mit einer gezielten Analyse oder einer nachhaltigen Reparatur des Darms hat das oft wenig zu tun.
Deshalb führen wir eine Stuhluntersuchung durch. Dabei geht es nicht primär um die Frage, ob Blut im Stuhl ist, sondern um eine gezielte Analyse des Mikrobioms. Wir untersuchen, ob ein Leaky Gut ("durchlässiger Darm") vorliegt - ob der Darm also Stoffe wieder aufnimmt, die er eigentlich ausscheiden sollte. Auch mögliche oberflächliche Entzündungen und Unverträglichkeiten wie Gluten-, Laktose- oder Fruktoseintoleranz werden untersucht. Ergibt die Anamnese eine Antibiotikatherapie, zum Beispiel wegen einer Zahnentzündung, beginnen wir mit der Symbioselenkung. Diese besteht aus drei Schritten und zielt darauf ab, die Darmflora mit speziellen Präparaten gezielt wieder aufzubauen, um die normale Funktion des Darms zu gewährleisten.
Außerdem berücksichtigen wir bei der Therapie die sogenannten Konstitutionstypen wie z.B. Choleriker, Sanguiniker, Melancholiker und Phlegmatiker. Ein Choleriker zum Beispiel, der seinen Gefühlen freien Lauf lässt, wird eher keine Darmentzündung bekommen. Ein Melancholiker hingegen, der alles in sich hineinfrisst und stark in sich gekehrt ist, neigt eher zu Darmentzündungen. Hier kann ein passendes Konstitutionsmittel helfen, die Stimmung aufzuhellen und die Lebensfreude zurückzubringen, was sich wiederum positiv auf die Darmgesundheit auswirkt.
Ganzheitlich arbeiten heißt für uns immer, verschiedene Ansätze zu kombinieren. Dazu gehören eine Blutuntersuchung und eine gründliche körperliche Untersuchung. Lässt sich keine eindeutige Ursache finden, gehen wir weiter auf Spurensuche: Manchmal sind Gifte in der Nahrung, Pilze, Umweltfaktoren, Baustoffe im Wohnbereich oder die Psyche Auslöser der Beschwerden. Diese Vielfalt an Einflussfaktoren macht die Medizin so spannend und unseren Beruf so abwechslungsreich. Gerade bei Erkrankungen wie Colitis gibt es kein Standardkonzept, das für alle Patienten gleichermaßen funktioniert. Jeder Mensch ist anders und genau das erfordert eine individuelle Herangehensweise.
Dr. Petersohn: Die Empfehlungen ergeben sich direkt aus dem osteopathischen Befund. Das heißt: Ich schaue mir den Patienten genau an und mache eine Foto- und Videodokumentation. Die Fotos zeigen die statische Haltung, das Video die Bewegungsabläufe. So bekomme ich ein Gefühl dafür, wie der Patient steht und bringe das in Zusammenhang mit seinem Beruf. Wenn jemand zum Beispiel eine sitzende Tätigkeit ausübt, kommt es häufig zu einer verkürzten Oberschenkelmuskulatur - vor allem, wenn die Person zusätzlich gerne z.B. Tennis spielt, Rad fährt oder joggt. Diese Aktivitäten führen oft dazu, dass die vorderen Oberschenkelmuskeln stark sind und das Becken beim Stehen nach vorne ziehen. Dadurch richtet sich das Becken auf und der Patient steht im Hohlkreuz. Solche Patienten neigen dann zu Bandscheibenproblemen.
Die hinteren Oberschenkelmuskeln (Hamstrings), die Gegenspieler der vorderen Muskeln, sind oft abgeschwächt. Das liegt daran, dass die Betroffenen bei ihrer sitzenden Tätigkeit den ganzen Tag auf diesen Muskeln sitzen - sie "schlafen" buchstäblich ein und werden atrophisch. Beim Aufstehen kippt dann das Becken nach vorne. In solchen Fällen erarbeiten wir gezielt ein Muskelprogramm, das die muskuläre Dysbalance verbessert oder aufhebt. Dabei kommen Osteopathie, Physiotherapie und Spiraldynamik zum Einsatz.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Sportberatung. Zuerst fragen wir den Patienten, welche Sportarten er gerne ausübt. Es macht keinen Sinn, jemandem Tennis zu empfehlen, wenn er keinen Ballsport mag. Nachdem der Patient durch die Physiotherapie ein besseres Körpergefühl entwickelt hat und weiß, welche Übungen ihm helfen, überlegen wir gemeinsam, welche Sportarten für ihn in Frage kommen. Wir schlagen 5-6 Sportarten vor, die ideal wären, und meistens findet der Patient dann eine Aktivität, die ihm gefällt. Für Menschen mit einem ausgeprägten Rundrücken kann Rückenschwimmen sinnvoll sein, andere bevorzugen vielleicht Übungen auf der Matte. Das ist sehr individuell und der Sport kommt ohnehin immer erst im dritten Schritt - nämlich dann, wenn der Patient ein gutes Körpergefühl entwickelt hat. Der Muskelaufbau spielt dabei eine große Rolle.
Nachdem der Patient durch die Physiotherapie ein besseres Körpergefühl entwickelt hat und weiß, welche Übungen ihm helfen, überlegen wir gemeinsam, welche Sportarten für ihn in Frage kommen.
Dr. Petersohn: Manche Patienten sind eher faul und haben keine Lust, etwas zu machen, wenn sie keinen festen Termin beim Physiotherapeuten haben. Das muss man individuell sehen. Bei Kindern ist es oft so: Sie haben durchgetretene Füße und dadurch Schmerzen, vor allem beim Springen. Ich gebe ihnen dann oft den Tipp: Abends ziehst du die Schuhe und Strümpfe aus, kaufst dir 100 Glaskugeln , wirfst sie auf den Teppich und sammelst sie mit den Zehen wieder ein. Das kann man dann spielerisch gestalten, indem die Kinder mit Mama oder Papa um die Wette sammeln. Wer zuerst einen Becher voll hat, hat gewonnen - so kann man die Übung pädagogisch sinnvoll einbinden und es macht den Kindern Spaß.
Für die "Faulpelze" gibt es eine andere Lösung: Manche Menschen machen ihre Übungen einfach nie. In solchen Fällen empfehle ich spezielle Schuhe mit einem Holzfußbett und einem Riemen über dem Vorderfuß - sogenannte Berkemann-Schuhe. Die kennt man vielleicht noch von früher, oft mit einem roten Riemen über dem Fuß. Ich sage dann: "Kaufen Sie sich diese Schuhe, machen Sie den Riemen ganz locker und tragen Sie sie zu Hause eine halbe Stunde am Tag." So muss man ständig mit den Zehen krallen, um die Schuhe nicht zu verlieren - das trainiert die Füße ganz nebenbei bei der Hausarbeit. Diese Methode eignet sich vor allem für Frauen, die häufig hohe Absätze tragen und dadurch oft geschwollene Füße haben. Einlagen hier zu verordnen ist eher nicht sinnvoll, da die Fußmuskulatur zusätzlich abschlafft. Manche Menschen brauchen jedoch einen festen Termin und die Anleitung eines Physiotherapeuten. In solchen Fällen verschreibe ich Spiraldynamik. Es ist eben individuell unterschiedlich - ich versuche immer, die Person dort abzuholen, wo sie gerade steht, und sie zu motivieren.
Ein anderes Beispiel: Viele Frauen machen gerne Übungen mit ihren Kindern. Eine Übung, die ich empfehle, sieht so aus: Man legt sich abends auf eine Matte auf den Boden auf den Bauch einander gegenüber, etwa anderthalb Meter voneinander entfernt. Dann richtet man sich auf, hebt den Oberkörper und rollt sich einen Ball zu. Dabei geht es vor allem darum, die Schultern nach hinten zu ziehen, um die vom langen Sitzen verkürzten Muskeln zu dehnen. Das macht man etwa zehn Minuten lang - das bringt ordentlichen Muskelkater und stärkt den Rücken. Es gibt natürlich noch viele andere Übungen, die ich im Hausübungssprogramm empfehle. Es gibt aber auch Menschen, die es vorziehen, einmal in der Woche von einem Therapeuten richtig gefordert zu werden. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich - wichtig ist, dass man individuell motiviert und gefördert wird.
Dr. Petersohn: Im Wesentlichen wenden wir die Neuraltherapie in der klassischen Form nach Huneke an. Dabei werden neuraltherapeutische Punkte verwendet, die oft mit Akupunkturpunkten übereinstimmen. Das bedeutet, dass man bei Beschwerden wie Bandscheibenproblemen oder Arthrose der kleinen Zwischenwirbelgelenke sehr erfolgreich Neuraltherapien durchführen kann. Dabei wird das Neuraltherapeutikum direkt in das betroffene Gelenk injiziert, zum Beispiel in das Facettengelenk.
Zusätzlich kann die Behandlung durch pflanzliche Arzneimittel wie Traumeel unterstützt werden. Es gibt eine Vielzahl solcher Präparate, die keine Nebenwirkungen haben. Neben der Neuraltherapie setzen wir auch Akupunktur ein. Dabei möchte ich betonen, dass ich Akupunktur nicht als reine Rezeptakupunktur verstehe. Diese Einstellung habe ich von meiner Mutter. Sie hat bereits 1954 das erste deutschsprachige Buch über Akupunktur geschrieben - zu einer Zeit, als man dafür fast als Hexe verschrien war. Damals war die Vorstellung, dass eine Nadel im Arm irgendwo anders im Körper wirken könnte, sehr fragwürdig und geheimnisvoll. Meine Mutter war lange Vorsitzende der Deutsch-Chinesischen Freundschaftsgesellschaft, und durch sie habe ich viel über chinesische Medizin gelernt. Diese alte Tradition hat ein starkes Fundament, aber die westliche Praxis der Akupunktur hat oft wenig mit der klassischen chinesischen Medizin zu tun.
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) spielen viele Faktoren eine Rolle, zum Beispiel Konstitutionstyp, Geschlecht, Zyklusphase, Alter und sogar Mondkonstellationen. Akupunktur kann sowohl schmerzlindernd als auch ganzheitlich eingesetzt werden, um den Energiefluss (das "Chi") wieder in Gang zu bringen. Auch bei Tai Chi und Qigong steht die Energie im Mittelpunkt. Schmerzen, die durch Arthrose den Energiefluss blockieren, können durch Aktivierung des Chi gelindert werden. Dabei spielen die Wahl der Nadeln (Gold, Silber, Stahl), die Stichrichtung, die Intensität und die Häufigkeit der Anwendung eine wichtige Rolle. Alternativ kann der Energiefluss auch durch Bewegung verbessert werden, wie beim Qigong oder Tai Chi. Das Ziel ist immer dasselbe: Schmerzen zu reduzieren, indem der Energiefluss optimiert wird.
Dies führt auch dazu, dass Abbauprodukte des Stoffwechsels (in der Medizin "Metabolite" genannt) - also die "Abfallprodukte" des Körpers - besser abtransportiert werden. Dadurch kann der Körper effizienter entgiften und schmerzverursachende Giftstoffe werden leichter ausgeschieden. Dies trägt zur Schmerzlinderung bei.
Das Ziel ist immer dasselbe: Schmerzen zu reduzieren, indem der Energiefluss optimiert wird.
Dr. Petersohn: Wenn ich die Laborwerte habe, ist das Konzept klar. Wenn ich in der Anamnese bestimmte Aussagen erhalte und diese durch Röntgenbilder, MRT- oder CT-Aufnahmen untermauert werden, habe ich eine saubere Arbeitsdiagnose. Zusätzlich berücksichtige ich die Ergebnisse von Labor- und Stuhluntersuchungen. Auf dieser Basis entwickle ich einen "roten Faden" für den Patienten. Dieser rote Faden ist entscheidend und sollte von einem Arzt des Vertrauens begleitet werden.
Dabei ist es wichtig, den individuellen Typ des Patienten zu berücksichtigen. Wenn ich zum Beispiel einen Manager vor mir habe, der sagt: "Ich habe einen Burnout, aber um 13 Uhr geht mein Flieger nach New York - mach mich fit!", dann bekommt er ein anderes Programm als jemand, der eher der "Lehrertyp" ist und vielleicht sehr ins Detail geht. Das heißt nicht, dass ich jemanden diskriminiere - es geht darum, das Konzept an die Persönlichkeit und die Lebensumstände anzupassen.
Auch die Bereitschaft des Patienten spielt eine Rolle. Wenn ich einen Vorschlag mache und schon an der Körpersprache merke, dass er nicht überzeugt ist, versuche ich erst einmal herauszufinden, wie weit ich ihn überhaupt einbeziehen kann. Wenn er dann aber zustimmt und sich auf das Konzept einlässt, umso besser. Dann begleite ich ihn liebevoll, stimme die nächsten Schritte ab und rufe vielleicht einmal pro Woche an, um zu sehen, ob die Übungen machbar sind oder ob etwas angepasst werden muss. Die Konzepte sind sehr individuell, das muss man ganz klar sagen. Es geht darum, auf die Bedürfnisse und die Persönlichkeit des Patienten einzugehen und ihn bestmöglich zu unterstützen.
Dr. Petersohn: Kommt der Patient zu spät und es liegt bereits eine schwere Arthrose vor - z.B. wenn bei einer Hüftarthrose der Hüftkopf bereits stark geschädigt oder völlig zerstört ist - bleibt oft nur die Möglichkeit einer Operation. In solchen Fällen muss die Operation auch tatsächlich durchgeführt werden. Da es sich bei der Arthrose jedoch um einen generalisierten Prozess handelt, sollte die Operation unbedingt mit einer umfassenden Untersuchung und vorbeugenden Maßnahmen kombiniert werden, um zu verhindern, dass auch andere Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. Da die Arthrose oft mehrere Gelenke gleichzeitig betrifft, ist es wichtig, nicht nur das akute Symptom durch die Operation zu behandeln, sondern auch präventiv tätig zu werden. Eine offene und klare Kommunikation mit dem Patienten ist daher unerlässlich. Er muss verstehen, dass die Operation zwar das aktuelle Problem löst, aber eine weitergehende Prävention notwendig ist, um auch andere Gelenke langfristig zu schützen.
Dr. Petersohn: Im Laufe der Jahre habe ich viele Patienten mit Motivations- oder anderen Problemen an Psycho- Therapeuten überwiesen. Meine persönliche Erfahrung ist, dass das "Wühlen" in der Vergangenheit, wie es oft in der systemischen, verhaltenstherapeutischen oder analytischen Therapie geschieht, nicht immer so erfolgreich ist, wie ich es mir für meine Patienten wünsche. Wenn jemand ein schweres Trauma erlitten hat, zum Beispiel in der Kindheit - etwa sexuellen Missbrauch -, dann ist dieses Trauma meiner Meinung nach nicht heilbar. Es hinterlässt eine Narbe, die das ganze Leben beeinflusst, vor allem im Sexualverhalten und in Beziehungen. Natürlich kann man das Trauma betrauern und anerkennen, aber letztlich bleibt es ein Teil des Lebens.
Deshalb schätze ich die Ansätze von Viktor Frankl sehr. Er betont, dass es nicht darum geht, in der Vergangenheit zu verharren (es sei "vergossene Milch"), sondern den Blick nach vorne zu richten: Wo stehe ich heute? Wo will ich hin? Diese Zukunftsorientierung ist für mich entscheidend. Ich habe mich intensiv mit der Bühnenarbeit beschäftigt und sogar mit 50 Jahren noch einmal in diesem Bereich studiert. Aus meiner Erfahrung halte ich die Bühnenarbeit für sehr effektiv. Statt regelmäßiger Besprechungen reicht oft eine einzige Sitzung. Dabei stellen wir gemeinsam eine "Ist-Bühne" auf: Der Patient stellt verschiedene Bereiche seines Lebens symbolisch auf diese Bühne - Familie, Freunde, Arbeit, Hobbys, Kultur, Sexualität etc. Anschließend betrachten wir die Bühne kritisch: Stimmt das Bild? Dann räumen wir die aktuelle Bühne weg und entwerfen eine "Zukunftsbühne". Der Patient stellt dar, wie er sich seine Zukunft vorstellt. Diese Methode funktioniert, weil die Patienten aktiv an der Entwicklung ihrer Vision beteiligt sind. Studien zeigen, dass solche visualisierten Zukunftsbilder, wenn sie regelmäßig betrachtet werden (z.B. morgens beim Frühstück), die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie Wirklichkeit werden.
Ein häufiges Problem bei der Fokussierung auf vergangene Traumata ist die sogenannte Retraumatisierung. Wenn ein Therapeut immer wieder nach belastenden Ereignissen fragt, wird eine alte, vielleicht kaum noch spürbare Nervenverbindung ständig reaktiviert. Das Trauma wird dadurch eher verstärkt als überwunden. Ganz anders verhält es sich, wenn wir positive Zukunftsbilder entwerfen. Diese stärken die neuronalen Verschaltungen und fördern eine positive Perspektive.
Die Logotherapie von Viktor Frankl ist hier besonders wirksam: Sie bietet Menschen die Möglichkeit, ihre Visionen zu erkennen und ihren Weg nach vorne zu gestalten. Dies kann bei der Umsetzung einer Behandlung extrem hilfreich sein!
Dr. Petersohn: Als erstes sollte man seinen Hausarzt aufsuchen und prüfen, inwieweit er in den relevanten Bereichen kompetent ist. Dazu gehören vor allem naturheilkundliche Ansätze und eine fundierte Laboranalytik. Es ist wichtig zu klären, ob der Arzt in der Lage ist, eine gründliche manualmedizinische Untersuchung durchzuführen und die Laborergebnisse sinnvoll zu interpretieren. Oft stoßen Ärzte hier an ihre Grenzen. In solchen Fällen ist es ratsam, offen und ehrlich zu sein und gegebenenfalls einen spezialisierten Kollegen hinzuzuziehen. Ein guter Arzt gibt zu, wenn er nicht weiterweiß, und verweist auf jemanden, der weiterhelfen kann. Dies wird von den Patienten positiv wahrgenommen, da sie merken, dass der Arzt ehrlich ist und sich um ihre Gesundheit kümmert.
Nach der Laboranalyse sollten die Nährstoffe, die nachweislich fehlen, gezielt substituiert werden. Eine Stuhluntersuchung hilft, die Darmflora im Sinne einer Verbesserung des Mikrobioms zu sanieren. Begleitend sollten nach drei Monaten die auffälligen Laborwerte erneut kontrolliert werden, um festzustellen, ob die Substitution der Nährstoffe erfolgreich war, der Stoffwechsel richtig funktioniert und Viren oder Pilze aus dem Körper verschwunden sind. Bleiben die Werte stabil, kann der Kontrollrhythmus auf sechs Monate verlängert werden. Es ist aber wichtig, auch nach einer erfolgreichen Therapie nicht zu sagen: "Jetzt bist du gesund, das war’s". Stattdessen sollte man weiterhin alle zwei Jahre die individuellen Schwachstellen überprüfen lassen. Das ist die empfohlene Vorgehensweise, um langfristig gesund zu bleiben.
Danke für das Interview!
Letzte Aktualisierung am 03.04.2025.