Kniearthrose (medizinisch: Gonarthrose) tritt auf, wenn sich der Gelenkknorpel im Knie abnutzt. Dieser Knorpel dient normalerweise dazu, das Kniegelenk abzufedern. Wenn er dünner wird, führt das zu Schmerzen und Steifheit - vor allem nach Ruhephasen. In Deutschland haben etwa 4% aller Erwachsenen eine Kniearthrose. Ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Häufigkeit zu.
Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung ist Schonung des Knies bei Arthrose nicht das Richtige. Bewegung ist sogar sehr wichtig, weil sie
die Muskeln stärkt, die das Kniegelenk stabilisieren und schützen
den Knorpel mit den nötigen Nährstoffen versorgt.
Zu den wichtigsten Behandlungsmaßnahmen gehöhren:
Bewegung und Training: Halten den Knorpel und das Gelenk in gutem Zustand.
Gewichtsmanagement: Bei Übergewicht kann schon eine geringe Gewichtsabnahme das Knie entlasten.
Schmerzlinderung: Entzündungshemmende Schmerzmittel helfen bei starken Schmerzen oder akuten Schüben.
Gelenkersatz (künstliches Kniegelenk): In fortgeschrittenen Stadien der Kniearthrose kann ein Gelenkersatz notwendig werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn andere Behandlungen nicht mehr helfen.
Symtome
Eine Kniearthrose verursacht zunächst Knieschmerzen bei Belastung, also beim Gehen oder Stehen.
Diese Schmerzen können sich jedoch im Laufe der Zeit verstärken und auch in der Ruhephase oder in der Nacht auftreten, so dass es zu Schlafstörungen kommen kann. Zusätzlich kann es zu einer Steifheit der Gelenke kommen, vor allem morgens und abends.
Lokalisation der Schmerzen
Innenseite des Knies (medial): Häufig betroffener Bereich, Schmerzen treten vor allem bei Bewegung auf.
Außenseite des Knies (lateral): Ähnliche Schmerzen wie an der Innenseite, aber an der Außenseite des Knies.
Unterhalb der Kniescheibe (patellofemoral): Die Schmerzen treten vor allem beim Aufstehen oder beim Treppensteigen auf.
Beschwerden bei fortgeschrittener Arthrose
In späteren Stadien kann es zu dumpfen Dauerschmerzen kommen, die zeitweise sehr stark sind. Sie können zu Erschöpfung und Einschränkungen im Alltag führen. Das Kniegelenk wird druckempfindlicher und steifer. Die eingeschränkte Beweglichkeit schwächt die umgebenden Muskeln und Bänder, was zu Instabilität führen und das Gefühl verursachen kann, wegzuknicken.
Akute Schübe
Manche Menschen erleben akute Arthroseschübe, bei denen die Schmerzen plötzlich zunehmen, stechend, pulsierend oder brennend sind. Während eines Schubs kann das Knie auch anschwellen, sich steif anfühlen und sich warm anfühlen. Solche Schübe können unerwartet auftreten und werden oft als besonders belastend empfunden.
Ursachen
Das Kniegelenk verbindet den Oberschenkelknochen mit dem Unterschenkelknochen . Dieses Gelenk ermöglicht es uns, das Bein zu beugen und zu strecken. Der Knorpel spielt dabei eine zentrale Rolle. Er überzieht die Knochenenden der zwei Knochen und sorgt für eine glatte Oberfläche, die eine reibungsarme Bewegung im Knie ermöglicht.
Wodurch wird der Knorpel im Kniegelenk abgenutzt?
Verletzungen des Kniegelenks
Meniskusschäden: Meniskusschäden gehören zu den häufigsten Verletzungen des Knies, sie können aber auch durch Verschleiß entstehen.
Ruptur des vorderen Kreuzbandes: Die Kreuzbänder sind für die Rotationsbewegung wichtig. Ein Riss des Kreuzbandes ist oft Folge einer Sportverletzung.
Herausspringen der Kniescheibe (Patella-Luxation): Die häufigste Ursache für eine Patellaluxation ist eine Verrenkung des Knies. Dies kann beispielsweise durch einen Sportunfall geschehen. Aber auch chronische Erkrankungen begünstigen eine Kniescheibenverrenkung.
Knochenbrüche: Brüche in der Nähe des Knies können als Folge eine Kniearthrose begünstigen.
Starkes Übergewicht
Übergewicht führt zu einer erhöhten Belastung der Kniegelenke und kann Entzündungen verstärken. Dabei haben Menschen mit einem BMI (Body-Mass-Index) über 30 ein höheres Risiko für eine Kniearthose.
Anatomische Faktoren
Unterschiedlich lange Beine oder Fehlstellungen des Knies wie X- oder O-Beine können zu einem Verschleiß des Knorpels führen.
Folgen
Im Verlauf einer Arthrose des Kniegelenks kann es zu verschiedenen Veränderungen im Gelenk kommen, die sowohl die Struktur als auch die Funktion des Knies betreffen.
Veränderungen im Kniegelenk
Knochenverdichtung und -verhärtung: Der Knochen unter dem Knorpel wird dichter und härter durch den Verlust des Knorpels.
Osteophyten: Knochenwucherungen können zu Einschränkungen der Beweglichkeit, zu Reizungen von Sehnen und Bändern und zu Schmerzen führen (Osteophyten).
Vollständiger Verlust des Knorpels: Der direkter Knochenkontakt durch den kompletten Verlust des Knorpels führt zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit, da Knochen ohne schützenden Knorpel aufeinander reiben.
Folgen fortgeschrittener Kniearthrose
Meniskusschäden: Eine häufige Begleiterscheinung, die zu weiteren Schmerzen und einer Einschränkung der Beweglichkeit führen kann sind Schäden und Risse am Meniskus.
Muskelschwäche und Bandinstabilität: Stabilität und Funktion des Knies nehmen ab, wenn Muskeln und Bänder geschwächt sind.
Gelenkerguss: Die Ansammlung von Flüssigkeit im Gelenk kann schmerzhaft sein und zu einer weiteren Einschränkung der Beweglichkeit führen (Gelenkerguss).
Diagnose
Die Diagnose einer Kniegelenksarthrose wird meist durch eine ausführliche Befragung und Untersuchung des Patienten gestellt.
Bei der Befragung und Untersuchung des Knies
erkundigt sich der Arzt nach der Dauer und Art der Schmerzen,
überprüft wie gut das Knie sich bewegen kann (Bewegungsumfang),
tastet das Knie- und den Kniegelenkspalt ab und
untersucht die Muskulatur.
Bildgebende Verfahren haben wenig Aussagekraft
Eine eher untergeordnete Rolle spielen bildgebende Verfahren. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall und MRT sind nicht aussagekräftig, wenn es um die Beschwerden geht. Ein bildgebendes Verfahren lässt keine Rückschlüsse auf die Beschwerden zu.
Es gibt Menschen, bei denen starke Veränderungen im Knie kaum Beschwerden auslösen. Andere wiederum haben sehr starke Beschwerden, ohne dass sich Veränderungen am Knie nachweisen lassen.
Bildgebende Verfahren und Blutuntersuchungen sind immer dann sinnvoll, wenn andere Erkrankungen wie Gicht oder rheumatoide Arthritis ausgeschlossen werden sollen.
Behandlung
Die Behandlung der Kniegelenksarthrose hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. dem Fortschreiten der Gelenkerkrankung, Begleiterkrankungen und den individuellen Erwartungen an die Behandlung.
Selbsthilfe und Veränderung des Lebensstils
Aktivität: Es ist gut für die Gelenke, auch mit einer Arthrose aktiv zu bleiben.
Bewegung: Kräftigungs- und Beweglichkeitsübungen können zur Linderung von Schmerzen und zur Verbesserung der Gelenkfunktion beitragen. Auch Yoga und Tai-Chi sind hilfreich.
Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht können die Beweglichkeit verbessert und Schmerzen gelindert werden, wenn das Körpergewicht um mehr als 5 % reduziert wird.
Schuhe: Gut sitzende Schuhe mit dicker, stabiler Sohle und ausreichend Zehenfreiheit werden empfohlen. Dünne Sohlen und hohe Absätze sind bei Kniearthrose ungünstig.
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Was macht der Arzt?
Schuheinlagen und Orthesen: Oft werden Schuheinlagen und Orthesen verschrieben. Es gibt noch keine eindeutigen Belege dafür, dass Schuheinlagen und Orthesen einen Nutzen haben.
Physiotherapie: Kräftigung der Muskulatur, Bewegungsübungen und Koordinationstraining sind wesentliche Bestandteile einer Physiotherapie.
Chirotherapie/Manuelle Therapie: Blockaden und muskuläre Dysbalancen können gelöst werden.
Physikalische Therapie: Anwendungen wie Kälte- oder Wärmebehandlung, Bewegungsbad, Elektroanwendungen und Magnetfeldtherapie können einen Nutzen haben.
Topische Schmerzmittel: Diclofenac-haltige Salben oder Gele können hilfreich sein.
Entzündungshemmende Schmerzmittel: Wirkstoffe wie Diclofenac, Ibuprofen und Etoricoxib sind wirksam, während Paracetamol bei der Behandlung von Kniearthrose nur wenig hilft.
Akupunktur: Zur Schmerzbehandlung kann eine Akupunktur wirksam sein. Diese Behandlung kann von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, wenn die Schmerzen seit mindestens 6 Monaten bestehen.
Spritzen ins Gelenk: Kortisonspritzen können kurzfristig helfen. Sterile Injektionen mit entzündungshemmenden Medikamenten können gezielt in das betroffene Gelenk gesetzt werden. Ob Hyaluronsäure, Eigenblut oder Stammzellen helfen ist noch nicht eindeutig belegt. Hyaluronsäureinjektionen könnten die Gleitfähigkeit im Kniegelenk verbessern.
Umstellungsosteotomie: Eine Alternative zum Gelenkersatz ist die Umstellungsosteotomie. Dabei werden Beinachse korrigiert. So kann die Belastung für das Kniegelenk abnehmen und zur Schmerzlinderung führen. Ob eine eine Umstellungsosteotomie sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab.
Gelenkersatz: Bei fortgeschrittener Arthrose kann der Einsatz eines künstliches Kniegelenk eine Option sein.
Prognose
Ist der Schaden durch die Arthrose erst einmal entstanden, kann er nicht mehr rückgängig gemacht werden. Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit belasten den Alltag der Patienten. Frühzeitige therapeutische Maßnahmen können jedoch die Folgen einer Arthrose verringern und die Beschwerden lindern. Nach einer Gelenkersatzoperation sind etwa 80 Prozent der Betroffenen beschwerdefrei und können das Knie wieder besser bewegen.
Inzwischen sind Forschungsergebnisse zum biologischen Knorpelersatz in den Blickpunkt gerückt. Die Fortschritte in der Stammzellforschung werden zeigen, inwieweit diese Möglichkeit genutzt werden kann.
Vorbeugung
Die beste Therapie ist es, Arthrose gar nicht erst entstehen zu lassen. Bei einer bereits bestehenden Arthrose des Kniegelenks sind weiterhin medizinische Behandlungsformen notwendig. Dies entbindet jedoch nicht davon, selbst einen Beitrag zur Vorbeugung zu leisten. Ganz oben auf der Liste steht eine deutliche Reduzierung des Körpergewichts. Bewegung ist auch für Arthrosepatienten ein Muss und sollte gegebenenfalls durch den Einsatz von Schmerzmitteln ermöglicht werden. Sonst wird der Knorpel nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt, wird brüchig und nutzt sich leichter und schneller ab.
Nützliche Informationen zum Thema Kniearthrose finden Sie auf den Webseiten der Deutsche Arthrose-Hilfe e.V. (Eingetragener gemeinnütziger Verein Hilfe für gelenkkranke Menschen): https://www.arthrose.de/home
Moin, Ich hoffe, du bist nicht operiert, und trainierst fleißig deine Stützmuskulatur vom Knie. Denn die ist imho insuffizient, dass beim Laufen die
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Moin, da ich auch Schmerzen im rechten Fuß habe, können dir vllt. meine Erfahrungen und Beobachtungen helfen. Ich bin aber kein Orthopäde, bei
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