Gelenkbeschwerden, insbesondere Knieschmerzen können in jedem Alter auftreten, betreffen jedoch hauptsächlich ältere Menschen. Solche Beschwerden können beim Gehen oder Laufen auftreten, manchmal sind sie jedoch auch in Ruhe da. Schmerzen im Knie äußern sich stechend, scharf, dumpf oder drückend und können das ganze Knie betreffen oder nur in einem bestimmten Bereich auftreten. Häufig ist das Knie dabei geschwollen und weniger gut beweglich.
Das Kniegelenk wird durch drei Knochen gebildet: Oberschenkelknochen (Femur), Schienbein (Tibia) und Kniescheibe (Patella). Damit diese drei Knochen bei Bewegungen gut aufeinander gleiten können, ist die Gelenkfläche von Knorpel überzogen. Außerdem befinden sich zwischen Oberschenkel- und Unterschenkelknochen zwei halbmondförmige Knorpelscheiben, die Menisken (Singular: Meniskus). Sie gleichen Unebenheiten in den Gelenkflächen aus und ermöglichen ein gutes Zusammenspiel von Oberschenkel und Unterschenkel. Das ganze Gelenk ist von einer Kapsel, Fettpolstern und Schleimbeuteln umhüllt und ist mit einer besonderen Flüssigkeit gefüllt. Zusammengehalten werden die einzelnen Teile durch starke Bänder, Muskeln und Sehnen.
Da das Kniegelenk aus so vielen unterschiedlichen Teilen besteht, gibt es viele Erkrankungen und Verletzungen, die Knieschmerzen verursachen können.
Besonders die Menisken und Bänder des Kniegelenks sind anfällig für Verletzungen bei Unfällen oder beim Sport.
Um die Ursache der Knieschmerzen zu finden, wird der Arzt dem Patienten zunächst einige Fragen zu seinen Beschwerden stellen. Dabei ist wichtig, seit wann die Schmerzen bestehen, wann sie zum ersten Mal aufgetreten sind, ob der Patient einen Unfall oder eine Sportverletzung hatte, wo genau sich die Schmerzen befinden und wie sie sich anfühlen, ob der Patient eine besondere Sportart treibt oder sonst irgendwelche starken körperlichen Belastungen hat. Außerdem sind Vorerkrankungen und Begleitsymptome wie Schmerzen in anderen Gelenken oder Fieber Hinweise auf die Ursache der Knieschmerzen.
Bei der körperlichen Untersuchung testet der Arzt die Beweglichkeit des Knies. Einige Verletzungen verursachen ganz typische Bewegungseinschränkungen oder unnormale Beweglichkeit. Beim Kreuzbandriss beispielsweise lässt sich der Unterschenkel nach vorne ziehen oder nach hinten drücken (so genanntes „Schubladenphänomen"). Sind die Innenbänder betroffen, ist besonders die Bewegung des Unterschenkels nach außen sehr schmerzhaft.
Bei den meisten Sportverletzungen kann der Arzt schon nach der Anamnese und der Untersuchung eine Diagnose stellen. In einigen Fällen gelingt dies jedoch nicht so leicht, sodass weitere Untersuchungen durchgeführt werden müssen.
Zu diesen gehören die bildgebenden Verfahren wie das Röntgen, die Computertomographie (CT), die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT), die Ultraschalluntersuchung (Sono) oder auch die Gelenkspiegelung (Arthroskopie).
Die Behandlung der Knieschmerzen richtet sich nach der Krankheit, die diese verursacht.
Die Knieschmerzen als Symptom können, wenn die Ursache gefunden wurde, mit Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden. Bei geschwollenen, überwärmten Gelenken helfen kühlenden Umschläge. Schmerzen bei Bewegung werden in der Regel durch Hochlegen des Beines besser.
Im Einzelfall wird vom Arzt entschieden, ob das Knie konservativ, also durch Ruhigstellung in einer Schiene behandelt wird, oder ob es operiert werden muss. Die meisten Operationen können minimalinvasiv durchgeführt werden, das bedeutet, dass zwei kleine Schnitte ausreichen und nicht das ganze Knie aufgeschnitten werden muss.
Bei Knieproblemen ist es in der Regel wichtig, nach der Heilung mit der Krankengymnastik und schonendem Sport, zum Beispiel Schwimmen, zu beginnen, um die Beweglichkeit des Knies zu erhalten.
Bänderrisse können durch eine Operation korrigiert werden, häufig ist dies jedoch nicht notwendig. Eine Ruhigstellung und Schonung des Gelenks lindert die Beschwerden und lässt das Knie gut heilen.
Meniskusverletzungen sind sehr schwierig zu behandeln, da Knorpel sehr schlecht heilt. Meist ist es sinnvoll, das Knie mit einer Schiene ruhig zu stellen. Ist jedoch ein Stück des Knorpels herausgerissen, muss dieses operativ entfernt werden.
Knochenbrüche können entweder konservativ (durch Ruhigstellung) oder operativ mit Schrauben oder Platten behandelt werden, je nach Art des Bruchs.
Bei Verrenkungen werden die entsprechenden Knochen wieder in ihre ursprüngliche Lage gebracht. Das Knie kann dann ruhig gestellt werden.
Entzündungen können von selbst ausheilen, wenn sie das nicht tun und länger bestehen bleiben, müssen sie mit Medikamenten behandelt werden. Kniegelenksergüsse können punktiert und die Flüssigkeit entfernt werden. Diese Druckentlastung lindert häufig die Beschwerden.
Gicht wird mit Medikamenten behandelt, die die Harnsäurewerte im Blut senken und so die Entstehung der Gelenksentzündungen verhindern.
Fehlstellungen können durch Krankengymnastik, gezielten Sport oder auch speziellen Einlagen für die Schuhe verbessert werden.
Erkrankungen, bei denen der Knorpel und der Knochen abgebaut werden, sind sehr schwierig zu behandeln. Manchmal bleibt nur die Behandlung der Symptome durch Schmerzmittel oder die Injektion von Flüssigkeit ins Gelenk, um die Bewegung zu erleichtern.
Bei sehr schweren Erkrankungen oder Verletzungen des Knies gibt es auch die Möglichkeit, das Kniegelenk durch eine Prothese (künstliches Kniegelenk) zu ersetzen.
Letzte Aktualisierung am 30.11.2023.