Der so genannte Muskelkater ist die Bezeichnung für eine spezielle Art von Muskelschmerzen, die nach einer körperlichen Belastung auftreten. Der Muskelkater ist einige Stunden bis einige Tage nach der Kraftanstrengung zu spüren. Dabei schmerzen die Muskeln vor allem bei Bewegung und sind druckempfindlich. Der Muskelkater zählt zu den häufigsten Muskelbeschwerden und tritt vor allem bei ungeübten Sportlern auf.
Die frühere Theorie, dass der Muskelkater durch eine Ansammlung von Milchsäure (Lactat) im Muskel ausgelöst wird, hat sich nicht durchgesetzt und gilt mittlerweile als überholt.
Die Ursache des Muskelkaters sind vielmehr kleine Muskelfaserrisse, die durch eine Überforderung und Überdehnung der Muskulatur bei einer ungewohnten Belastung entstehen. Aufgrund dieser Risse in den Muskeln bilden sich Ödeme, also Wassereinlagerungen in den Muskelfasern. Die Risse und Ödeme rufen dann die Schmerzen in der Muskulatur hervor.
Bei der Entwicklung eines Muskelkaters spielt auch das Zusammenwirken von Muskeln und Nerven (den so genannten motorischen Einheiten) eine große Rolle. Es ist bei ungeübten und ungewohnten Bewegungen noch nicht so gut eingestellt. Deshalb tritt ein Muskelkater auch meist bei ungeübten Sportlern auf sowie bei Bewegungen, die längere Zeit nicht ausgeführt wurden. Ein stärkerer Muskelkater kann sich bei Krafttraining ebenso entwickeln wie bei Sportarten mit häufigen schnellen Richtungsänderungen (z. B. Squash, Fußball) oder beim Helfen bei einem Umzug.
Personen mit einem Muskelkater entwickeln meist einige Stunden bis wenige Tage nach körperlicher Betätigung einen Schmerz der beanspruchten Muskulatur. Oft kommt es auch zu Muskelschwellungen und Verhärtungen. Der Schmerz tritt besonders dann auf, wenn die betroffenen Muskeln bewegt oder gedehnt werden oder auf das Gewebe gedrückt wird. In Ruhe schmerzt der Muskel kaum.
Nach seinem Höhepunkt nimmt der Muskelkater allmählich wieder ab und ist nach drei bis fünf Tagen meist verschwunden.
Der Muskelkater steht in engem zeitlichen Zusammenhang mit einer Überanstrengung der Muskulatur. Er kann meist problemlos auf die verursachende Tätigkeit zurückgeführt werden, was die Diagnose sehr erleichtert. In den meisten Fällen haben sich die Betroffenen vor dem Sport nicht richtig aufgewärmt oder haben sich überanstrengt.
Neben einer Überanstrengung können auch verschiedene Medikamente oder Erkrankungen Muskelschmerzen auslösen. Besonders wenn die Schmerzen ohne erklärbare Ursache auftreten, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um den Auslöser zu finden. Cholesterinsenker (Statine) beispielsweise können zu Schmerzen in der Muskulatur führen. Aber auch verschiedene Erkrankungen wie z. B. Infektionskrankheiten oder rheumatische Leiden führen zu erheblichen Muskelschmerzen. Außerdem kommt es bei einer Muskelzerrung oder einem Muskelfaserriss zu Schmerzen (beim Muskelfaserriss jedoch schon plötzlich im Zuge der Belastung).
Um solche Krankheiten auszuschließen, können neben der ausführlichen körperlichen Untersuchung durch den behandelnden Arzt die Blutwerte kontrolliert werden. Außerdem kann eine Gewebsentnahme (Muskelbiopsie) und -untersuchung sowie eine elektrische Messung der Muskelstärke (Elektromyographie) und der Nervenleitgeschwindigkeit sinnvoll sein.
Die Therapie des Muskelkaters besteht zunächst in einer Schonung der betroffenen Muskulatur. Bis die Schmerzen sich zurückbilden, sollte kein Training oder nur leichte Muskelübungen mit lockerer Bewegung und Dehnung durchgeführt werden. Außerdem wird eine Wärmebehandlung mit Bädern oder auch mit einem Gang in die Sauna meist als wohltuend empfunden.
In Ruhe sollten die beanspruchten Muskelgruppen eher hochgelagert werden. Nach spätestens fünf Tagen ist der Muskelkater jedoch im Normalfall wieder vollständig verschwunden.
Sollte sich der Muskelkater nicht zurückbilden, muss ein Arzt abklären, ob nicht doch eine Erkrankung oder auch eine Zerrung oder ein Muskelfaserriss für die Schmerzen verantwortlich ist.
Der Muskelkater ist für die Betroffenen meist sehr unangenehm und schränkt sie in ihrer Bewegungsfreiheit ein. Er ist jedoch keine bedrohliche Erkrankung. Die Beschwerden werden meist innerhalb weniger Tage besser und klingen schließlich vollständig und folgenlos ab.
Um einem Muskelkater vorzubeugen, sollten Überanstrengungen vermieden und die Muskulatur langsam aufgebaut werden.
aktualisiert am 16.06.2020