Eine Vielzahl älterer Menschen leidet an einer Form von Arthrose. Viele ursächliche Faktoren für den Gelenkverschleiß machen sich gerade im Alter bemerkbar. Übergewicht führt im Laufe des Lebens beispielsweise zu einer übermäßigen Belastung der Gelenke, sodass diese schneller verschleißen. Doch auch erbliche Faktoren können eine Rolle spielen.
Nutzt sich der Gelenkknorpel im Laufe eines Menschenlebens ab, so kommt es zu dieser chronischen Gelenkerkrankung. Im Verlauf der Krankheit folgt die Zerstörung der kompletten Knorpelschicht. Die Knochen reiben somit nach und nach aufeinander, was zu einer Schädigung des Knochengewebes führt. Dies bedeutet mehr oder minder starke Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen für die Betroffenen. Prinzipiell kann es demnach überall im Körper, wo Gelenkknorpel zu finden ist, zu diesem Krankheitsbild kommen. Besonders häufig tritt das Krankheitsbild jedoch in den folgenden Regionen auf:
Etwas seltener betroffen sind die Hüfte, die Gelenke der Füße und Zehen, die Ellenbogen und die Schulter. Dass mehrere Gelenke zeitgleich einen Verschleiß aufweisen, ist durchaus möglich, was das Leiden der Patienten steigert.
Ob Übergewicht, Fehlbelastungen oder Leistungssport, diese Faktoren können allesamt zu einer Überbeanspruchung des Gelenks und somit zu Arthrose führen. Hinzu kommt, dass die folgenden krankhaften Auslöser eine verstärkende Wirkung haben können:
Bei Arthrose handelt es sich nicht um eine Erbkrankheit im klassischen Sinne. Nichtsdestotrotz können die Anlagen, die sich im späteren Leben zu einer Arthrose entwickeln, von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden. Wie belastbar der Gelenkknorpel ist, bestimmen zum Beispiel die Gene. Erbliche Anlagen für Deformationen der Gelenke oder eine Fehlstellung der Beinachsen können ebenfalls zu einer späteren Arthrose führen.
Tritt eine Arthrose im Bereich des Daumens oder der Fingergelenke auf, so sind oftmals Verformungen im Bereich der Gelenkoberfläche festzustellen. Diese sind häufig angeboren, sodass das Erbgut auch bei dieser Form des Krankheitsbilds zum Tragen kommt. Rheumatische Erkrankungen sowie eine Reihe von Stoffwechselstörungen gehören ebenfalls zu den Risikofaktoren, die eine Arthrose begünstigen können. Auch hinter diesen Faktoren verstecken sich erblich bedingte Ursachen.
Nichtsdestotrotz gilt es zu bedenken, dass allein die genannten Anlagen nicht mit einer hundertprozentigen Sicherheit zu einer Arthrose führen werden. Immerhin sind es bei den meisten Patienten mehrere Faktoren, welche die Arthrose letztendlich nach sich ziehen. Einige auslösende Faktoren wie zum Beispiel ein zu hohes Gewicht können die gefährdeten Personen zudem direkt beeinflussen, um das Risiko einer späteren Erkrankung zu mindern.
Britische Wissenschaftler haben sich bereits in den 90er Jahren mit der Frage der erblichen Ursachen für Arthrose beschäftigt. Bei ihrer Studie, die sich auf Arthrose in den Händen und Knien konzentriert hat, wirkten 250 weibliche Zwillingspaare mit. Diese wissenschaftliche Untersuchung kam zu dem Schluss, dass genetische Faktoren den Arthrose-Score der Probanden, der aus mehreren Befunden und Symptomen errechnet wurde, zu 54 Prozent beeinflusst haben. Eineiige Zwillinge zeigten deutlich häufiger Gemeinsamkeiten als zweieiige. Dieses Ergebnis bedeutet demnach, dass (zumindest bei der weiblichen Bevölkerung) von einer ausgeprägten Mitverantwortung der Erbanlagen bei Arthrose auszugehen ist.
Inzwischen gibt es weitere Studien zu der Thematik. In einer umfangreichen Studie mit etwa 480 000 Teilnehmern wurde das Erbgut von Betroffenen mit Arthrose mit dem Erbgut von gesunden Personen verglichen. Dabei konnten 52 verschiedene genetische Abweichungen identifiziert werden, die (neben einer Reihe bereits bekannter Gene) an der Entwicklung von Arthrose beteiligt sind. Dies bietet weitere Möglichkeiten, Medikamente zu erproben und zu entwickeln, die gegen Arthrose helfen könnten.
Dass die Gene von Bedeutung hinsichtlich einer Arthrose sind, ändert nichts daran, dass jeder Einzelne sein Risiko durch einen entsprechenden Lebensstil ohne Übergewicht und Fehl- und Überbelastungen der Gelenke mindern kann.
gesundheit.de – Arthrose – Wissenswertes: https://www.gesundheit.de/krankheiten/rheuma-erkrankungen/arthrose/arthrose-wissenswertes (online, letzter Abruf: 22.11.2019)
Deutsche Apotheker Zeitung – Arthrose: Überwiegend erblich: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/1997/daz-31-1997/uid-2136 (online, letzter Abruf: 22.11.2019)
aktualisiert am 22.11.2019