Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung: Abnutzung führt nach und nach zu Schäden am Gelenkknorpel. Phasenweise kommt es zu schmerzhaften Entzündungen in dem von Arthrose betroffenen Gelenk. Dann spricht man von einer aktivierten Arthrose.
Das frühe Stadium, die stumme Arthrose, verläuft, wie der Name vermuten lässt, symptomlos. Erste Gelenkschäden entstehen, ohne dass der Betroffene Krankheitszeichen wahrnimmt. Arthrose ist eine langsam fortschreitende Erkrankung, die sich oft über Jahrzehnte entwickelt.
Es kann viele Jahre dauern, bis die Arthrose in das nächste Stadium übergeht. Dies kann eine dekompensierte Arthrose sein. Das heißt, der Gelenkverschleiß macht sich durch Symptome bemerkbar. Zuerst treten Schmerzen bei Überlastung auf. Hinzu kommt oft eine morgendliche Steifigkeit der Gelenke und Anlaufschmerz. Mit weiterem Fortschreiten der Krankheit kommt es zu Bewegungseinschränkungen, nächtlichen Schmerzen und Instabilität des Gelenks. Je nach Schwere der Erkrankung ist die Arthrose dann mit einem permanenten leichten oder ausgeprägten Schmerz spürbar. Bei kalter oder feuchter Witterung können sich die Beschwerden verstärken.
Allerdings kann sich Arthrose für den Betroffenen auch in Form einer aktivierten Arthrose bemerkbar machen.
Bei Arthrose wird die Knorpelüberfläche, die den Knochen überzieht, dünner. Irgendwann ist der Knorpel nahezu komplett abgebaut und der abgeriebene Knorpel führt zu einer Reizung der Gelenkinnenhaut. Zeitweise kann es dadurch zu einer Entzündung kommen, zu einer aktivierten Arthrose. Das betroffene Gelenk ist gerötet, warm und berührungsempfindlich. Im Gelenk bildet sich entzündliche Flüssigkeit (Gelenkerguss), was sich als Schwellung bemerkbar macht. Zudem schmerzt das Gelenk – nicht nur nach einer Belastung, sondern häufig auch währenddessen und in Ruhe.
Die Gelenkerkrankung wechselt zwischen Perioden mit aktivierter und dekompensierter Arthrose hin und her. Aktivierte Phasen sind häufig die Folge von starker Belastung oder Überlastung des Gelenks.
Sollte die Diagnose „Arthrose“ bereits gestellt sein, ist eine aktivierte Arthrose für den behandelnden Arzt leicht zu erkennen. Der Patient weiß häufig auch selbst, dass es sich um einen akuten Krankheitsschub handelt. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung lässt sich ein Gelenkerguss, ein Zeichen für eine aktivierte Arthrose, zweifelsfrei feststellen. Der Zustand der beteiligten Gelenkknochen lässt sich mit einer einfachen Röntgenuntersuchung oder einem MRT (Kernspintomografie) dokumentieren.
Verwechselt werden kann eine aktivierte Arthrose mit einer rheumatoiden Arthritis (RA, Gelenkrheuma). Das Krankheitsbild ähnelt sich. Bei der rheumatoiden Arthritis können die betroffenen Gelenke ebenfalls geschwollen, berührungsempfindlich und heiß sein. Während die RA meist mehrere Gelenke betrifft, ist bei Arthrose häufig nur ein Gelenk erkrankt.
In einer aktivierten Phase sollte das betroffene Gelenk geschont und ruhig gestellt werden. Kühlpacks oder kühlende Umschläge lindern die Entzündungsbeschwerden. Zur Behandlung der akuten Schmerzen können entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente eingenommen werden (NSAR, nichtsteroidale Antirheumatika). Aufgrund der Nebenwirkungen sollten sie möglichst nur für kurze Zeit eingesetzt werden.
Eine Cortison-Injektion in den betroffenen Gelenkspalt lindert die Schmerzen effizient und reduziert die entzündlichen Vorgänge. Die Wirkung des Cortisons im Gelenk hält über einige Zeit an. Daher sollte eine solche Spritze höchstens vier Mal im Jahr angewendet werden.
Schmerzlindernd kann auch eine Punktion des Gelenks sein. Dazu wird eine Kanüle in das Gelenk eingeführt und die Flüssigkeit des Gelenkergusses ausgeleitet.
Sobald die akuten Schmerzen abgeklungen sind, ist es wichtig, dass der Patient das Gelenk wieder bewegt. Um Schmerzen zu vermeiden, wird häufig eine Schonhaltung eingenommen. Dies führt zu Muskelverspannungen, sodass das Gelenk noch weniger bewegt wird. Diese Schonhaltung kann mit der Zeit bewirken, dass andere Gelenke überlastet und dann auch arthrotisch werden.
Positiv auf den Krankheitsverlauf der Arthrose wirkt es sich aus, wenn die aktivierten Phasen möglichst kurz gehalten werden. Es ist daher wichtig, Arthrose in einem akuten Stadium der Aktivität zu behandeln und nicht einfach abzuwarten, bis die Beschwerden von alleine abklingen.
Wird gegen die Entzündung nichts unternommen, kann es im schlimmsten Fall passieren, dass der Zustand einer aktivierten Arthrose chronisch wird. Dies droht vor allem dann, wenn der Patient bereits viele aktivierte Arthroseschübe erlitten hat.
Wie lange eine aktivierte Arthrose dauert, hängt davon ab, wie schwer der entzündliche Zustand des betroffenen Gelenks ist und ob eine wirksame Therapie durchgeführt wird. Innerhalb von zwei Wochen geht der Gelenkerguss meist zurück und die Schmerzen bessern sich. Wenn die aktiven Entzündungsphasen nicht behandelt werden, werden die schmerzarmen Intervalle zwischen den schmerzvollen Episoden immer kürzer.
Gesundheitsberichterstattung (GBE) des Bundes, Martina Rabenberg – Arthrose: https://www.gbe-bund.de/gbe/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gast&p_aid=0&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=15760 (online, letzter Abruf: 19.12.2019)
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Allgemeinarzt-online, Priv.-Doz. Dr. med. Josef Hermann – Arthrose und Arthristis: https://www.allgemeinarzt-online.de/archiv/a/haeufige-gelenkprobleme-im-fortgeschrittenen-alter-1649445 (online, letzter Abruf: 19.12.2019)
Pharmazeutische Zeitung, Annette Immel-Sehr – Knorpel und Knochen in Bedrängnis: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-052018/knorpel-und-knochen-in-bedraengnis/ (online, letzter Abruf: 19.12.2019)
aktualisiert am 19.12.2019