Bei Schmerzen in Gelenken wird häufig Cortison gespritzt. Bei akuten Schmerzzuständen kommt die sogenannte intraartikuläre Infiltrationstherapie mit Cortison ebenso zum Einsatz wie bei chronisch fortschreitenden Gelenkerkrankungen.
Cortison, wie es in der Medizin verwendet wird, ist ein synthetisch hergestellter Stoff, der die Zusammensetzung des körpereigenen Hormons Cortisol besitzt. Cortison ist ebenfalls von Natur aus im Körper vorhanden, stellt aber dort nur eine Vorstufe des Cortisol (=Hydrocortison) dar. Cortisol wird in der Nebennierenrinde gebildet und ist von wichtiger Bedeutung für die Stoffwechselvorgänge im Körper. 10 bis 60 mg Cortisol produziert der Körper jeden Tag. Bei Stress wird vermehrt Energie benötigt. Dann wird die drei- bis vierfache Menge Cortisol vom Körper ausgeschüttet. Zudem hat Cortisol eine dämpfende Wirkung auf das Immunsystem, weil es die Aktivität der weißen Blutkörperchen hemmt. Hinter dem Begriff "Cortison", wie er umgangssprachlich gebraucht wird, verbergen sich Medikamente, die der Wirkung des körpereigenen Cortisol entsprechen. Cortison und seine Abkömmlinge gehören zu den sogenannten Steroiden.
Cortison ist ein Wirkstoff mit einer stark entzündungshemmenden Wirkung. Es gibt zahlreiche Arzneimittel auf Cortisonbasis, die bei einer Injektion ins Gelenk eingesetzt werden. Bei entzündlichen Vorgängen im Körper, zum Beispiel bei Rheuma, hat sich Cortison bewährt, um die Entzündung zu hemmen und damit akute Schmerzen effizient zu lindern. Auch bei Arthrose kann eine Cortison-Spritze dem Patienten für eine Weile wieder mehr Beweglichkeit bringen. Schleimbeutel- und Gelenkkapselentzündungen sprechen ebenfalls gut auf eine Injektion mit Cortison an. Weitere Einsatzbereiche sind:
Das Cortison wird vom behandelnden Arzt in die schmerzende Körperstelle gespritzt. Eine Cortisonspritze kann keine Krankheit heilen, kann den Patienten aber in einer Schmerzphase entlasten und ihm ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Ist eine einmalige Behandlung nicht ausreichend, sollten bis zur nächsten Behandlung vier, besser sechs Monate vergehen. Mehr als drei Cortison-Spritzen pro Jahr sollten nicht an eine Körperstelle gesetzt werden.
In den 1960er-Jahren wurde Cortison häufig und nach heutigen Maßstäben leichtsinnig verschrieben. Erst Jahrzehnte später wurde über die Nebenwirkungen diskutiert, woraus bis heute bei vielen Patienten eine unverhältnismäßige Angst vor Cortison resultiert. Cortison hat wie alle Arzneimittel Nebenwirkungen. Es sollte nur dann eingenommen oder gespritzt werden, wenn die Alternativen ausgeschöpft sind. Dann aber kann es wirkungsvoll Schmerzen bekämpfen und Entzündungsprozesse lindern.
Die Nebenwirkungen sind abhängig von der Art des Cortisons, von der Dauer der Anwendung und von der Dosierung.
Wird das Cortison direkt in die Körperstelle injiziert, wo der Schmerz sitzt, kann es dort gezielt wirken. Bei einer einmaligen Spritze ist kaum mit Nebenwirkungen zu rechnen. Es kann passieren, dass eine Erstverschlimmerung eintritt oder sich die Haut rund um die Einstichstelle herum rötet. Bei Frauen kann es zu Zwischenblutungen kommen. Diabetiker sollten beachten, dass es durch Cortison zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels kommt.
Das Injizieren eines Wirkstoffs birgt immer ein gewisses Risiko: Durch Verunreinigung der Spritze oder des Cortisons können beim Einstich Bakterien in die Wunde gelangen.
Liegt eines der oben erwähnten Krankheitsbilder vor oder ein anderes, das aus ärztlicher Sicht auf den Wirkstoff anspricht, kann prinzipiell jedem Patienten Cortison injiziert werden. Produkt und Dosierung richten sich nach den Beschwerden, dem Alter und der Konstitution des Patienten.
Gegen eine Cortisoninfiltration spricht eine bakterielle Infektion (oder der Verdacht darauf) sowie ein allgemeiner körperlicher Infekt. Ein seriöser Arzt wird, bevor er die Cortison-Spritze ansetzt, nach einer körperlichen Untersuchung eine Ultraschall- oder Röntgenaufnahme anfertigen, um dem Auslöser der Schmerzen auf den Grund zu gehen.
aktualisiert am 18.03.2020