Als Phlegmone (bedeutet im Alt-Griechischen Entzündung) bezeichnet man eine diffuse bakterielle Entzündung des Bindegewebes, die in den meisten Fällen durch Streptokokken oder Staphylokokken ausgelöst wird. Die Bakterien treten beispielsweise durch Wunden, kleinere Verletzungen oder durch Spritzen in die Haut ein und verursachen an der betroffenen Stelle eine eitrige Entzündung, die sich entlang von Unterhaut, Muskeln und Faszien (Bindegewebshüllen) unter der Haut ausbreitet. Infolgedessen kommt es zu starken Schmerzen, Rötung und Schwellung des betroffenen Körperteils sowie zu Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl. Eine Phlegmone tritt häufiger bei Männern als bei Frauen auf und betrifft meist die untere Körperhälfte.
Eine Phlegmone wird durch Bakterien, nämlich β-hämolysierende Streptokokken oder Staphylokokken, ausgelöst. Die Bakterien können durch kleine Verletzungen, Wunden, Geschwüre (auch Druckgeschwüre, so genannter Dekubitus) oder auch Spritzen in den Körper eintreten und eine eitrige Entzündung hervorrufen. Häufig ist sie Folge eines Erysipels (Wundrose) oder einer Operation. Menschen, die unter einer arteriellen Verschlusskrankheit oder einem Diabetes mellitus leiden, sind besonders gefährdet.
Da der Eiterherd bei einer Phlegmone (im Gegensatz zum Furunkel) nicht abgekapselt ist, kann sich die Entzündung schnell entlang anatomischer Strukturen wie Unterhaut, Muskeln, Bändern und Faszien (Bindegewebshüllen) ausbreiten. Es entsteht eine großflächige eitrige Entzündung mit starken Schmerzen, Schwellung, Rötung und Überwärmung. Hinzu kommt Fieber, Schüttelfrost und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Eine Phlegmone kann an unterschiedlichen Körperstellen auftreten: Überall unter und in der Haut, entlang von Muskeln, Bändern, Sehnen und Faszien, am Bauchfell (Peritoneum) und am Mittelfell (Mediastinum) in der Brusthöhle. Am häufigsten sind jedoch die Arme und vor allem die Beine betroffen. In seltenen Fällen kann als Folge einer Nasennebenhöhlenentzündung eine Phlegmone am Auge, die so genannte Orbitaphlegmone, auftreten.
Die Diagnose einer Phlegmone wird vor allem klinisch, also anhand der Symptome, gestellt. Meist kommt der Patient mit einem geschwollenen, schmerzenden, überwärmten und geröteten Arm oder Bein zum Arzt. Zur Optimierung der dann folgenden medikamentösen Therapie mit Antibiotika kann ein Abstrich von der betroffenen Stelle genommen werden, um den verantwortlichen Erreger zu bestimmen.
In erster Linie muss die Phlegmone von einem Erisypel (Wundrose) abgegrenzt werden, was jedoch nicht immer möglich ist, zumal es auch Mischformen beider Erkrankungen (Erysipelphlegmone) gibt. Im englischsprachigen Raum werden daher auch beide Erkrankungen unter dem Begriff Cellulitis zusammengefasst (bitte nicht mit der auch als Zellulite bezeichneten Orangenhaut verwechseln). Des Weiteren muss die Phlegmone von einer Tiefen Beinvenenthrombose, die ähnliche Symptome wie Schwellung, Rötung und Schmerzen hervorrufen kann, unterschieden werden. Ebenso sollte bei starker Schwellung einer Gliedmaße an ein Lymphödem gedacht werden. Auch banale Ursachen wie ein Insektenstich müssen ausgeschlossen werden.
Sollte es bereits zu einer sichtbaren Eiterbildung und zu einem Einschmelzen der Phlegmone gekommen sein, ist es wichtig, dass der Arzt den Eiter sowie bereits abgestorbenes Gewebe frühzeitig entfernt, die Wunde spült und gegebenenfalls eine Drainage zum Ableiten des Eiters und der Wundflüssigkeit legt. Im Anschluss sollte der betroffene Körperteil hoch gelagert und ruhig gestellt werden. Da dies umso schwieriger ist, je näher sich die Phlegmone am Körperstamm befindet, kann ein Krankenhausaufenthalt unausweichlich sein. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen erfolgt immer eine antibiotische Therapie, um Komplikationen zu verhindern. In der Regel kommt dabei Penicillin zum Einsatz, bei Penicillanallergie kann auf Medikamente aus der Gruppe der Cephalosporine zurückgegriffen werden.
Bei frühzeitiger Behandlung und konsequenter Ruhigstellung des betroffenen Körperteils ist die Prognose einer Ausheilung sehr gut. Wichtig ist jedoch die Behandlung und somit Beseitigung von Eintrittspforten für die Erreger, damit keine Rückfälle stattfinden. Wird die Phlegmone nicht behandelt, kann die Entzündung auf Knochen und Gelenke übergreifen, zu einer Entzündung der Lymphgefäße (Lymphadenitis) führen oder im schlimmsten Fall sogar eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen, die tödlich enden kann.
Wichtig ist, dass Sie bei dem Verdacht auf eine Phlegmone sofort einen Arzt aufsuchen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, sind die Heilungschancen bei frühzeitigem Therapiebeginn sehr gut. Sie sollten darauf achten, den betroffenen Körperteil zu schonen und, falls möglich, hoch zu lagern. In Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt können zusätzlich zur Linderung der Beschwerden kühlende Quarkwickel oder auch feuchte Umschläge mit Arnika- oder Kamillentinktur gemacht werden.
aktualisiert am 02.10.2018