Schlafapnoe ist eine Erkrankung, die durch vorübergehende, wiederholte Atemstillstände im Schlaf gekennzeichnet ist. Die Bezeichnung Apnoe stammt aus dem Griechischen und bedeutet „ohne Luft" (a-pnoe). Die Ursache dieser Atemstockungen ist die immer wieder eintretende Verlegung des Rachens durch Weichgewebe. Die Folge ist eine erhebliche Störung des normalen Schlafes. Kurze Atemstillstände kommen bei jedem Menschen vor, doch wenn sie häufiger als zehnmal pro Stunde geschehen oder jeweils mehr als zehn Sekunden dauern, dann besteht wahrscheinlich ein Schlafapnoe-Syndrom (SAS, auch OSAS für obstruktives Schlafapnoe-Syndrom). Der ständig unterbrochene Schlaf in der Nacht führt zur Müdigkeit am Tage und auch zu ernstlichen Gesundheitsproblemen wie z. B. Herz-Kreislauf-Störungen. Eine erhebliche Schlafapnoe sollte behandelt werden, wozu einfache Maßnahmen wie eine Gewichtsabnahme gehören, aber oft eine nächtliche Beatmung mit Überdruck (CPAP, BIPAP) erforderlich ist.
An einem Schlafapnoe-Syndrom leiden mehr Männer als Frauen. Etwa 80 Prozent der Betroffenen sind übergewichtig. Das typische Alter von Erkrankten liegt zwischen 40 und 70 Jahren. Ein Schlafapnoe-Syndrom besteht in Deutschland bei ungefähr zwei Prozent der Bevölkerung. Doch die Schlafapnoe gilt als eine Volkskrankheit, die eine hohe Dunkelziffer aufweist: Schätzungen gehen teils von mehr als sechs Millionen Betroffenen aus.
Die Schlafapnoe (obstruktives Schlafapnoe-Syndrom, OSAS) entsteht durch eine vorübergehende Blockierung des Atemwegs im Rachenraum, weil die Weichteile in sich zusammenfallen. Die Muskeln im Bereich von Rachen und Nase erschlaffen bei allen Menschen, wenn sie schlafen. Doch nur beim Schlafapnoe-Syndrom führt dies zu einer erheblichen Atembehinderung. Die Zunge legt sich nach hinten in den Rachen hinein, vor allem, wenn der Betroffene auf dem Rücken schläft. Der Luftweg im Rachen verengt sich. Wird der Atemanreiz zu groß, dann wird der Betroffene - meist unbewusst - kurz wach und es kommt jeweils wieder zu einem ausgedehnten Atemzug mit aktiver Öffnung des Atemwegs.
Die Verlegung des Atemwegs führt zu einem Sauerstoffmangel und damit zu einem Weckreiz im Gehirn. Der Betroffene wird kurz wach und atmet aktiv. Eine Schlafapnoe kann als eine extreme Form von Schnarchen angesehen werden. Vielschnarcher haben deshalb ein erhöhtes Risiko für das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Ein wesentlicher Risikofaktor für Schlafapnoe ist Übergewicht. Durch starkes Übergewicht kann die Atmung sowie auch die Herztätigkeit beeinträchtigt sein. Doch umgekehrt ist noch nicht genau bekannt, ob auch das Schlafapnoe-Syndrom seinerseits ein Übergewicht begünstigt. Möglicherweise sind Vorgänge im Gehirn verändert, so dass die Neigung zum Essen erhöht ist.
Äußerst selten handelt es sich um eine zentrale Schlafapnoe. Dabei führt eine Schädigung von bestimmten Anteilen des zentralen Nervensystems dazu, dass der Betroffene von sich heraus keinen Atemantrieb hat. Zum großen Teil werden solche Störungen vererbt.
Bei einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) kommt es vermehrt zum Atemstillstand (Apnoe) während des Schlafes, sobald die Weichteile im Rachen schlaff werden und der Atemweg verlegt wird. Die vorübergehenden Atemaussetzer kommen teils weit über hundert Mal während der Nacht auftreten. Die Atemstockung besteht mehrere Sekunden bis zu Minuten, schließlich registriert das Gehirn den entstehenden Sauerstoffmangel und es kommt zum Aufwachen des Betroffenen (Arousal). Dies ist lebenswichtig und verhindert ein Ersticken. Der Atemweg wird aktiv geöffnet und erst einmal ein tiefer Atemzug getätigt. Während des Atemzugs schnarcht der Betroffene meist laut.
Die Regel besagt, dass ein Schlafapnoe-Syndrom besteht, wenn die Atempausen mehr als zehnmal pro Stunde vorkommen und mehr als zehn Sekunden dauern. An die allermeisten kurzen Aufwach-Episoden wegen der fehlenden Atmung besteht später keine Erinnerung, weil der Betroffene nur eingeschränkt wach ist und es direkt danach wieder zum Einschlafen kommt. Der Patient selbst bemerkt oft nicht, dass er an einer solchen Störung leidet - dafür häufig der Lebenspartner, dem Schnarchen und Atemschwierigkeiten auffällig werden. Weitere hinweisende Symptome der Schlafapnoe sind ein unruhiges Schlafverhalten, zerwühltes Bettlaken und Kissen, starkes Schwitzen im Bett sowie verstärktes Bedürfnis zum Wasserlassen.
Der ständig unterbrochene Schlaf hat Konsequenzen für das Leben am Tage, denn Betroffene sind meist immer wieder sehr müde. Sie können sich nicht richtig konzentrieren und sind weniger leistungsfähig als andere Personen. Die Tagesmüdigkeit führt gelegentlich zu raschem Einschlafen am Tage, das als so genannter Sekundenschlaf z. B. im Straßenverkehr oder im Beruf gefährlich werden kann und Unfälle provozieren kann. Doch auch in Schreibtischberufen und ähnlichen Tätigkeiten kann es zu erheblichen Beeinträchtigungen durch die Müdigkeit und Einschlafneigung kommen.
Darüber hinaus ist ein Schlafapnoe-Syndrom langfristig gefährlich für die Gesundheit. Der Blutkreislauf wird letztendlich stark belastet, denn die ständig wiederkehrende Weckreaktion führt zum Anstieg von Pulsfrequenz und Blutdruck. Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und in manchen Fällen auch Herzinfarkte oder Schlaganfälle können die Folge sein. Zu erwähnen sind auch die psychischen Folgen. So kann es unter anderem zu Störungen in der Beziehung zum Partner kommen, wenn dieser sich durch das Schnarchen sehr gestört fühlt. Auch Depressionen können aufgrund der Schlafapnoe entstehen. Außerdem sind sogar Potenzstörungen möglich.
Alkohol kann Menschen mit einem Schlafapnoe-Syndrom gefährlich werden, weil er das Atemzentrum dämpft und die Muskeln (auch im Rachen) schneller erschlaffen lässt. Somit können die Atempausen besonders lange dauern.
Deutliche Hinweise auf ein Schlafapnoe-Syndrom ergibt bereits das Untersuchungsgespräch (Anamnese) zwischen Arzt und Patient. Anzeichen sind unter anderem mehrfache Atemstockungen in der Nacht, Schnarchen und Müdigkeit am Tage. Im Anschluss an das Gespräch wird der Patient körperlich untersucht. Die Funktionen des Herz-Kreislauf-Systems werden gemessen und beurteilt und es erfolgt eine Blutuntersuchung. Die eindeutige Bestätigung des Krankheitsbildes Schlafapnoe-Syndrom gelingt im Schlaflabor. Das ist eine Einrichtung, in der der Patient kontrolliert wird, während er schläft. Neben der Beobachtung werden im Schlaf Parameter aufgezeichnet wie die Atemkurve, Atemgeräusche, Sauerstoffsättigung im Blut, EKG (Elektrokardiographie) und EEG (Messung der Hirnströme). Die Daten werden vor allem hinsichtlich der Atemaussetzer beurteilt, hier kann ein Schlaf-Apnoe-Index (AI) erstellt werden. Dieser bezieht sich auf die Atemstillstände pro Stunde.
Ein Schlafapnoe-Syndrom muss von weiteren möglichen Störungen abgegrenzt werden, vor allem gegenüber anderen Ursachen von Müdigkeit am Tage. Dazu gehören Schlafstörungen unterschiedlicher Art wie z. B. aufgrund von Schichtarbeit und unregelmäßigem Schlafverhalten. Eine weitere Differenzialdiagnose ist die Narkolepsie (Einschlafanfälle am Tage mit sehr unregelmäßigem Schlaf in der Nacht). Auch ein Myoklonus (Zucken von Gliedmaßen in der Nacht) muss abgegrenzt werden.
An erster Stelle stehen bei der Behandlung des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) die allgemeinen Maßnahmen. Ein Übergewicht, das bei den meisten Betroffenen besteht, sollte reduziert werden. Der Patient sollte sich ausgewogen und kalorienbewusst ernähren und für ausreichende körperliche Bewegung sorgen. Weiterhin ist ein Verzicht auf Rauchen und Alkoholkonsum sinnvoll, ebenso sollten nach Möglichkeit keine Schlafmittel genommen werden. Eine weitere Maßnahme ist es, dafür zu sorgen, auf der Seite anstatt auf dem Rücken zu schlafen. Das kann beispielsweise mit dem Trick gelingen, einen Tennisball an den Rückenteil des Schlafanzugs zu nähen. Gelegentlich kann eine Bissschiene helfen, die Atemstillstände zu verhindern.
Sind diese Methoden erfolglos, dann wird in der Regel eine Behandlung mit einer Atemmaske in der Nacht notwendig. Ein Atemtherapiegerät führt über diese Maske (Nasenmaske) dem Patienten Luft unter mäßigem Überdruck zu. Der Überdruck sorgt dafür, dass die Atemwege nicht in sich zusammenfallen. Meist wird eine solche Behandlung mit dem Prinzip CPAP (englisch: continuous positive airway pressure) durchgeführt, bei der ein kontinuierlicher Überdruck in den Atemwegen erreicht wird. In manchen Fällen ist statt CPAP eine BIPAP-Behandlung (englisch: biphasic positive airway pressure) notwendig, bei der während der Ausatemphase der Gegendruck niedriger ist.
In Ausnahmefällen kommt auch eine Operation bei einem Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom in Frage. Der Nasen-Rachen-Raum kann erweitert werden, Atemhindernisse wie Mandeln oder Polypen entfernt werden oder spezielle kieferchirurgische Maßnahmen ausgeführt werden.
Bisher nur versuchsweise durchgeführte Raritäten der Therapie sind Methoden wie eine innere Schienung des Rachenraumes zum Einführen über die Nase (nasopharyngealer Stent) oder eine Elektrostimulation und Zungenmuskeltraining.
Wird ein bestehendes Schlafapnoe-Syndrom nicht behandelt, dann ist das Risiko für gravierende Herz-Kreislauf-Probleme erhöht (z. B. Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall). Mit den richtigen Therapiemaßnahmen kann das Risiko deutlich gesenkt werden. Die meisten Betroffenen mit einer ausgeprägten Schlafapnoe benötigen eine nächtliche Beatmung über eine Maske mit Überdruck (CPAP oder BIPAP). Das ist ein wirkungsvolles Mittel gegen das Ineinanderfallen des Rachenraums. In vielen Fällen ist es erforderlich, von nun an in jeder Nacht die Maskenbeatmung anzulegen. Auch wenn sich eine Schlafapnoe in der Zwischenzeit bessern kann, so wird sie oft doch wieder schwerwiegend.
aktualisiert am 24.01.2022