Droht ein Schlaganfall, weil die Halsschlagader verengt ist, kann oft nur noch ein operativer Eingriff helfen. Das gilt auch für Patienten, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben und bei denen ein weiterer droht. In diesem Fall ist ein Eingriff oft unvermeidlich. Es gibt aber Grenzfälle, bei denen Ärzte eine Operation vorschlagen, sie aber noch nicht dringend erforderlich ist. Für die Patienten ist die Information wichtig, welche Komplikationen bei einer Behandlung der Halsschlagader auftreten können. Sie werden vor dem Eingriff vom Operateur über die Risiken aufgeklärt.
Dem Chirurgen stehen mehrere Verfahren zur Auswahl. Die Entscheidung macht er vom Umfang der Schäden an der Halsschlagader abhängig. Die Erfahrung des Chirurgen spielt eine große Rolle. Für den Patienten bedeutet das, dass er Informationen vom Operateur bekommen muss und gegebenenfalls Fragen stellen muss, um das Risiko einschätzen zu können. Folgende Verfahren stehen bei einer verengten Halsschlagader (Carotisstenose) zur Auswahl:
Bei der TEA (Thrombendarteriektomie) wird die Halsschlagader in einer Operation der Länge nach dort geöffnet, wo sich die Verengung befindet. Damit das Blut weiterhin zum Kopf beziehungsweise Gehirn fließen kann, wird für die Zeit der OP eine Umgehung durch einen Kunststoffschlauch gelegt. Die Ablagerung wird dann herausgeschält und Gerinnsel werden gegebenenfalls entfernt. Anschließend wird die Ader wieder vernäht. Ein solcher Eingriff dauert etwa ein bis zwei Stunden.
Das Risiko ist bei diesem Eingriff, dass er seinerseits einen Schlaganfall auslösen kann. Gerinnsel können ausgeschwemmt werden und sich weiter oben festsetzen, so dass sie einen Gefäßverschluss (Embolie) bedingen. Diesem Risiko begegnen die Ärzte durch die Gabe von Blutverdünnern. Ein weiteres Risiko ist eine Verletzung verschiedener Gefäße und Nerven. Dabei sind unterschiedliche Nerven gefährdet, beispielsweise diejenigen, welche die Zunge versorgen. Werden sie verletzt, zeigt sich das nach dem Eingriff in einer undeutlichen Sprache. Außerdem ist der Patient gefährdet, sich auf die Zunge zu beißen. Diese unerwünschten Folgen heilen in den meisten Fällen aus.
Bei der Operation besteht das Risiko, dass sich ein Bluterguss bildet. In Abhängigkeit von der Lage kann das einen erneuten Eingriff nötig machen. Entzündungen können ebenfalls auftreten. Das ist eher selten der Fall. Eine Entzündung kann sich beispielsweise an der Nahtstelle oder an der Stelle ergeben, bei denen das Gefäß mit einem sogenannten Patch aus Kunststoff oder einer anderen Gefäßwand versehen wurde. Auch Wundheilungsstörungen können sich zeigen.
Eine weitere mögliche Komplikation ist die Nachblutung. Hier kann sich auch die Naht der Halsarterie nach der Operation lösen und Blut tritt aus dem Gefäß aus. Des Weiteren sind allergische Reaktionen möglich, unter anderem auf das Kontrastmittel, das zur Untersuchung der Arterie genutzt wird.
Bei der Karotisangioplastie wird ein Ballonkatheter in das Gefäß eingeführt und der Ballon dann aufgebläht. So wird die Schlagader künstlich erweitert. Das Blut kann wieder fließen. Das Risiko ist auch hier, dass es während des Eingriffs zu einem erneuten Schlaganfall kommt. Mit der Gabe von Blutgerinnungshemmern soll das Risiko reduziert werden. Bei dem Eingriff muss der Chirurg darauf achten, dass sich nichts von den Ablagerungen löst, was ins Gehirn gelangt und dort einen Verschluss auslöst.
Ein langfristiger Nachteil dieses Eingriffs ist, dass es zu einer Re-Stenose kommen kann, einer erneuten Verengung. Um das zu verhindern, wird bei diesem Eingriff oft ein Stent eingesetzt. Ein Stent ist ein Röhrchen aus Draht oder Kunststofffasern, das für zusätzliche Stabilität sorgt. Es hält damit die Arterie offen und verhindert die Verengung. Das Einsetzen eines Stents ist nicht ohne Risiko und bedarf großer Erfahrung des Chirurgen. Nach der Stenteinbringung ist es nicht auszuschließen, dass sich dort ein Gefäßverschluss entwickelt. Auch um diese Gefahr zu vermindern, bekommt der Patient ein gerinnungshemmendes Medikament.
aktualisiert am 27.04.2023