Mitten in der Nacht von einem schmerzhaften Wadenkrampf aus dem Schlaf gerissen zu werden, ist besonders unangenehm. Aber auch beim Sport kommt es immer einmal wieder vor, dass ein Krampf zum Aufhören zwingt.
In den meisten Fällen treten Muskelkrämpfe aufgrund von Magnesiummangel auf. Der Elektrolythaushalt befindet sich dabei nicht im Gleichgewicht, sodass die Muskeln äußerst erregbar sind. Die Erregbarkeit mündet dann oftmals in quälenden Wadenkrämpfen. Hoch dosiertes Magnesium aus der Apotheke lindert meistens die Beschwerden. Was soll man jedoch tun, wenn die Wadenkrämpfe trotz Magnesium immer wieder auftreten?
Häufig sind die Wadenkrämpfe harmlos. In manchen Fällen können jedoch verschiedene Erkrankungen die Krämpfe auslösen. Denn nicht immer ist ein Magnesiummangel für die Entstehung von Wadenkrämpfen verantwortlich.
Neben einem Magnesiummangel können auch andere Elektrolytmängel zu Muskelkrämpfen führen. Infrage kommen dabei hauptsächlich die Mineralstoffe Calcium, Kalium oder Natrium. Auch ein zu geringer Gehalt dieser chemischen Stoffe kann durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden. Um genügend Nährstoffe und Mineralien aufzunehmen, hilft es in den meisten Fällen sogar schon, die Ernährung umzustellen.
Zudem kann es passieren, dass die Muskulatur beim Sport oder anderen körperlichen Aktivitäten überlastet wurde. Dies ist häufig der Fall, wenn die Betroffenen sich zuvor wenig bewegt und kaum Sport getrieben haben. Der Muskel rebelliert und reagiert mit Krämpfen. In diesem Fall sollten die betreffenden Personen nur langsam ihre Sporteinheiten steigern.
Während der Schwangerschaft klagen viele Schwangere über nächtliche Krämpfe in den Waden. Der Grund dafür liegt darin, dass gleich zwei Lebewesen ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden müssen, dem Körper aber nicht genügend zugefügt werden. Zudem kommt es des Öfteren vor, dass der Uterus (Gebärmutter) auf verschiedene Nervenbahnen drückt und dadurch Muskelkrämpfe ausgelöst werden.
Verschiedene Stoffwechselerkrankungen, darunter vorwiegend Diabetes, können dazu führen, dass sich die Muskeln immer wieder verkrampfen. Der hohe Blutzuckerwert trägt dazu bei, dass der Körper über den Tag vermehrt Wasser und wichtige Nährstoffe verliert.
Eine weitere Ursache für den Muskelkrampf sind orthopädische Erkrankungen oder Muskelkrankheiten. Dies kann beispielsweise eine Schiefstellung des Beckens oder eine Verstauchung des Muskels sein. Wenn von dieser Ursache auszugehen ist, sollte ein Orthopäde zu Rate gezogen werden.
Wer regelmäßig Medikamente einnehmen muss, hat oftmals mit vielen Nebenwirkungen zu kämpfen. Eine der Nebenwirkungen können Muskelkrämpfe sein. Sie werden häufig von Abführmitteln, Diuretika (entwässernden Medikamenten) oder ACE-Hemmern (bestimmten Medikamenten gegen Bluthochdruck) verursacht.
Muskelkrämpfe in den Waden können auch aufgrund neurologischer Erkrankungen auftreten. Wenn beispielsweise die Bandscheiben oder das Rückenmark entzündet oder verletzt sind, können Wadenkrämpfe als Folge dessen auftreten.
Auch bei allgemeinen Durchblutungsstörungen sind Krämpfe in den Waden keine Seltenheit. Sobald die Muskulatur nicht mehr ausreichend durchblutet wird, kann auch der Muskel nicht mehr richtig arbeiten. Dadurch zieht sich die ganze Muskulatur zusammen und es treten Krämpfe auf. Viel Bewegung und spezielle Übungen tragen zu einer besseren Durchblutung bei.
Wadenkrämpfe entstehen zudem durch den Missbrauch von Alkohol. Weitere Symptome sind in diesem Fall Sensibilitätsstörungen und unkontrolliertes Muskelzucken.
Die wichtigsten Ursachen von Wadenkrämpfen im Überblick:
Das Wichtigste ist zunächst, die Ursache für die immer wiederkehrenden Wadenkrämpfe zu finden. Dazu ist in den meisten Fällen ein Besuch beim Hausarzt nötig. Nach einem eingehenden Anamnesegespräch nimmt der Arzt zunächst Blut ab, um zu kontrollieren, ob eventuell Elektrolytmängel bestehen. Falls keine Auffälligkeiten in den Blutwerten zu sehen sind, werden weitere Untersuchungsmaßnahmen herangezogen. Anhand der Ergebnisse schließt der Arzt auf die Ursache der Krämpfe und kann eine gezielte Therapie durchführen.
Bei Schwangeren sind Wadenkrämpfe ein häufiges Begleitsymptom. Das liegt zum einen daran, dass der Körper durch die Schwangerschaft wesentlich mehr Elektrolyte benötigt. Zum anderen werden die aufgenommenen Nährstoffe auch schneller verbraucht. Selbst mit Magnesiumpräparaten kann der Nährstoffhaushalt in manchen Fällen nicht vollständig aufgefüllt werden.
Um Krämpfen generell vorzubeugen, hilft es, mehrmals täglich Dehnübungen durchzuführen. Weiterhin helfen regelmäßige Massagen, die Muskulatur zu lockern und die Durchblutung zu fördern. Betroffene sollten sich zudem viel bewegen und vorwiegend Lebensmittel zu sich nehmen, die viel Magnesium und Calcium enthalten.
aktualisiert am 23.05.2023