Ein Aszites (Wasseransammlung im Bauchraum) ist eine Begleiterscheinung einer Grunderkrankung, meist bei einer Leberzirrhose oder verschiedenen Krebserkrankungen. Damit ein Aszites erfolgreich behandelt werden kann, muss auch die vorliegende Grunderkrankung therapiert werden.
Bei einem Aszites hat sich übermäßig viel Wasser im offenen Bauchraum gebildet, das unter Umständen auf die umliegenden Organe drücken kann. Zudem kann der Bauch auch unangenehm spannen, wenn sich sehr viel Flüssigkeit gesammelt hat. Hier gibt es verschiedene operative Möglichkeiten, um dem Patienten Erleichterung zu verschaffen.
Bei der Punktion (Parazentese) wird die Bauchdecke an einer bestimmten Stelle bei örtlicher Betäubung durchstoßen, um so die Flüssigkeit abzulassen. Hier wird eine dünne Kanüle durch die Bauchdecke eingeführt. Sobald sie platziert ist, wird ein Schlauch angeschlossen. Über diesen kann die Flüssigkeit abgelassen werden. Dieser Eingriff dient dazu, einen sehr ausgeprägten Aszites mechanisch zu entlasten. Beschwerden wie Erbrechen und Atemnot werden gelindert, die durch den Aszites ausgelöst wurden. Zudem kann der Arzt die abgeleitete Flüssigkeit untersuchen, um eine genauere Diagnose stellen zu können. Er kann beispielsweise ergründen, warum sich die Flüssigkeit überhaupt angesammelt hat.
Es kannsein, dass Parazentesen häufiger vorgenommen werden müssen, wenn der Aszites refraktär ist. Refraktär bedeutet, dass der Aszites nicht mit speziellen Diäten und Medikamenten behandelt werden kann und immer wieder auftritt. Das kann viele Krankenhausaufenthalte notwendig machen und den Patienten in seiner Lebensqualität stark einschränken. Zudem sind Punktionen eine sehr belastende Angelegenheit für den durch die Grunderkrankung bereits geschwächten Körper. In diesen Fällen gibt es die Möglichkeit, dem Patienten sogenannte „Shunts“ zu setzen. Es sind künstliche Zugänge, die das Wasser nicht nach außen ableiten, sondern innen über den venösen Blutkreislauf, wo es dann über die Nieren ausgeschieden wird. Die gesundheitliche Situation des Patienten und seine allgemeine Lebenserwartung sind ein grundlegender Faktor, um diese Möglichkeit einzusetzen. Ist der Körper schon sehr geschwächt, würde der Einsatz eines Shunts ein zu hohes Risiko darstellen.
Es wird zwischen peritoneo-venösem Shunt (PVS) und transjugulärem intrahepatischem portosystemischem Shunt (TIPS) unterschieden. Beim PVS wird eine künstliche Verbindung zwischen der Bauchhöhle und dem zentralen Venensystem geschaffen, in das die Flüssigkeit dann abfließen kann. Dieser Eingriff kann einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt notwendig machen. Beim TIPS wird eine Verbindung zwischen der Pfortader (einer speziellen Vene, die Blut in die Leber transportiert) und der ableitenden Lebervene geschaffen. Dadurch lässt sich die Ausschwemmung der Aszites reduzieren. Die Lebensqualität der Patienten wird so deutlich erhöht. Diesen Eingriff wendet man häufig bei Patienten mit einer Leberzirrhose an. Er erfolgt unter örtlicher Betäubung.
Eine weitere Möglichkeit ist die Aszites-Pumpe, die auch Alfa-Pumpe genannt wird. Diese kleine Pumpe wird dem Patienten direkt unter die Haut implantiert und pumpt mit einem Schlauch das Bauchwasser ab. Ein zweiter Schlauch, der direkt in die Blase gelegt wird, sorgt dafür, dass die Flüssigkeit direkt über diese ausgeschieden wird. Aufgeladen wird die Pumpe, die mit einer Batterie betrieben wird, direkt über die Haut. Zudem übermittelt sie wichtige Daten an den behandelnden Arzt.
All das sind Eingriffe, die der Erleichterung des Patienten bei einem Aszites dienen und die Lebensqualität verbessern können. Damit der Aszites dauerhaft nicht wiederkommt, muss die Grunderkrankung erfolgreich behandelt werden. Dies ist bei einer Leberzirrhose z. B. durch eine Lebertransplantation möglich. Hier kommt es aber auf die individuelle Situation des Patienten an und wie seine Prognosen sind.
aktualisiert am 02.03.2021