Darmpolypen lassen sich größtenteils bereits während der Darmuntersuchung, der Koloskopie (Darmspiegelung), entfernen. Das entnommene Gewebe aus der Darmschleimhaut wird anschließend in ein histologisches Labor geschickt und dort auf Tumorgewebe und andere Veränderungen überprüft. Bei rechtzeitiger Entnahme ist der kleine Eingriff unbedenklich und befreit den Patienten von späteren Risiken und Komplikationen.
Da eine Darmspiegelung schmerzhaft sein kann, bietet der Arzt eine Narkose an. Im Regelfall ist eine Vollnarkose nicht notwendig und die Polypektomie (Entfernung der Polypen) unproblematisch - vorausgesetzt, Arzt und Patient beachten im Anschluß eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen.
Abhängig davon, ob der Patient eine Sedierung (starke Beruhigung), starke Schmerzmittel oder eine leichte Teil-Narkose erhalten hat, sollte er nicht unmittelbar nach der Polypektomie wieder an seine Arbeit gehen oder sein Fahrzeug selbst nach Hause steuern. Die Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit ist deutlich beeinträchtigt. Eine Krankschreibung erfolgt für den Tag des Eingriffs und häufig noch für einen weiteren Tag zur Erholung.
in sehr seltenen Fällen können nach der Entfernung von Polypen Komplikationen auftreten. Leichtere Bauchschmerzen treten häufiger auf und werden durch die Luftgabe bei der Spiegelung verursacht. Zur Linderung können Tee´s mit Pfefferminze oder Kümmel getrunken werden. Auch entblähende Medikamente wie Lefax® oder Sab Simplex® können Linderung verschaffen.
Noch Tage nach der Entfernung der Darmpolypen kann beim Stuhlgang unter Umständen noch etwas Blut auftreten. Das ist nicht ungewöhnlich. Daher sollte der Eingriff in keinem Fall unmittelbar vor Flug- und Fernreisen stattfinden. Treten größere Blutungen, Bauchschmerzen oder Fieber auf, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden. Wegen der Blutungsgefahr nach der Polypektomie ist für die Folgezeit Vorsicht bei größeren körperlichen Anstrengungen angezeigt.
In sehr seltenen Fällen kann die Darmwand verletzt werden (Perforation der Darmwand). Treten starke Bauchschmerzen auf und eine Verhärtung der Bauchdecke kann das ein Hinweis darauf sein. Da das lebensbrohlich sein kann, muss sofort eine Klinik oder ein Arzt aufgesucht werden.
Abhängig von Form und Ausprägung der entnommenen Adenome (Darmpolypen) und der Vorgeschichte des Patienten setzt der Arzt die Intervalle für die Nachuntersuchungen fest. Diese liegen zwischen drei und zehn Jahren und sind abhängig vom individuellen Risiko einer Neubildung und der Entstehung eines Karzinoms.
Befund | Empfehlung |
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Einzelne, kleine, unauffällige Polypen + keine Häufung in der Familie, Gewebeprobe unauffällig | Kontroll-Darmspiegelung alle 10 Jahre |
Ein bis zwei tubuläre Polypen (Adenome) unter 1 cm | Kontroll-Darmspiegelung alle 5 Jahre |
Tubulärer Polyp (Tubuläres Adenom) über 1 cm oder 3-10 abgetragene Polypen oder ein Villöser Polyp (villöses Adenom) | Kontroll-Darmspiegelung alle 3 Jahre |
Mehr als 10 abgetragene Polypen oder unvollständige Abtragung | Kontroll-Darmspiegelung nach 2-6 Monaten, danach alle 3-5 Jahre |
Wenn im Zuge der Darmspiegelung ein beginnender bösartiger Tumor im Dickdarm entdeckt und vollständig entfernt wurde, ist die Rückfallrate gering. Abgesehen von einer Nachuntersuchung einige Wochen nach dem eigentlichen Eingriff genügt oftmals ein Kontrollintervall von fünf Jahren.
Klinikum Esslingen - Nachsorgeplan bei Darmpolypen: https://www.klinikum-esslingen.de/fileadmin/user_upload/Nachsorge-Plan_bei_Darmpolypen.pdf (online, letzter Abruf: 04.11.2019)
Amboss - Kolonpolypen: https://www.amboss.com/de/wissen/Kolonpolypen (online, letzter Abruf: 04.11.2019)
aktualisiert am 04.11.2019