Ein Diabetes mellitus ist charakterisiert durch einen langfristig zu hohen Blutzuckerwert (Glucose im Blut). Das lässt sich zum einen an einem erhöhten Nüchtern-Blutzucker erkennen. Anhand eines mehrfach im eindeutig erhöhten Bereich liegenden Blutzuckerwertes lässt sich die Diagnose Diabetes mellitus stellen. Bei voneinander abweichenden Ergebnissen folgen weitere Blutzuckermessungen, um den Diabetes zu bestätigen, insbesondere der Glucose-Toleranz-Test (oGTT).
Im Allgemeinen gilt der Wert für Glucose im Blut als diabetesverdächtig, wenn er nüchtern mindestens 126 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) beträgt. Nach Nahrungsaufnahme oder beim Glucose-Toleranz-Test weist ein Wert ab 200 mg/dl auf einen Diabetes hin.
Am sogenannten Langzeit-Blutzuckerwert, dem HbA1c, lässt sich ablesen, inwieweit die Glucose im Blut in den vorangegangenen zwei bis drei Monaten erhöht war. Der Wert dient jedoch vor allem zur Kontrolle der richtigen Behandlung.
Darüber hinaus ist der Diabetes mellitus beschrieben als Erkrankung, bei dem der Zuckergehalt im Harn hoch ist. Das kann in einer Urinprobe feststellbar sein, was den Diabetes jedoch nicht beweist.
Bestimmung der Blutzuckerwerte | Glucose nüchtern | HbA1c | oGTT (Glucose-Toleranz-Test) |
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Normalbereich | unter 100 mg/dl (unter 5,6 mmol/l) | unter 5,7 % (unter 39 mmol/mol) | unter 140 mg/dl (unter 7,8 mmol/l) |
leicht erhöht (Zuckerstoffwechsel gestört) | 100–125 mg/dl (5,6–6,9 mmol/l) | 5,7–6,4 % (39–46 mmol/mol) | 140–199 mg/dl (7,8–11 mmol/l) |
Diabetes mellitus (starker Verdacht) | ab 126 mg/dl (ab 7 mmol/l) | ab 6,5 % (über 47 mmol/mol) | ab 200 mg/dl (ab 11,1 mmol/l) |
Glucose ist der bedeutsamste Zucker im menschlichen Körper und im Blut. Glucose wird auch Traubenzucker genannt und ist ein Einfachzucker. Das bedeutet, die Glucose liegt ohne Bindung an andere Zuckerteilchen vor.
Als Nüchtern-Blutzucker wird die Messung der Glucose im Blut bezeichnet, wenn die untersuchte Person mindestens acht Stunden vorher nichts gegessen hat. Kalorienhaltige Getränke sind in der Zeit ebenfalls nicht erlaubt. Bis 100 mg/dl Glucose im Blut gelten bei der Nüchternmessung als normal. Zwischen 100 und 125 mg/dl weist der Wert auf eine gestörte Glucoseverwertung oder eine Diabetes-Vorstufe (Prädiabetes) hin. Ab einem Wert von 126 mg/dl liegt fast sicher ein Diabetes mellitus vor, sofern der Nüchtern-Blutzucker an mehreren Tagen derartig erhöht gemessen wird.
Als weiterführende Untersuchung bei unklaren Blutzuckerwerten kommt der orale Glucose-Toleranz-Test (oGTT) in Betracht. Mit der Methode kann ein gestörter Zuckerstoffwechsel erkannt werden. Ein Diabetes mellitus kann festgestellt werden, der in der Nüchtern-Blutzuckeruntersuchung nicht eindeutig zum Vorschein gekommen ist. Für den Test wird zunächst der Nüchtern-Blutzucker bestimmt. Anschließend bekommt der Patient 75 Gramm Zucker (Glucose) in Form einer Lösung in Wasser zu trinken. Nach zwei Stunden „Einwirkzeit“ wird erneut der Blutzuckerwert gemessen. Liegt dieser zweite Wert zwischen 140 und 200 mg/dl, dann ist dies ein Hinweis auf einen Prädiabetes (Vorstufe von Diabetes mellitus). Ein Wert ab 200 mg/dl zeigt einen Diabetes mellitus auf.
Diese Werte lassen sich auch auf den Blutzucker nach jeder Nahrungsaufnahme beziehen. Nach dem Essen oder Trinken (sofern im Getränk entsprechende Nährstoffe vorhanden sind) gilt ein Blutzuckerspiegel von 140 bis 200 mg/dl als erhöht, ab 200 mg/dl ist die Messung als Hinweis auf Diabetes zu werten. Um mehrere Werte in verschiedenen Situationen und zu verschiedenen Zeiten zu erhalten, kann ein Blutzucker-Tagesprofil erstellt werden.
HbA1c ist ein Blutwert, der gute Rückschlüsse auf den Blutzuckerspiegel im Laufe der vorangegangenen zwei bis drei Monate zulässt. Es handelt sich nicht um einen Blutzuckerwert im eigentlichen Sinne, sondern um eine Verbindung eines Teils des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) mit Glucose. Der Wert des HbA1c ist umso höher, je mehr Glucose in dem Zeitraum im Blut vorhanden war. Im Allgemeinen wird der HbA1c-Wert als Prozentangabe vermerkt. Von 5,7 Prozent bis 6,4 Prozent liegt das HbA1c im leicht erhöhten, auf Prädiabetes hinweisenden Bereich. Ab 6,5 Prozent kann von einem Diabetes mellitus ausgegangen werden. Der HbA1c-Wert dient jedoch nicht vorrangig zur Diagnose der Zuckerkrankheit, sondern vor allem der Verlaufskontrolle.
Ein hoher Blutzuckerspiegel führt zu einem vermehrten Ausscheiden von Glucose über den Urin. Daher zeigt sich ein Diabetes mellitus auch an Zucker im Urintest. Zucker findet sich jedoch auch bei anderen Erkrankungen im Urin wie beispielsweise Nierenschäden. Der Glucosegehalt des Harns kann auch erhöht sein nach dem Verzehr von besonders viel Zucker über die Nahrung.
ÖDG (Österreichische Diabetes Gesellschaft), Michael Roden – Diabetes mellitus – Definition, Klassifikation und Diagnose: https://www.oedg.at/pdf/xxxxxxxxxx62xxxxxx367109_1.pdf (online, letzter Abruf: 21.07.2020)
Netdoktor.at, Mag. Ulrike Keller; Tanja Unterberger – Blutzucker: https://www.netdoktor.at/laborwerte/blutzucker-8432 (online, letzter Abruf: 21.07.2020)
pflege.de, Claudia Flöer – Diabetes Test / "Screening" - Werte & Diagnose: https://www.pflege.de/krankheiten/diabetes-mellitus/test-werte/ (online, letzter Abruf: 21.07.2020)
Laborlexikon – Glukose im Serum: http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/g/Glukose_Serum.htm (online, letzter Abruf: 21.07.2020)
aktualisiert am 21.07.2020