Bei einer Harnuntersuchung wird eine Harnprobe gewonnen, beurteilt und analysiert. Es erfolgt z. B. die Bestimmung verschiedener Substanzen im Harn, des pH-Wertes, von Bakterien sowie Zellen. Mit einer Urinuntersuchung können verschiedene Krankheiten erkannt werden.
Die Harnuntersuchung ist eine Standarduntersuchung, die beim Arzt durchgeführt wird. Eine Urinprobe wird zur Analyse des Harns oftmals während einer Routinekontrolle beim Arzt oder als Grunduntersuchung abgegeben. Manchmal gibt es jedoch auch schon einen konkreten Krankheitsverdacht, wenn der Urin gewonnen und untersucht wird. Erkrankungen, bei denen die Harnbegutachtung und Harnanalyse wichtig sein können, sind unter anderem Entzündungen (z. B. Harnwegsinfektionen), Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Erkrankungen des Blutes sowie Erkrankungen der Leber. Des Weiteren kann mit einer Harnanalyse der Nachweis von Drogen erfolgen.
Die Harnuntersuchung erfolgt an einer Urinprobe des Patienten. Diese kann durch unterschiedliche Methoden aufgefangen werden. In den meisten Fällen gibt der Patient Mittelstrahlurin ab. Hierzu wird zunächst der erste Teil des Urinstrahls verworfen, bevor der weitere Urin dann mit einem Becher aufgefangen wird.
Der Urin kann auch über 24 Stunden gesammelt werden, damit eine Beurteilung des gesamten Urins eines Tages möglich ist. Das Auffangen des 24-Stunden-Sammelurins beginnt in der Regel um 8 Uhr morgens und endet um 8 Uhr morgens am nächsten Tag.
Der verwendete Urin kann auch aus einem Blasenkatheter kommen. So kann ein Katheter gelegt werden, um den Urin zu gewinnen, aber der Urin kann auch mit Hilfe einer Nadel aus einem Dauerkatheter herausgezogen werden.
In manchen Fällen wird Urin über eine Blasenpunktion gewonnen. Das ist ein Einstich in die Harnblase mit einer langen Hohlnadel, über die der Harn mit einer Spritze entnommen werden kann.
Die Untersuchung des so gewonnenen Urins wird mit verschiedenen Methoden vorgenommen. Durch den Arzt wird der Harn zunächst ohne weitere Hilfsmittel beurteilt. Beachtet werden die Färbung, eine mögliche Eintrübung, der Geruch und die Menge an Harn.
Oft erfolgt eine Testung der Urinprobe mittels eines Urinteststreifens. Dieser wird mit dem Urin des Patienten getränkt. Auf den Testfeldern des Streifchens kommt es bei Anwesenheit bestimmter Substanzen zu einer Verfärbung. Somit können unterschiedliche Stoffe nachgewiesen und deren Konzentration ungenau bestimmt werden, beispielsweise Eiweiß, Zucker, Blutkörperchen und Nitrit. Ebenso kann mit dem Teststreifen der pH-Wert bestimmt werden. Bei vielen Arten von Teststreifen können noch weitere Parameter analysiert werden.
Eine exakte Analyse gelingt bei der Laboruntersuchung des Urins. Dazu werden einige spezielle Methoden verwendet, mit denen sich die Werte bestimmter Stoffe im Harn ebenso bestimmen lassen wie der pH-Wert und die Dichte des Urins. Eine Betrachtung unter dem Mikroskop dient dazu, am so genannten Urinsediment Zellen im Harn sowie einige andere größere Teilchen sehen zu können. Es kann eine Urinkultur angelegt werden, damit Bakterien angezüchtet und bestimmt werden können.
Scheide oder Penis sollten gründlich gesäubert werden, bevor eine Urinprobe abgegeben wird. Der Becher, in den die Probe abgegeben wird, sollte sauber sein und einen Deckel zum Verschließen haben. Auf diese Weise kann meist verhindert werden, dass eine Verunreinigung in die Probe gelangt und die Beurteilung erschwert oder verfälscht.
Bei der normalen Abgabe einer Urinprobe befüllt der Patient mit seinem Mittelstrahlurin einen Probenbecher. Frauen sollten dabei die Schamlippen auseinander ziehen. Männer sollten ihre Vorhaut des Penis zurück schieben. Erst wird etwas in die Toilette uriniert, dann wird derselbe Strahl weiter in den Becher abgegeben, bis dieser ungefähr zur Hälfte gefüllt ist. Der restliche Urin wird wieder in die Toilette abgelassen. Der Becher wird verschlossen und beim Arzt beziehungsweise beim Personal abgegeben.
Wenn ein 24-Stunden-Urin gesammelt werden soll, wird zunächst die Blase noch einmal geleert. Danach beginnt der Untersuchungszeitraum, in dem der Patient sämtlichen Harn in ein Sammelgefäß abgibt. Die Zeit endet nach 24 Stunden. Das Sammelbehältnis wird beim Arzt abgegeben und durch diesen beurteilt. Dazu gehört auch die Messung der Harnmenge.
Selten ist das Legen eines Blasenkatheters erforderlich, um an eine Urinprobe heranzukommen. Auch wenn schon ein Katheter vorhanden ist, kann aus diesem mittels einer Kanüle eine Harnprobe entnommen werden.
Soll in Ausnahmefällen eine Blasenpunktion zur Harngewinnung erfolgen, so erfolgt nach Desinfektion der Haut ein Einstich oberhalb des Schambeins mit einer langen Kanüle. Über diese wird die erforderliche Menge Urin herausgezogen.
Nach der jeweiligen Harngewinnung wird die Flüssigkeit zunächst vom Arzt ohne Hilfsmittel beurteilt. Soll eine grobe Analyse mittels Teststreifen erfolgen, so wird dieser für weniger als eine Sekunde in den Harn getaucht. Dann wird die Urinprobe meist in das Labor geschickt, wo die weiteren Untersuchungen erfolgen. Nach allen Maßnahmen erfolgt eine Besprechung des Ergebnisses und der möglicherweise erforderlichen weiteren Aktionen.
Wird die Probe auf normalem Wege abgegeben, so treten keine Komplikationen auf. Wird ein Katheter eingelegt oder eine Blasenpunktion durchgeführt, so bestehen einige Risiken. Es kann dann z. B. zu Infektionen oder zu mechanischen Komplikationen kommen.
Für die jeweiligen Erkrankungen oder Symptome bieten sich neben der Harnuntersuchung auch einige weitere Methoden an, die eine Beurteilung erlauben. Beispielsweise können Nieren und Harnblase in einer Ultraschalluntersuchung betrachtet werden. Oftmals ist bei verschiedenen Krankheiten auch eine Blutuntersuchung sinnvoll.
Letzte Aktualisierung am 11.12.2020.