Bauch– oder Rückenschmerzen? Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Geschlechtsverkehr? Zyklusunregelmäßigkeiten? Eine Eierstockzyste könnte die Ursache sein.
Die meisten Eierstockzysten werden nur durch Zufall bei einer gynäkologischen Ultraschalluntersuchung entdeckt. Ovarialzysten, wie sie in der Fachsprache heißen, kommen häufig vor. Sie entstehen vor allem in Zeiten, die starken hormonellen Schwankungen unterliegen, also nach der Pubertät und in den Wechseljahren sowie im Zusammenhang mit Hormonbehandlungen. Die meisten Zysten werden nicht größer als ein oder zwei Zentimeter und platzen oder bilden sich zurück, ohne dass die betroffene Frau etwas davon ahnt.
Zysten sind sackartige mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Gewebe. Um den Hohlraum bildet sich eine Kapsel, die die Zyste von dem benachbarten Gewebe abgrenzt. Werden Zysten größer, können sie sich als dumpfe oder ziehende Schmerzen im Unterleib bemerkbar machen. Erreicht eine Eierstockzyste eine bestimmte Größe, drückt sie unweigerlich auf die benachbarten Organe. Das kann die Blase sein, sodass es zu Schmerzen beim Wasserlassen oder zu häufigem Harndrang kommt. Auch die Entleerung des Darms kann behindert werden: Durch den Druck der Eierstockzyste auf den Darm kann Verstopfung die Folge sein. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind ebenfalls ein häufiger Hinweis auf eine Eierstockzyste. Selbst für Rückenschmerzen sind manchmal Ovarialzysten die Ursache.
Eine Zyste kann Störungen im Menstruationszyklus verursachen. Es kann zu Zwischen-, Schmier- oder Dauerblutungen kommen. Die Regel kann ungewöhnlich stark ausfallen oder ganz ausbleiben. Auch starke Regelschmerzen mit Unterleibskrämpfen sind manchmal auf eine Eierstockzyste zurückzuführen.
Einige Zystenarten können so groß werden, dass sie sich durch eine Zunahme des Bauchumfangs und ein Fremdkörpergefühl im Bauchraum bemerkbar machen. Ovarialzysten in dieser Größenordnung verursachen in den meisten Fällen Schmerzen.
Eine intakte Zyste verursacht dumpfe oder ziehende Schmerzen von unterschiedlicher Intensität. Platzt eine große Zyste ist dies mit heftigen kolikartigen Schmerzen verbunden. Meist ist das Platzen (Ruptur) einer Zyste ungefährlich. In seltenen Fällen können aber Blutgefäße verletzt werden. Die Folge sind Blutungen im Bauchraum. Eine Operation ist dann unumgänglich.
Ein medizinischer Notfall ist die Stieldrehung einer Zyste. Zysten sitzen manchmal auf einem Stiel durch den auch die Blutversorgung mit dem Eierstock verläuft. Durch ruckartige Körperbewegungen kann sich die Zyste um ihre eigene Achse drehen. Dann wird die Blutzufuhr zum Eierstock unterbrochen. Starke Unterleibsschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen sind die Symptome einer solchen Stieldrehung. Um die Durchblutung des Eierstockgewebes wiederherzustellen, muss die Zyste entfernt werden. Eine Stieldrehung erfordert immer einer Operation.
Wurde bei einer Ultraschalluntersuchung zufällig eine Zyste entdeckt, wird diese in den meisten Fällen zunächst beobachtet. Sofern sie keine Schmerzen verursacht, ist eine Behandlung nicht nötig. In neunzig Prozent der Fälle verschwindet die Zyste im Verlauf der nächsten ein oder zwei Menstruationszyklen. Zysten, die größer als acht Zentimeter sind, werden meist behandelt. Nicht nur, weil sie in dieser Größe häufig Beschwerden verursachen, sondern weil sie sich dann kaum mehr von selbst zurückbilden. Sie können mit Einnahme von Hormonen zum Schrumpfen gebracht oder operativ entfernt werden.
Selbst wenn die meisten Ovarialzysten harmlos sind, müssen sie kontrolliert werden. Zysten, die sich nach der Menopause bilden, sind immer ernst zu nehmen.
aktualisiert am 24.10.2018