Ein eingewachsener Nagel (Unguis incarnatus) ist für die Betroffenen meist sehr unangenehm und schmerzhaft. In der Mehrzahl der Fälle sind dabei die Fußzehen betroffen. Eingewachsene Zehennägel kommen sehr häufig bei Jugendlichen und Erwachsenen vor, die zu enge oder unbequeme Schule tragen. Jedoch sind auch ältere Menschen nicht selten von eingewachsenen Fußnägeln betroffen.
Als Ursache für das Einwachsen der Nägel kann eine genetische Veranlagung zu überschießendem Nagelwachstum in Frage kommen. Viel häufiger ist aber das Tragen von unbequemen oder einengenden Schuhen oder ein falsch abgeschnittener Nagel der Auslöser. Dabei kann der Nagel sehr leicht seitlich in den Nagelwall einwachsen. So wird mit der Zeit der Nagelfalz an den Nagelrändern gereizt und entzündet sich schmerzhaft. Bakterien oder Pilze können dann in das Gewebe eindringen und verschlimmern den Verlauf.
Aber auch ältere Menschen mit Durchblutungsstörungen oder Sensibilitätsstörungen in den Füßen, wie sie beispielsweise bei Diabetes oder der Peripheren Arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) vorkommen, sind besonders gefährdet. Da das Einwachsen der Nägel sich oft wiederholt und nicht selten chronisch verläuft, reagiert das Gewebe, indem es sich durch Ausbildung von so genanntem " wildem Fleisch" schützt.
Ein eingewachsener Nagel ist meist schmerzhaft und kann sich sehr leicht entzünden. In der Mehrzahl der Fälle ist der Nagel der Großzehe betroffen, jedoch können eingewachsene Nägel prinzipiell auch jedem anderen Zehen- oder Fingernagel auftreten.
Bei einem entzündeten eingewachsenen Nagel sind meist sowohl Nagelfalz als auch Nagelwall betroffen und zeigen typische Zeichen einer Entzündung. Dazu zählen vor allem eine Rötung und Überwärmung der betroffenen Region sowie Schmerzen, ein pulsierendes Pochen und eine Schwellung im Bereich des eingewachsenen Nagels. Bei immer wiederkehrenden Entzündungen vermehrt sich das Gewebe am Nagelwall („wildes Fleisch") und eine Verdickung kann seitlich im Bereich des Nagels sichtbar werden.
Eingewachsene Fingernägel oder Fußnägel lassen sich meist schon anhand des typischen klinischen Bildes erkennen. Auch die Befragung des Patienten (Anamnese) spielt eine gewisse Rolle. Im Falle einer Entzündung kann zusätzlich ein Abstrich vorgenommen werden, um mögliche Erreger nachzuweisen und gezielt zu behandeln
Es existiert eine Vielzahl verschiedener Therapieansätze, um eingewachsene Finger- oder Zehennägel zu behandeln. Schon vorbeugend kann der Nagel seitlich angehoben werden, um ein absehbares Einwachsen noch zu verhindern. Um eine Entzündung im Bereich des eingewachsenen Nagels zu behandeln, können Fußbäder oder antientzündliche Salben verordnet werden. In einigen Fällen wird auch versucht, den Nagel in eine Spange einzuklemmen und so sein Wachstum zu regulieren.
Im Falle von immer wiederkehrenden Entzündungen durch eingewachsene Nägel ist eine chirurgische Behandlung meist unumgänglich. Dazu existieren verschiedene Operationstechniken. Der Nagel kann zum einen seitlich in seiner ganzen Länge eingeschnitten werden, um ihm mehr Platz für sein Wachstum zu verschaffen. Eine weitere Methode ist die Entfernung des seitlichen Nagelanteils einschließlich der Nagelwurzel. Dann wächst an dieser Stelle kein Nagel mehr nach.
Die Operation eines eingewachsenen Nagels kann meist in örtlicher Betäubung erfolgen. Nach dem Eingriff sollte das betroffene Bein zunächst hochgelagert werden.
Die Entzündung von eingewachsenen Nägeln wiederholt sicht oft und nimmt bei vielen Betroffenen auch einen chronischen Verlauf. Eine chirurgische Behandlung ist bei langwierigen oder immer wiederkehrenden eingewachsenen Nägeln meist unumgänglich. In den meisten Fällen können durch eine Operation jedoch sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Auch nach einer erfolgreichen Operation kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass der Fuß- oder Fingernagel erneut einwächst.
Um dem Einwachsen der Nägel vorzubeugen, ist vor allem die richtige Fußpflege wichtig. Dabei sollten die Nägel gerade geschnitten werden und seitlich möglichst abgerundet sein.
Bei anfänglichen Beschwerden kann man zum Hausarzt gehen. Dieser kann beurteilen, ob ein Facharzt hinzugezogen werden muss. Eingewachsenen Zehennägel werden von Fachärzten für Dermatologie (Hautärzte) und Fachärzten für Orthopädie (Orthopäden) behandelt. Allerdings führen nicht alle Fachärzte kleine OPs durch.
aktualisiert am 03.09.2021