Ulnakopfprothese - Erfahrungen

Hallo,
ich bin neu bei diesem Forum und ich stehe vor der Frage, ob ich mir eine Ulnakkopfprothese einsetzen lasse.
Ich hatte September 2019 einen Fahrradunfall und habe mir dabei eine dislozierte mehrfragmentäre intraartikuläre distale Radiusextenstionsfraktur im Abriss des PSU rechts und einer SL-Bandläsion zugezogen. Also umgangssprachlich ausgedruckt: Trümmerfraktur der Speiche.
Es wurde aufwendig operiert (viel Metall) und ist ganz gut verheilt. Das Material wurde im Mai 2020 vollständig entfernt.
Leider habe ich auch nach ca. 100 x Krankengymnastik und Ergotherapie immer noch starke Einschränkungen in der Beweglichkeit. Am meisten stört mich die fehlende Umwendbewegung des Handgelenkes (massiv eingeschränkte Umwendfunktion mit Pronation/Supination 30/0/0 und eine Handgelenk Funktion mit Flexion/Extension 30/0/30 ... posttraumatische Ulna plus Varianz wobei die radiale/Ulnarabduktion mit 5/0/5 deutlich eingeschränkt ist.)
Ich habe dadurch erhebliche Einschränkungen in meinem täglichen Leben (Tragen von Dingen, Körperpflege, Essen mit Löffel oder Gabel sind nur eingeschränkt möglich.) Ich kann mich auch nicht richtig mit dem Handgelenk abstützen, z. B. beim Aufstehen vom Boden oder ähnliches.
Mein Handchirurg hat mir zur Verbesserung der Umwendbewegung nun eine Ulnakopfprothese vorgeschlagen.
Hat hier vielleicht jemand entsprechende Erfahrungen? Kann sich durch diese Prothese die Umwendbeweglichkeit verbessern?
Wie lange ist man damit wieder arbeitsunfähig?
Über Antworten würde ich mich sehr freuen.
Grüße aus dem hohen Norden
Svenja

Die Umwendbewegung wird schon deutlich besser. Allerdings bin Ich kein großer Freund von Ulnakopfprothesen bei jüngeren Patienten, da sie doch immer mal wieder instabil werden und die Rückzugsmöglichkeiten begrenzt sind („Scheker-Prothese“)
Ich würde Ihnen eher zu einem Kapandji-Sauve raten (dazu finden Sie auch ein YouTube-Video von mir). Damit ist es ohne viel Fremdmaterial definitiv versorgt.
Ggf. mit einer zusätzlichen RSL - Arthrodese.
Dann ist das Problem gegessen. Gute Besserung aus der Handchirurgie der Orthopädischen Klinik Hessisch Lichtenau, Tobias Radebold

Hallo Dr. Radebold,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Was verstehen sie denn unter jüngere Patienten? Ich bin 54 Jahre ALT, stehe also noch voll im Berufsleben. In meinem derzeitigen Bürojob sind die Einschränkungen zum Glück nicht so gravierend.
Ihre Videos habe ich mir einmal angesehen und fand sie sehr hilfreich. Von einer RSL Arthodese hat mir mein behandelnder Handchirurg abgeraten, da das seiner Meinung nach bei mir nicht viel bringen würde.
Mich schränkt auch am meisten die fehlende Umwendbeweglichkeit ein.
Grüße aus dem hohen Norden
Svenja

Da wir ungefähr in einem Alter sind, empfinde ich uns beide als quasi blutjung;-).
Und würde bei meiner Einschätzung bleiben-eher Kapandji. Fragen Sie Ihren Chirurgen, was er macht, wenn die Ulnakopfprothese instabil wird und wie viel (persönliche!) Erfahrung er mit Scheker-Prothesen hat.
Grüße, TR

Vielen Dank für den Tip. Das werde ich bei meinem Gespräch im Juni mal fragen.
Ich werde dann mal berichten.
Grüße aus dem hohen Norden
Svenja

Hallo Dr. Radebold,
inzwischen hat mein Arzt nach erneuter CT-Untersuchung mir dazu geraten, das Handgelenk in einem ersten Schritt zu versteifen und danach eine Ulnakopfprothese einzusetzen. Damit würde ich zumindest die Umwendbewegung wieder hinbekommen.
Das ist ein großer Schritt und ich bin total verunsichert, was ich machen soll. Ich hatte versucht mir vor ORt eine 2. Meinung einzuholen und bin dafür ins UKSH gegangen. Dort hat man mir nicht richtig weitergeholfen. Die meinten dort lediglich, ich sollte es weiter mit Krankengymnastik versuchen. Dieses ist meiner Meinung nach aber bereits voll ausgereizt.
Mich persönlich schränkt die fehlende Umwendbewegung mehr ein, als eine jetzt auch schon stark eingeschränkte Beweglichkeit des Handgelenks.
Was haben Sie für Erfahrungen mit dieser Vorgehensweise? Was gibt es für Vor- und Nachteile?
Vielleicht können Sie mir ja bei meiner Entscheidung etwas helfen.
Liebe Grüße aus dem hohen Norden
Svenja

Habe ich ja weiter oben schon gesagt-Ich bin kein Freund der Ulnakopfprothese, die gerne mal im Verlauf instabil wird-und bis auf die Scheker-Prothese gibt es keine Rückzugsmöglichkeit.
Grüße, TR