Ein Überbein oder Ganglion ist eine gutartige, flüssigkeitsgefüllte Aussackung einer Gelenkkapsel oder der Sehnenscheide. Gefüllt sind die Ganglien mit Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit). Ganglien machen etwa 50 Prozent der Haut- und Weichteiltumore der Hand aus. Am häufigsten entsteht ein Ganglion am Handrücken. Hauptsächlich sind junge Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahre betroffen, Frauen etwa doppelt so häufig.
Die Ursachen für ein Ganglion sind weitestgehend nicht bekannt. Oftmals ist eine Bindegewebsschwäche bei der Ausbildung eines Überbeins vorhanden. Vermutet wird, dass zwei Dinge zusammen kommen: eine Schwäche der Gelenkkapsel und eine erhöhte Produktion von Gelenkflüssigkeit. Auch frühere Verletzungen (z.B. Verstauchungen) scheinen die Entstehung eines Ganglions zu fördern.
Ganglien können an verschiedenen Gelenken auftreten, meist am Hand- oder Fußgelenk oder an den Finger- oder Zehengelenken. Auch die Sehnenscheiden an der Beugeseite der Finger- oder Zehengrundglieder können Ursprungsort von Ganglien sein. Eine verhärtete, teils elastische Verdickung ist oft zu sehen oder zu erfühlen. Die Größe eines Überbeins variiert zwischen einigen Millimetern und fünf oder mehr Zentimetern. Die Ausdehnung kann unter Belastungen größer werden. Durch die Abdrängung des Gewebes können sich Druckgefühl, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen ergeben. Auch können Adern und Nervenfasern eingeklemmt werden.
Durch die Befragung des Patienten und die körperliche Untersuchung ergibt sich meist die Diagnose. Bei der Abtastuntersuchung zeigt sich eine rundliche, glatte und hartelastische Struktur. Eine Ultraschalluntersuchung dient dem Nachweis des Hohlraums bei einem Ganglion.
Meist gutartige Tumore müssen von den Überbeinen unterschieden werden.
Meist verschwindet ein Überbein nicht von selbst. Arzneimittel können gegeben werden, der Inhalt des Ganglions kann über eine Kanüle abgezogen werden, aber oftmals ergibt sich keine langfristige Besserung durch nichtoperative Maßnahmen.
Insbesondere ist bei Beschwerden durch das Überbein eine Operation angezeigt. Die Operation wird in örtlicher Betäubung oder auch in Vollnarkose durchgeführt.
Manchmal wird eine so genannte Blutleere zur Operation vorgenommen. Dabei wird eine Manschette um den Arm gelegt, um den Blutfluss zu stoppen. Ermöglicht wird dadurch eine bessere Sicht, da weniger störendes Blut vorhanden ist, und außerdem ist der Verlust an Blut geringer.
Das Ganglion wird freigelegt und entfernt. Bisweilen müssen dazu Mikroskop beziehungsweise Vergrößerungsglas verwendet werden (Mikrochirurgie).
Ein Gipsverband oder anderer stabilisierender Verband kann angelegt werden, falls die Strukturen besonders geschont werden sollen.
Strukturen im Operationsgebiet können verletzt werden. Es können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse (Hämatome) entstehen, bei Nervenverletzungen kann es zu Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen kommen, was nur selten dauerhaft ist. Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie überschießende Narbenbildung, was auch zu Funktionseinschränkungen führt, können sich ergeben. Auch allergische Reaktionen können auftreten. Bei angelegtem Verband können Knochen und Weichteile stark geschwächt werden, auch das Sudeck-Syndrom, bei dem zusätzlich starke Schmerzen bestehen, kann nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
In den allermeisten Fällen kann das Überbein durch die Operation erfolgreich entfernt werden. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass sich erneut ein Überbein ausbildet.
Oftmals müssen gerinnungshemmende Medikamente wie Aspirin® oder Marcumar® abgesetzt werden. Dies erfolgt in Absprache mit dem Arzt.
Bei ambulant stattfindender Operation muss sich der Patient abholen lassen und sollte für einen Tag kein Auto fahren, keine Maschinen bedienen und auch keine bedeutsamen Entscheidungen treffen.
Meist ist für einige Zeit eine Schonung des operierten Körperteils notwendig. Krankengymnastik kann den Heilungsverlauf positiv beeinflussen, insbesondere müssen Gelenke, die von der Operation nicht betroffen sind, regelmäßig bewegt werden.
Zeigen sich Besonderheiten, die Symptome einer Komplikation sein könnten, sollte der Arzt kurzfristig informiert werden.
aktualisiert am 06.02.2023