Herpes im Mund wird durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 verursacht. Meist handelt es sich um eine Erstinfektion mit dem Virus. Von Herpes im Mund sind vor allem Kinder vom Säuglingsalter bis zum fünften Lebensjahr betroffen. Im Volksmund spricht man auch von Mundfäule. Selten ist das Herpes-simplex-Virus Typ 2 für Herpes im Mund verantwortlich, das sonst meist Genitalherpes verursacht.
Neun von zehn Menschen tragen das Herpes-simplex-Virus Typ 1 im Körper. Bei vielen bricht die Krankheit niemals aus. Andere kämpfen ein Leben lang immer wieder mit der Reaktivierung des Herpesvirus, die sich vor allem in Form von Lippenherpes (Fieberbläschen) bemerkbar macht.
Die erste Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus erfolgt meist bereits im Kindesalter. Dann zeigt sich die Erkrankung häufig im Mundraum. Übertragen wird das Virus von Menschen, die gerade an einem Ausbruch des Herpes-simplex-Virus leiden, also zum Beispiel Lippenherpes haben. Die Ansteckung erfolgt am häufigsten bei direktem Körperkontakt, zum Beispiel beim Küssen oder durch Berührung der erkrankten Hautstelle. Auch durch die Benutzung des gleichen Trinkgefäßes, des gleichen Bestecks oder des gleichen Handtuchs kann eine Übertragung des Virus stattfinden. Möglich ist auch eine Tröpfcheninfektion durch Husten, Niesen oder Sprechen. Das Herpes-simplex-Virus ist hochansteckend.
In der Mehrzahl der Fälle verläuft eine Erstinfektion (Primärinfektion) mit dem Herpes-simplex-Virus auch im Kindesalter symptomlos. Bei rund zehn Prozent der Erstinfektionen zeigt sich Herpes in Form einer Infektion der Mundhöhle. Mediziner sprechen von einer Gingivostomatitis herpetica. Kleine Herpesbläschen, die sich bei einer Lippenherpes-Infektion an der Lippe bilden, entstehen im Mund. Sie zeigen sich am Zahnfleisch, an der Innenseite der Wange und auf der Zunge. Manchmal sind Stellen wie Gaumen oder Rachen betroffen. Bei Kindern ist der Befall mit Herpes im Mund in der Regel im vorderen Bereich am meisten ausgeprägt.
Selten betrifft Mundherpes Erwachsene. Dann tritt die Erkrankung meist im hinteren Mund- und Rachenbereich in Erscheinung.
Für Betroffene ist Herpes im Mund mit brennenden Schmerzen verbunden, die vor allem das Essen und Trinken beschwerlich machen. Häufig verweigert das erkrankte Kind sogar die Nahrung. Fieber, allgemeines Unwohlsein, verstärkter Speichelfluss, geschwollene Lymphknoten und geschwollenes Zahnfleisch sind weitere Begleiterscheinungen der Erkrankung. Charakteristisch ist ein ausgeprägter säuerlicher Mundgeruch, der entsteht, wenn die Bläschen aufplatzen – daher der Name „Mundfäule“.
Bei einer oralen Herpes-simplex-Infektion können nur die Symptome behandelt werden. In erster Linie geht es darum, dem Kind die Schmerzen zu nehmen und ihm Essen und Trinken zu erleichtern. Ein antivirales Mittel wie Aciclovir ist in einem frühen Stadium der Erkrankung sinnvoll, insbesondere bevor sich die Bläschen gebildet haben. In den meisten Fällen ist Mundherpes bei der Vorstellung beim Arzt jedoch schon in vollem Gange und der Einsatz ist wenig sinnvoll. Mit Medikamenten wie Paracetamol oder Ibuprofen (auch in Zäpfchenform) können die Schmerzen gelindert und das Fieber gesenkt werden.
Am wichtigsten ist eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit, am besten mit gekühltem Kamillentee, Wasser oder Milch. Eiscreme, Joghurt, Pudding, Milchreis oder Gemüsebrei sind leicht zu schluckende Nahrung. Eis kann ebenfalls dabei helfen, die Schmerzen zu lindern. Verzichtet werden sollte auf säurehaltige Getränke wie Fruchtsaft sowie auf scharfes, salziges oder heißes Essen. Trockene Backwaren wie Zwieback können in der mit Bläschen gefüllten, wunden Mundhöhle starke Schmerzen verursachen. Selbst das Sprechen kann durch die Bläschen auf der Zunge schmerzhaft sein.
Um die Ansteckung anderer zu vermeiden, sollte das Kind zu Hause bleiben und nicht in die Krippe oder den Kindergarten gehen.
Herpes im Mund heilt innerhalb von 10 bis 14 Tagen komplett ab. Allerdings ist das Herpes-simplex-Virus weiterhin im Körper und kann jederzeit wieder aktiv werden. Dies geschieht, wenn das Immunsystem zum Beispiel durch Krankheit, Stress oder Anstrengung geschwächt ist. Dann zeigt sich die Infektion vor allem in Form von Lippenherpes. In der Mundhöhle kommt Herpes in der wiederkehrenden Form kaum vor.
Über das Berühren der Herpesstellen im Mund und über den Speichel kann das Kind die Erreger in die Nase oder an die Lippe übertragen. Dort können sich dann auch Bläschen bilden, die aber nach einigen Tagen komplikationslos abheilen. Sollten sich im Bereich des Auges Anzeichen von Herpes zeigen, muss erneut der Arzt aufgesucht werden.
Manche Kinder leiden so unter den schmerzhaften Herpesbläschen im Mund, dass sie weder essen noch trinken wollen. Möglicherweise wird dann ein Krankenhausaufenthalt notwendig, um dem Kind lebenswichtige Flüssigkeit und Nährstoffe als Infusion (intravenös) zu verabreichen beziehungsweise es über eine Nahrungssonde zu ernähren.
Bei einem durch andere Krankheiten stark geschwächten Immunsystem kann sich das Herpes-Virus im Körper ausbreiten. Dann ist ein Klinikaufenthalt erforderlich. Eine Herpesinfektion bei Neugeborenen kann gefährlich werden. Ein lebensbedrohlicher Befall von Gehirn oder inneren Organen ist bei den Säuglingen möglich, auch bleibende Schäden können durch die Viren verursacht werden. Eine Impfung gegen das Herpes-simplex-Virus ist nicht möglich.
Deximed, Dr. med. Susanne Meinrenken – Herpes-simplex-Infektion in der Mundhöhle: https://deximed.de/home/b/hals-nase-ohren/patienteninformationen/mundhoehle/herpes-simplex-infektion-im-mund/ (online, letzter Abruf: 16.01.2020)
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Psychrembel online, Martina Ibounigg – Gingivostomatitis herpetica: https://www.pschyrembel.de/Gingivostomatitis%20herpetica/K08SC (online, letzter Abruf: 16.01.2020)
aktualisiert am 16.01.2020