Es ist nicht eine Ursache allein, die zu einem plötzlichen Herzversagen führt. In der Regel wirken mehrere Faktoren zusammen. Einige Auslöser eines plötzlichen Herzstillstandes kündigen sich mit Symptomen und Beschwerden an. Doch in vielen anderen Fällen tritt das lebensbedrohliche Ereignis ohne Vorzeichen ein. Im Gegensatz dazu macht sich ein Herzinfarkt oft sogar über längere Zeit durch Warnsignale wie Schmerzen und andere Symptome bemerkbar.
Spätestens wenn das plötzliche
Herzversagen eintritt, zeigen sich jedoch drastische Symptome und Folgeerscheinungen. Die Betroffenen werden bewusstlos, Reflexe bleiben aus, ihre Pupillen erweitern sich. Typisch ist eine Blässe, ausgehend von den Fingerspitzen und Schleimhäuten. Innerhalb weniger Minuten erfolg der Atemstillstand. Ohne Wiederbelebungsmaßnahmen tritt im Regelfall nach etwa 10 Minuten der Tod ein.
Plötzlicher Herztod – wer ist in Gefahr?
In einigen Fällen wissen die Betroffenen vorher nicht, dass sie an einer Herzerkrankung leiden. Wer keinerlei Beschwerden spürt, sieht auch keinen Bedarf, sich untersuchen zu lassen. In der Folge werden verborgene Defekte in der Herztätigkeit nicht oder erst nach einem Zusammenbruch entdeckt. Mitunter erleiden bereits Sportler und junge Menschen einen spontanen Herzstillstand ohne vorherige Warnzeichen. In etwa zehn Prozent aller Fälle eines plötzlichen Herztodes lassen sich zudem keinerlei krankhafte Veränderungen des Herz-Kreislauf-Systems feststellen.
Obwohl viele Betroffene ohne Vorboten ein plötzliches Herzversagen erleiden, gilt bei folgenden Anzeichen erhöhte Aufmerksamkeit:
Diese Symptome sollten eine Kontrolle beim Arzt veranlassen, damit etwaige Erkrankungen konsequent behandelt werden können.
Eine bekannte Herzerkrankung kann auch ohne deutliche Beschwerden bereits als eine Art Warnsignal gelten. Herzspezialisten vermuten, dass bei etwa 30 % aller spontanen Herzstillstände ein genetischer Defekt vorliegt. Dieser löst spontane Herzrhythmusstörungen und Kammerflimmern aus. Ein erhöhtes Risiko für ein spontanes Herzversagen trägt:
- wer bereits einen Herzinfarkt erlitten hat – sogenannte stille Infarkte werden dabei gar nicht bemerkt. Dennoch schränken Narben und abgestorbenes Gewebe am Herzmuskel nach einem solchen Ereignis die Funktion ein
- wer an Herzrhythmusstörungen und anderen Vorerkrankungen des Herzens leidet
- besonders, wer männlich und zwischen 55 und 65 Jahren alt ist
- wer sich im Alter zwischen 40 und 60 untrainiert allzu großen sportlichen Anforderungen aussetzt – bereits vorhandene Gefäßablagerungen bringen die Durchblutung ins Stocken
- wer einen ungesunden Lebensstil mit unausgewogener, zu kalorienreicher Ernährung, zu wenig Bewegung, Rauchen und/oder viel Alkohol führt
- wer an Diabetes mellitus leidet – ein großer Symptom-Komplex umfasst die mikrovaskulären (kleine Blutgefäße betreffenden) Störungen. Vereinfacht ausgedrückt, schädigt ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel das gesamte Gefäßsystem des Organismus. In diesen Fällen blockieren Ablagerungen die Blutbahnen. Nicht heilende, „offene“ Beine und Füße, ein Verlust der Sehkraft oder eben Schäden am Herz-Kreislauf-System sind die möglichen Folgen. Je nach Schwere und Stadium einer Diabetes-Erkrankung steigt das Risiko für spontanes Herzversagen. Es bewegt sich zwischen etwa 25 % und über 70 % in einem Vorstadium der Stoffwechselerkrankung. Liegen bereits mikrovaskuläre Veränderungen vor, erhöht sich dieses Risiko auf über 260%. Die wirksamste Gegenmaßnahme besteht darin, den Blutzuckerspiegel konstant auf einen akzeptablen Wert zu halten.
Spontanes Herzversagen wird ausgelöst von Herzkammerflimmern mit nachfolgenden Durchblutungsstörungen im System: Gehirn und Organe werden unterversorgt. Dieser Zustand führt innerhalb von Minuten zum kompletten Herzstillstand. Die Überlebenschancen hängen vom schnellen Einsatz von Wiederbelebungsmaßnahmen ab und liegen bei maximal zehn Prozent.
Vorerkrankungen erhöhen das Risiko für den Herztod
Folgende krankhafte Veränderungen können zum plötzlichen Herzstillstand führen oder beitragen:
- Koronare Herzerkrankungen – hier spielen in ihrer Funktion gestörte Blutgefäße die Schlüsselrolle
- Aortenstenose, eine krankhafte Verengung der wichtigsten Körperarterie
- vorangegangene Herzinfarkte, auch stille, also unbemerkte Infarkte – Narbengewebe und absterbendes Gewebe am Herzmuskel schränken dessen Funktion ein
- Ähnliches gilt für akute oder zurückliegende Herzmuskelentzündungen
- krankhafte Vergrößerung des Herzmuskels, der Herzkammern oder der Herzkammerwände (Kardiomyopathie)
- Herzklappenfehler
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck
- gerät der Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht, gefährdet dies die Leitfähigkeit der Nerven und damit die Funktion des gesamten Systems
- besonders wenn der Nervus vagus, der zehnte Gehirnnerv, gestört, verletzt oder gereizt wird, betrifft dies die Steuerung wichtiger Reflexe und die Tätigkeit sämtlicher innerer Organe
Auch eine Reihe von Medikamenten oder Drogen können Herzrhythmusstörungen auslösen. Eine spanische Studie beispielsweise ergab, dass etwa drei Prozent aller plötzlichen Herzstillstände auf den Konsum von Kokain zurückzuführen sind. Die Droge verursacht Veränderungen an den Gefäßen und am Herzmuskel.