Eine Kehlkopfentfernung (Laryngektomie) kann bei einem Tumor im Bereich des Kehlkopfes notwendig werden. Meist betrifft dies den eigentlichen Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom).
Eine Kehlkopfentfernung kann bei Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom) notwendig werden. Die hauptsächlichen Risikofaktoren für Kehlkopfkrebs stellen Rauchen und Alkohol dar. Des Weiteren können verschiedene Substanzen wie beispielsweise Asbest die Gefahr erhöhen, an dem bösartigen Tumor zu erkranken.
Nur selten handelt es sich bei Tumoren, bei denen der Kehlkopf entfernt werden muss, auch um Krebswucherungen aus der Nähe des Kehlkopfs oder um Tochtergeschwülste (Metastasen), die sich aus anderen Geweben abgesiedelt haben.
Wenn der Kehlkopfkrebs an den Stimmbändern oder in der Nähe sitzt, kommt es meist schon früh zu Heiserkeit. Sitzt er jedoch an einem anderen Bereich des Kehlkopfes, so bestehen zunächst oft keine Symptome. Heiserkeit ergibt sich dann meist erst, wenn sich der Tumor in den Stimmbandbereich ausgedehnt hat. Jeder Patient, bei dem eine Heiserkeit mehr als zwei oder drei Wochen anhält, sollte auf Kehlkopfkrebs kontrolliert werden. Ebenfalls können sich bei Kehlkopfkrebs ein chronischer Husten, ein störendes Fremdkörpergefühl, Schluckbeschwerden und Schmerzen entwickeln. Bei Fortschreiten des Kehlkopftumors kann es zu Atemproblemen kommen. Wie bei allen bösartigen Tumoren können sich auch beim Kehlkopfkrebs Tochtergeschwülste (Metastasen) in andere Körperbereiche absiedeln und auch dort schwerwiegende Probleme bereiten.
Es erfolgt eine Befragung des Patienten (Anamnese), insbesondere auf Risiken wie Zigarettenrauch und Alkoholkonsum. Daraufhin wird eine körperliche Untersuchung, unter anderem durch Abtasten, durch den Arzt vorgenommen. Ebenfalls erfolgt eine HNO-Untersuchung mit Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie). Mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Röntgen und Computertomographie kann der Befund oft dargestellt werden. Beim Verdacht auf Krebs wird eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie) und einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) unterzogen.
Der Kehlkopfkrebs muss von gutartigen Tumoren und Entzündungen in diesem Bereich unterschieden werden.
Es empfiehlt sich in vielen Fällen von Kehlkopfkrebs, eine Strahlentherapie vorzunehmen. Diese kann als alleinige Behandlung oder vor einer operativen Entfernung durchgeführt werden. Eine Chemotherapie erfolgt meist nur zusätzlich zu einer Bestrahlung.
Zur Kehlkopfentfernung wird eine Vollnarkose durchgeführt.
Es wird ein Einschnitt an der Haut in Form eines U vorgenommen. Daraufhin wird der Kehlkopf von Schilddrüse, Zungenbein, Halsmuskulatur und weiterem umliegenden Gewebe getrennt und herausgenommen. Dabei wird die Luftröhre durchschnitten und mit der Öffnung nach außen in der Haut vernäht. Atemweg und Speiseweg sind nun voneinander abgetrennt.
Im Anschluss wird eine Magensonde eingeschoben, damit der Patient in den folgenden ein bis zwei Wochen ernährt werden kann. Des Weiteren wird zur Atmung in den Luftröhrenstumpf eine spezielle Kanüle eingeführt.
Es kann eine Röntgenuntersuchung erfolgen, damit festgestellt werden kann, ob der Schlund noch einen Defekt aufweist.
In einigen Fällen müssen Anteile umgebender Organe und Strukturen, z. B. der Schilddrüse oder des Rachens mit herausgenommen werden. Ebenfalls müssen gelegentlich Lymphknoten, in die die Lymphflüssigkeit aus dem Kehlkopfbereich abgeleitet wird, mitentfernt werden.
Organe und Strukturen in der Nähe des Operationsgebietes können bei dem Eingriff beschädigt werden. Es kann unter anderem zu Blutungen, Nachblutungen und Blutergüssen kommen. Durch Verletzung verschiedener Nerven im Bereich der Operation kann es zu Taubheitsgefühl, Lähmungserscheinungen oder weiteren Ausfällen an verschiedenen Stellen kommen, was vorübergehend, aber manchmal auch dauerhaft bestehen kann. Es können sich Wundheilungsstörungen und Narben ausbilden, was zu schwerwiegenden Atem- oder Schluckproblemen führen kann. Es kann eine Infektion, Entzündung beziehungsweise ein Abszess (abgekapselte eitrige Entzündung) entstehen. Allergische Reaktionen können des Weiteren in verschiedener Ausprägung vorkommen. Es besteht oftmals eine Veränderung der Halsform nach dem Eingriff. Durch die liegende Atemkanüle kann es bei Druckeinwirkung zu Geschwüren kommen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
In vielen Fällen kann der Kehlkopfkrebs erfolgreich komplett entfernt werden. Bisweilen ist der Befund jedoch so ausgedehnt, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist, oder es kommt entgegen der Annahme zu einem Wiederauftreten des Befundes. Ebenfalls können bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) bestehen, die an anderer Stelle weiter wachsen.
Der Kehlkopf dient natürlicherweise dem Verschluss der Luftwege beim Schluckakt, so dass keine Nahrung in die Luftröhre gelangen kann, sowie der Erzeugung der menschlichen Stimme. Diese Funktionen fallen daher nach der Kehlkopfentfernung weg. Die Atmung erfolgt dann nicht mehr durch Mund oder Nase, sondern durch die neu entstandene Luftöffnung an der Vorderseite des Halses.
Sprechen kann nicht mehr auf normalem Wege erfolgen. Es kann allerdings eine so genannte Ösophagusstimme vom Patienten erlernt werden, bei der Luft geschluckt wird und über die Speiseröhre wieder nach oben gelassen wird, um mit Mundraum und Rachen Sprache zu erzeugen. Diese Stimme hört sich meist rau und krächzend an, ermöglicht aber eine nahezu problemlose Mitteilung. Eine andere Möglichkeit der Stimmerzeugung besteht in einem elektronischem Gerät (so genannter elektronischer Kehlkopf), das die Stimme des Patienten hörbar macht. Ebenfalls kann manchmal ein spezielles Sprechventil eingeführt werden.
Im Übrigen ist nach Kehlkopfentfernung durch das fehlende Durchströmen der Luft durch die Nase der Geruchssinn meist erheblich vermindert oder fehlt ganz.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, weggelassen werden. Dies wird mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Der Patient sollte für etwa einen Monat keine starken körperlichen Belastungen vornehmen.
Die Luftröhrenöffnung am Hals bedeutet eine für den Patienten neue Situation, auf die besonders geachtet werden muss. Die Öffnung sollte freigehalten werden und beispielsweise mit einem dünnen Tuch vor dem Eindringen von Fremdkörpern bewahrt werden. Gebildeter Schleim muss immer wieder herausgesaugt werden. Zur Unterstützung sollte häufig inhaliert werden, und geeignete Mittel sollten auf die Schleimhaut aufgetragen werden.
Während des Duschens oder Badens sollte unbedingt verhindert werden, dass Wasser in die Atemöffnung eindringt. Schwimmen kann der Patient lediglich mit besonderen unterstützenden Hilfsmitteln.
Zeigen sich Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hindeuten, so sollte umgehend der Arzt konsultiert werden.
aktualisiert am 06.04.2016