Um eine Erkrankung der Kieferhöhle zu diagnostizieren und gegebenenfalls kleine Eingriffe vorzunehmen, kann eine Kieferhöhlenspiegelung (Sinuskopie) sinnvoll sein.
Die Kieferhöhlen gehören zu den Nasennebenhöhlen. Die Kieferhöhlen sind mit Schleimhaut ausgekleidete und im Normalfall mit Luft gefüllte Hohlräume, die mit der Nasenhöhle über eine kleine Öffnung in Verbindung stehen. Bei Verdacht auf bestimmte Erkrankungen der Kieferhöhle, insbesondere bei Tumoren, kann eine Spiegelung durchgeführt werden.
Die Symptomatik ist abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung. Oftmals hat der Patient keine Beschwerden. Bei Kieferhöhlenerkrankungen bestehen aber auch oft Kopfschmerzen, es kann sich Sekret bilden, die Schleimhaut kann geschwollen sein und die Nasenatmung kann behindert sein.
Nach der Erhebung der Anamnese (Befragung des Patienten) wird eine gründliche HNO-ärztliche Untersuchung durchgeführt. Durch eine Nasenspiegelung (Rhinoskopie) wird die Schleimhaut in der Nasenhöhle und im Eingangsbereich der Nebenhöhlen betrachtet. In bildgebenden Verfahren, z. B. Ultraschall, Röntgen oder Computertomographie (CT), können verschiedene Befunde gesehen werden. Des Weiteren wird oftmals eine Blutuntersuchung sowie bei Verdacht auch ein Test auf Allergien durchgeführt.
Es müssen gutartige von bösartigen Befunden sowie von entzündlichen Veränderungen unterschieden werden, weshalb die Kieferhöhlenspiegelung durchgeführt wird.
Je nach Erkrankung können verschiedene, zum Teil nichtoperative Behandlungen sinnvoll sein.
Für eine Spiegelung der Kieferhöhle (Sinuskopie) kann eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose vorgenommen werden.
Ein dünnes optisches Gerät (Endoskop) wird in der Regel über einen Nasengang und den Verbindungsgang in die Kieferhöhle eingeschoben. Manchmal erfolgt auch eine feine Durchbohrung der Vorderwand der Kieferhöhle vom Mundvorhof aus, um das Endoskop einzuführen.
Nur selten ist bei Komplikationen oder unerwarteten Verhältnissen eine Änderung oder Erweiterung der Methode erforderlich.
Organe und Strukturen in der Nähe können bei dem Eingriff beschädigt werden. Es kann unter anderem zu Blutungen, Nachblutungen und Blutergüssen kommen. Durch Verletzung verschiedener Nerven im Bereich der Operation kann es selten zu Taubheitsgefühl, Lähmungserscheinungen oder weiteren Ausfällen an verschiedenen Stellen kommen, was vorübergehend, aber manchmal auch dauerhaft bestehen kann. Es können sich Entzündungen, Wundheilungsstörungen und Narben ausbilden, was unter anderem zu Atemproblemen führen kann. Das Riechen kann ebenfalls eingeschränkt sein. Ein Verbindungskanal zwischen Mundraum und Kieferhöhle kann entstehen und muss dann behandelt werden.Sehr selten tritt ein Zugrundegehen oder eine Vertrocknung der Nasenschleimhaut mit sehr unangenehmem Geruch (Stinknase) auf. In wenigen Fällen kann es zu Sehproblemen bis hin zur Erblindung oder zu Doppelbildern kommen. Allergische Reaktionen können des Weiteren in verschiedener Ausprägung vorkommen.
Die Prognose ist abhängig von der Krankheit, die bei der Kieferhöhlenspiegelung und bei den anderen Untersuchungen festgestellt wird.
Falls während der Spiegelung kleine Eingriffe vorgenommen werden, ist die Prognose meist gut und die Maßnahme problemlos durchführbar. Polypen treten nicht selten später erneut auf (Rezidiv).
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, weggelassen werden. Dies wird mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Bei Durchführung des Eingriffs in örtlicher Betäubung darf vier Stunden vorher nicht mehr gegessen und geraucht, zwei Stunden vorher nichts mehr getrunken werden. Bei einer Operation in Vollnarkose erhöht sich die Zeitspanne.
Falls die Operation unter ambulanten Bedingungen erfolgt, so muss der Patient beachten, dass er aufgrund der teils noch bestehenden Medikamentenwirkung für 24 Stunden kein Auto, keine anderen Verkehrsmittel und keine Maschinen selbst bedienen darf. Daher sollte er sich abholen lassen. Bedeutsame Entscheidungen sollten ebenfalls vertagt werden.
Die Nase sollte für mehrere Tage nicht geschneuzt werden, um Schäden zu vermeiden. Besser ist ein Abtupfen von ausfließendem Sekret. Eine Kühlung der Wange dient dem Abschwellen und der besseren Ausheilung, Wärme (auch in Form von heißen Bädern oder Sonnenbädern) kann sich negativ auswirken.
Nach einem Eingriff über den Mundvorhof sind weitere Besonderheiten zu beachten. Auf Zähneputzen muss für einige Tage verzichtet werden, dafür muss der Mund regelmäßig ausgespült werden. Ebenfalls sollten keine zu harten Speisen gegessen werden, besser ist Breikost und Flüssigkeit. Des Weiteren sollte keine Zahnprothese am Oberkiefer eingesetzt werden.
Zeigen sich Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hindeuten, so sollte umgehend der Arzt konsultiert werden.
Letzte Aktualisierung am 16.11.2023.