Welche Probleme und Komplikationen können mit einem künstlichen Kniegelenk auftreten?

Der Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes birgt auch Risiken in sich. So können sowohl im Rahmen der Operation als auch kurz- und längerfristig danach Komplikationen und Beschwerden auftreten. Schmerzen im Zuge der Operation, aber auch Infektionen oder eine Lockerung der Prothese mit der Notwendigkeit eines Prothesenwechsels zählen zu diesen möglichen Komplikationen.

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Welche Probleme können unmittelbar im Zusammenhang mit der Operation auftreten?

Komplikationen, die bei jedem operativen Eingriff auftreten können, sind:

• Probleme im Zusammenhang mit der Narkose (beispielsweise Übelkeit oder Erbrechen)
• Thrombosen
• Infektionen im Operationsgebiet
• Verletzungen von Nerven (kann unter anderem zu Taubheitsgefühl oder Schmerzen führen)
• Verletzungen von Gefäßen mit Blutungen

Unmittelbar nach dem Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes treten häufig auf:

• Schwellung des Gelenkes infolge der Operation
• eingeschränkte Beweglichkeit des Gelenkes durch die Schwellung
• Schmerzen aufgrund der Weichteilverletzung durch die Operation
• Schmerzen bedingt durch die Schwellung des Gelenkes

Diese Beschwerden sollten in den ersten Tagen nach der Operation rückläufig sein. Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente nach Maßgabe des Arztes können hier hilfreich sein. Ebenfalls helfen abschwellende Maßnahmen wie Kühlung und Hochlagerung, passives Bewegen in einer Motorschiene oder auch manuelle Lymphdrainagen.

Weitere Probleme und Komplikationen, die nach dem Einsatz einer Knieprothese auftreten können, sind:

• Verklebungen durch vermehrte Bildung von Narbengewebe (Arthrofibrose): Hierdurch wird die Beweglichkeit häufig deutlich eingeschränkt. In ausgeprägten Fällen muss ein erneuter operativer Eingriff durchgeführt werden, um die Verklebungen zu entfernen.
• Infektion der Prothese: Infektionen im Prothesengebiet müssen mit Antibiotika behandelt werden. Ist diese Behandlung nicht erfolgreich, so muss die Prothese entfernt und ein Platzhalter eingebaut werden, bis die Infektion vollständig ausgeheilt ist. Erst danach kann eine neue Prothese eingesetzt werden.
• Fehlende Beweglichkeit im Gelenk: Diese kann durch Verklebungen, aber auch durch verkürzte und/oder schmerzhafte Muskulatur verursacht werden. Eine mangelnde Beweglichkeit führt zu Problemen im Alltag. Das Treppensteigen, aber auch das Sitzen und Aufstehen können hierdurch erschwert werden. Auch Aktivitäten wie Fahrradfahren sind erst ab einem gewissen Ausmaß an Beugung im Kniegelenk möglich.
• Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bedingt durch Probleme im Bereich der Kniescheibe: Wenn die Kniescheibe nach der Operation nicht gut in der für sie vorgesehenen Rinne läuft, kann dies zu Schmerzen hinter der Kniescheibe führen. Die Beuge- und Streckfähigkeit des Kniegelenkes kann reduziert sein.
• Fehlende Muskelkraft und Koordination: Durch fehlende Kraft und Koordination kann die Beinachse nicht ausreichend stabilisiert werden. Dies kann auf Dauer zu Schmerzen im Kniegelenk und auch an anderen Gelenken führen. Auch eine vorzeitige Prothesenlockerung ist dadurch möglich.
• Lockerung der Prothese: Für die Lockerung der Prothese gibt es mehrere Gründe. Die sogenannte septische Lockerung wird durch Bakterien im Bereich der Prothese ausgelöst. Hier muss eine Antibiotikabehandlung erfolgen, im schlimmsten Fall ein Prothesenwechsel. Eine Lockerung kann aber auch mechanisch bedingt durch Überlastung erfolgen. Übergewicht ist ein Grund, der zu einer solchen Lockerung führen kann. Deshalb sollte Übergewicht nach Möglichkeit schon im Vorfeld der Operation reduziert beziehungsweise ganz vermieden werden.

Fazit

Es gibt zahlreiche Probleme und Komplikationen, die durch den Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes auftreten können. Gegen manche kann man selbst im Vorfeld etwas tun. Je besser der Allgemeinzustand des Patienten vor der Operation ist, desto günstiger ist die Prognose. Übergewicht sollte bestenfalls vor der Operation schon reduziert werden. Schwache Muskulatur sollte schon vor dem Eingriff so gut wie möglich auftrainiert werden. Gut ausgebildete koordinative Fähigkeiten sind für die Zeit nach der Operation sehr hilfreich. Ebenso kann es helfen, das Gehen an Unterarmstützen schon vor der Operation mit einem Therapeuten zu üben.