Es gibt zwei Arten von künstlichen Kniegelenken: die Teilprothese (monokondyläre Schlittenprothese) und die Vollprothese (Totalendoprothese = TEP). Die Ziele in der Nachbehandlung sind für beide Prothesenarten gleich. Zu Beginn stehen die Schmerzlinderung, das Abschwellen des Gelenkes und das Erzielen einer guten Beweglichkeit des Gelenkes im Vordergrund. Je länger der Rehabilitationsprozess andauert, desto wichtiger werden das Training der Muskulatur, des Gleichgewichtes und der Koordination.
Zu den ersten therapeutischen Maßnahmen nach der Operation zählen die Mobilisation des Patienten und die Gangschule an Unterarmgehstützen. Um das Abschwellen des Gelenkes zu unterstützen, kommen schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Spezielle Bewegungsübungen, meist mit hochgelagerten Beinen, wirken sich positiv auf den Blut- und Lymphabfluss aus. Bei ausgeprägtem Lymphstau kann auch die manuelle Lymphdrainage wirkungsvoll sein.
Zur Förderung der Beweglichkeit kommt meist schon am ersten Tag nach der Operation eine Bewegungsschiene (CPM-Schiene) zum Einsatz, die das Bein passiv (ohne Mitwirken des Patienten) in Beugung und Streckung bewegt.
Neben diesen Maßnahmen wird der Patient zu Eigenübungen angeleitet, die die Beweglichkeit verbessern und die die Knie- und Beinmuskulatur kräftigen.
Für Patienten mit einer Knie-TEP erfolgt die weitere Nachbehandlung meist stationär für drei bis vier Wochen in einer Rehaklinik. Die Nachbehandlung nach Einsatz einer Teilprothese kann oft auch ambulant erfolgen. Bei beiden Formen der Nachbehandlung wird die im Krankenhaus begonnene Therapie entsprechend fortgesetzt und erweitert.
Dazu gehören meist weiterhin Schmerzlinderung und abschwellende Maßnahmen. Noch vorhandene Schmerzen und Schwellungen werden weiter behandelt, da sie sowohl die Beweglichkeit als auch die Kräftigung der Muskulatur hemmen. Kühlung, Bewegungsübungen, CPM (passive Bewegung) und manuelle Lymphdrainagen sind hier weiterhin hilfreich.
Eine wichtige Behandlungsform ist die Gangschule. Im Rahmen der Gangschule wird auch das Treppensteigen geübt. Außerdem ist das Abtrainieren der Unterarmgehstützen Teil der Therapie.
Die Verbesserung der Beweglichkeit liegt in den ersten Wochen im Fokus der Behandlung. Eine volle Streckung (0°) und eine Beugung von 100° bis 110° werden angestrebt. Therapiemaßnahmen können sein:
Je länger die Operation her ist, desto mehr rücken Kraft-, Gleichgewichts- und Koordinationstraining mit in den Fokus. Nur eine kräftige und gut koordinierte Bein- und Rumpfmuskulatur gewährleistet eine stabile Beinachse. Diese ist wichtig für ein Gangbild ohne Hinkmechanismus. Eine gut trainierte Muskulatur hilft außerdem, Über- und Fehlbelastungen des Kniegelenkes zu vermeiden. Folgende Maßnahmen sind hier denkbar:
Ziel ist es, die bestmögliche Funktionsfähigkeit für den Patienten zu erlangen. Wie lange dies dauert, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig:
Für Menschen mit einem künstlichen Kniegelenk kommen unter anderem diese Sportarten in Betracht:
Weniger geeignet sind alle Sportarten, die mit ruckartigen Bewegungen sowie mit vielen Start- und Stoppbewegungen verbunden sind. Das Gleiche gilt für Kontaktsportarten.
Medführer.de, Prof. Dr. Werner Siebert – Künstliches Kniegelenk (Knieprothese) – Nachbehandlung: https://www.medfuehrer.de/Kuenstliches-Kniegelenk-Nachbehandlung (online, letzter Abruf: 11.06.2021)
Uniklinikum Saarland, Prof. Dr. S. Rupp, Prof. Dr. G. Wydra – Anschlussheilbehandlung nach Knietotalendoprothesenimplantation: https://www.uniklinikum-saarland.de/fileadmin/UKS/Einrichtungen/Kliniken_und_Institute/Orthopaedie/Orthopaedie/PDF-Files/Anschlussheilbehandlung_nach_Knietotalendoprothesenimplantation.pdf (online, letzter Abruf: 11.06.2021)
Quellenhof – Die Reha nach Knie-OP: https://www.klinik-quellenhof.de/indikationsspektrum/reha-orthopaedie/die-reha-nach-knie-op/ (online, letzter Abruf: 11.06.2021)
aktualisiert am 11.06.2021