Bei einem Kreuzbandriss unterscheidet man den vorderen und den hinteren Kreuzbandriss. Beide Kreuzbänder verlaufen innerhalb des Kniegelenkes und verbinden den Ober- und den Unterschenkelknochen miteinander. Reißt eines dieser Bänder, wird das Kniegelenk im Alltag und bei Belastung instabil. Der Unterschenkelknochen kann sich dann gegenüber dem Oberschenkelknochen nach vorne (vorderer Kreuzbandriss) oder nach hinten (hinterer Kreuzbandriss) verschieben. Die meisten Kreuzbandrisse werden operativ mit einer Kreuzbandplastik (Kreuzbandersatz) versorgt. In manchen Fällen ist auch eine konservative Therapie (ohne Operation) möglich. In beiden Fällen ist die Nachbehandlung langwierig und dauert bis zur vollen Sportfähigkeit zwischen neun und zwölf Monaten.
Bei Patienten, die schon älter, körperlich und sportlich nur wenig aktiv sind und kein Instabilitätsgefühl haben, ist eine konservative Therapie möglich. Ziele sind hier zunächst die Schmerzfreiheit und das Abschwellen des Kniegelenkes. Danach steht die Kräftigung der knieumgebenden Muskulatur im Vordergrund. Sowohl Kraft und Stabilität als auch eine gute Koordination sind für ein stabiles Kniegelenk von entscheidender Bedeutung. So kann die fehlende Stabilität innerhalb des Kniegelenkes durch eine gute äußere Stabilität bestmöglich kompensiert werden. Erreichen lässt sich dies durch Physiotherapie und ein geeignetes Training, das an den Heilungsverlauf angepasst ist.
Bei einer Ruptur (Riss) des hinteren Kreuzbandes erfolgt zunächst eine Ruhigstellung (Tag und Nacht) in einer Spezialschiene (PTS = Posterior-Tibial-Support-Schiene). Diese ist anfangs in einer Streckstellung fixiert. Im Laufe der Zeit wird immer mehr Beugefähigkeit freigeschaltet. Nach sechs Wochen wird die PTS-Schiene weiterhin nachts getragen und für tagsüber eine andere Schiene verordnet.
Bei der sogenannten Kreuzbandplastik wird das gerissene Band in der Regel durch eine körpereigene Sehne ersetzt. In seltenen Fällen kann das gerissene Kreuzband auch genäht werden.
Die Ziele der Nachbehandlung gleichen denen der konservativen Therapie:
Der Patient bleibt im Normalfall drei bis fünf Tage in der Klinik. Bereits während des Aufenthalts werden erste physiotherapeutische Übungen vorgenommen. Die Physiotherapie wird im Verlauf der Rehabilitation weitergeführt. Die Belastung auf das Knie wird in den Wochen und Monaten immer weiter erhöht.
Die Fäden werden nach etwa 14 Tagen gezogen. Zuerst muss sich der Patient für einige Wochen unter Verwendung von Gehstützen fortbewegen, da das Knie nur teilbelastet werden darf. Später ist eine vorsichtige Alltagsbelastung möglich.
Auch nach einer Operation des Kreuzbandrisses gilt, dass nach hinterer Kreuzbandplastik in den ersten sechs Wochen nach der Operation eine PTS-Schiene getragen wird. Danach erfolgt tagsüber der Wechsel zu einer anderen Schiene. Nachts wird weiterhin die PTS-Schiene getragen.
In vielen Fällen wird auch nach vorderer Kreuzbandplastik für ungefähr sechs Wochen eine Schiene verordnet. Das Bewegungsausmaß wird hier ebenfalls zu Beginn oft limitiert. Zusätzlich gibt die Schiene dem Betroffenen mehr Sicherheit im Alltag.
In den Beruf zurückkehren ist bei körperlich wenig beanspruchender Arbeit nach etwa vier bis sechs Wochen wieder möglich. Eine schwerere Belastung darf erst nach entsprechend längerer Rehabilitationszeit aufgenommen werden.
Wenn das Knie ausreichend weit gebeugt werden kann, darf mit einem leichten Training auf dem Fahrradergometer nach sechs bis acht Wochen angefangen werden. In der Regel kann nach vier Monaten wieder leichtes Lauftraining ausgeübt werden. Nach einem halben Jahr sind weitere sportliche Aktivitäten erlaubt, die für das Knie anspruchsvoller sind. Wichtig ist es jedoch, immer mit dem Arzt zu besprechen, was erlaubt und sinnvoll ist und was noch zu belastend ist.
Die Nachbehandlung einer Kreuzbandruptur ist eine langwierige Sache. In der Regel dauert es zwischen neun und zwölf Monaten, bis die volle Belastbarkeit wieder erreicht ist und alle Sportarten wieder ausgeübt werden können.
Nach einer Kreuzband-OP sollte das Nachbehandlungsschema des Operateurs dringend eingehalten werden. Hier wird festgelegt, ab wann welche Belastung und welcher Bewegungsumfang wieder erlaubt sind. Durch Einhalten der Vorgaben kann ein bestmöglicher Therapieerfolg erzielt werden.
healthline, Tessa Sawyers – ACL Surgery Recovery Tips: https://www.healthline.com/health/acl-surgery-recovery#acl-recovery (online, letzter Abruf: 26.04.2021)
Klinik am Ring – Vorderer Kreuzbandriss - Vordere Kreuzbandruptur - Kreuzband OP: https://klinik-am-ring.de/orthopaedie/erkrankungen/kniegelenk/kreuzbandriss-vorderer/ (online, letzter Abruf: 26.04.2021)
Klinik am Ring – Hintere Kreuzbandruptur - Operation hinteres Kreuzband Knie - Hintere Kreuzbandplastik: https://klinik-am-ring.de/orthopaedie/erkrankungen/kniegelenk/hintere-kreuzbandruptur/ (online, letzter Abruf 26.04.2021)
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AMBOSS – Bandverletzungen des Knies: https://www.amboss.com/de/wissen/Bandverletzungen_des_Knies (online, letzter Abruf 26.04.2021)
aktualisiert am 26.04.2021