Was ist eine Keratektasie?

Eine äußerst selten auftretende, aber schwerwiegende Komplikation nach einer LASIK oder FEMTO-LASIK Behandlung ist die Keratektasie. Es handelt sich dabei um eine um eine Schwächung der Hornhaut (Kornea) des Auges. Die Hornhaut des betroffenen Patienten wölbt sich nach vorne. Er bemerkt Sehstörungen, vor allem Kurzsichtigkeit und Bildverzerrungen.
Die Keratektasie tritt nicht nur als Folge einer Augenlaserbehandlung auf, sondern ist auch ein Frühsymptom eines Keratokonus. Der Keratokonus ist eine erblich bedingte Schwächung der Hornhaut.

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Warum kann eine Augenlaseroperation eine Keratektasie hervorrufen?

Sowohl bei der LASIK als auch bei der FEMTO-LASIK wird ein Teil der Hornhaut "weggelasert". Nur dadurch ist die Korrektur von Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung überhaupt möglich. Die Hornhaut des Auges ist nach dem Lasereingriff dünner als vor dem Eingriff. Ein weiterer Faktor kommt hinzu. In einem ersten, vorbereitenden Schritt wird die Hornhaut präpariert und eine hauchdünne, kreisrunde Hornhautschicht umgeklappt. Dies wird als Flap bezeichnet. Der Flap wird aufgeklappt, die eigentliche Operation durchgeführt und anschließend wieder heruntergeklappt. Die ausgeschnittene Hornhautschicht braucht Jahre, um wieder zu verwachsen. Die Stabilität und die Spannung, die die Hornhaut vor der Operation hatte, stellt sich nicht mehr ein.

Wer ist von einer Keratektasie betroffen?

Die Keratektasie kommt sehr selten vor. Das Risiko einer Keratektasie kann durch die Wahl der richtigen Patienten minimiert werden. Nicht jeder Mensch ist gleich gut fürs Augenlasern geeignet. Entscheidend ist die Dicke der Hornhaut. Aus diesem Grund muss die zentrale Hornhautdicke mehr als 500 µm betragen. Nach der Behandlung sollte die Restdicke des Hornhautstromas (dritte Schicht der Hornhaut) mindestens 250 µm betragen. Achtet der Augenarzt bei der Wahl der Patienten darauf, dann ist Risiko an einer Keratektasie zu erkranken gering.

Allerdings ist das nicht der einzige Faktor, der diese Augenerkrankung begünstigt. Bei Vorliegen bestimmter Erkrankungen scheint das Risiko einer Keratektasie höher zu sein:

• genetische Faktoren (Keratokonus)
• Keratoconjunctivitis vernalis (eine Bindehautentzündung, die vor allem im Frühjahr immer wieder auftritt)
• systemische Erkrankungen wie Neurodermitis oder Kollagenosen
• starke Kurzsichtigkeit (Myopie)

Wird die Keratektasie nicht behandelt, dann schreitet die Erkrankung fort. Die Folge ist ein Keratokonus.

Wie wird eine Keratektasie bemerkt und diagnostiziert?

Bei den meisten Patienten tritt einige Jahre nach der LASIK oder FEMTO-LASIK Behandlung eine Sehverschlechterung mit Kurzsichtigkeit und Bildverzerrungen auf. Wer schlecht sieht, konsultiert den Augenarzt. Mit einer Spaltlampe untersucht der Augenarzt das Auge. Die Keratektasie ist ein Sichtbefund. Bestätigt werden kann der Befund durch eine Hornhauttopographie.

Wie wird eine Keratektasie behandelt?

Es gibt mehrere Optionen, eine Keratektasie zu behandeln und die Stabilität der Hornhaut wiederherzustellen:

1. Kontaktlinsen und Brille
   Mit Kontaktlinsen und Brillen kann die Fehlsichtigkeit korrigiert werden. Vor allem harte Kontaktlinsen können nicht nur die Kurzsichtigkeit ausgleichen, sondern der Hornhaut auch eine gewisse Stabilität bieten.
   
   
2. Intracornealer Ring (ICR)
   Mit einem intracornealer Ring (ICR) wird eine starke Kurzsichtigkeit durch einen kleinen Eingriff ausgeglichen. In die Hornhaut werden zwei Ringe eingesetzt, die gemeinsam einen geschlossenen Ring ergeben. In einigen Fällen wird nur ein Halbring einoperiert (Intacs).
   
   
3. Cornea-Crosslinking
   Bei schweren Fällen wird die Cornea-Crosslinking Methode eingesetzt. Sie kann auch bei einem Keratokonus durchgeführt werden. Zunächst wird auf die Hornhaut Riboflavin (Vitamin B2) aufgetragen. Anschließend wird die Hornhaut mit UV-A Licht bestrahlt. Bei diesem Vorgang reagieren die aus dem Riboflavin freigesetzten Sauerstoffradikale mit dem Kollagen der Hornhaut und bilden Quervernetzungen (Crosslinking). Das Ziel ist es, mit dieser Methode die Hornhaut zu stabilisieren und eine Hornhauttransplantation zu vermeiden. Das gelingt auch in einigen Fällen.
   
   Durch den Einsatz dieser Behandlung wird die Sehschärfe nicht verändert, sondern nur die Hornhaut stabilisiert. Der Patient muss nach der Behandlung weiterhin Kontaktlinsen tragen, um die Kurzsichtigkeit auszugleichen.
   
   Cornea-Crosslinking wird von den Krankenkassen meistens nicht bezahlt.
   
   
4. Hornhauttransplantation
   Eine letzte Möglichkeit der Behandlung ist die Hornhauttransplantation (Keratoplastik). Eine Hornhauttransplantation ist nur möglich, wenn sich ein passender Spender finden lässt. Die Erfolgsquote ist hoch, dennoch kann es zu einer Abstoßungsreaktion kommen.

Die Keratektasie ist eine schwerwiegende Komplikation, die genetisch bedingt oder sich nach einer Augenlaseroperation manifestieren kann. Die Erkrankung tritt Monate oder auch Jahre nach dem Lasereingriff auf. Sie kann sich schleichend oder sehr schnell verschlechtern. Eine halbjährliche Kontrolle ist aus diesem Grund zu empfehlen.