Das Mikrobiom umfasst alle Mikroorganismen, die auf oder im menschlichen Körper leben. Das Darmmikrobiom hat dabei einen besonders großen Einfluss auf Gesundheit und Krankheit. Es unterstützt die Verdauung, das Immunsystem und die Vitaminbildung. Ein Ungleichgewicht (Dysbiose) steht hingegen mit zahlreichen Erkrankungen wie Diabetes, Reizdarm, Allergien oder Depressionen in Verbindung. Faktoren wie Ernährung, Medikamente, Stress oder Alter beeinflussen die Zusammensetzung des Mikrobioms. Eine Dysbiose kann sich durch Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit oder psychische Symptome äußern. Eine Mikrobiom-Analyse kann ein ergänzendes Diagnosetool sein, um eine gestörte Darmflora zu erkennen.
Dr. Mekras: Als Mikrobiom bezeichnet man die Gesamtheit aller Mikroorganismen – Bakterien, Viren und Pilze –, die auf oder in einem Lebewesen, etwa dem Menschen, leben. Viele meinen mit "Mikrobiom" vor allem das Darmmikrobiom. Korrekt heißt es in diesem Fall "intestinales Mikrobiom" oder "Mikrobiota". Der Einfachheit halber sprechen wir im Folgenden vom Mikrobiom.
Dr. Mekras: Der Einfluss des Mikrobioms auf den Menschen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es trägt wesentlich dazu bei, ob wir gesund bleiben oder krank werden. Die Darmflora unterstützt unsere Abwehrkräfte, bildet wichtige Vitamine (z. B. B1, B2, B6, B12 und K), hilft bei der Verdauung, versorgt die Darmzellen mit Energie in Form kurzkettiger Fettsäuren und regt die Darmtätigkeit an. Außerdem hilft sie, Fremdstoffe zu entgiften.
Gerät dieses bakterielle Gleichgewicht aus dem Gleichgewicht, kann das Krankheiten begünstigen – etwa Übergewicht (Adipositas), nicht-alkoholische Fettleber, Diabetes, koronare Herzkrankheit oder Krebs. Da sich die Zusammensetzung der Darmflora heute deutlich besser untersuchen lässt, können wir Veränderungen nachweisen und gezielt gegensteuern.
In den letzten zehn Jahren ist immer deutlicher geworden, welchen entscheidenden Einfluss die Zusammensetzung unseres Mikrobioms auf unsere körperliche und psychische Gesundheit hat. Schon die Tatsache, dass das intestinale Mikrobiom – also die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Magen-Darm-Trakt – etwa ein bis zwei Kilogramm wiegt, spricht Bände. Klar ist: Ohne Mikroorganismen wären wir nicht lebensfähig.
Der Einfluss des Mikrobioms auf den Menschen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es trägt wesentlich dazu bei, ob wir gesund bleiben oder krank werden
Dr. Mekras: Eigentlich müsste man fragen: Was beeinflusst es nicht? Fast alles wirkt auf das Mikrobiom ein – allen voran unsere Ernährung; außerdem Arzneimittel (z. B. Antibiotika, aber auch Statine oder Protonenpumpenhemmer), zunehmendes Alter und Rauchen. Hinzu kommen Infektionen und Erkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Umweltfaktoren, Stress, Bewegung/Sport und vieles mehr. Letztlich gibt es kaum etwas, das das Mikrobiom nicht beeinflusst.
Dr. Mekras: Von einer Dysbiose spricht man, wenn die Darmflora (das Darmmikrobiom) – also die Zusammensetzung der Darmbakterien – aus dem Gleichgewicht geraten ist. Typisch sind ein Verlust der mikrobiellen Vielfalt (Diversität), ein Rückgang schützender Bakterien sowie eine Überwucherung potenziell krankmachender Keime. Im Dünndarm kann eine Fehlbesiedlung (SIBO oder IMO) zu Blähungen, Bauchschmerzen und Nährstoffmängeln führen. Im Dickdarm zeigt sich eine Dysbiose häufig als Reizdarmsymptomatik, etwa mit Verstopfung oder Durchfall.
Zudem zeigt sich eine Dysbiose oft in einer verminderten Artenvielfalt. Während sich im Mikrobiom gesunder Menschen meist 300 bis 500 Bakterienarten finden, sind es bei Erkrankten oft deutlich weniger. Studien zeigen, dass eine verminderte Diversität mit vielen Erkrankungen einhergeht und deren Entstehung begünstigen kann. Häufig beobachten wir sie bei Übergewicht (Adipositas), nicht-alkoholischer Fettleber, Typ-2-Diabetes, Alzheimer, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Darmkrebs und Reizdarmsyndrom.
Es ist aber wichtig, zu erwähnen, dass eine verminderte Artenvielfalt nicht automatisch bedeutet, dass man krank wird oder eine gestörte Darmflora hat. Man kann sich das wie eine Fußballmannschaft vorstellen. Fällt ein Spieler aus, kann ein Ersatzspieler einspringen. So ist es auch in unserem Darm. Es ist von Vorteil, eine hohe Artenvielfalt zu haben, aber eine gerine Artenvielfalt bedeutet nicht automatisch Krankheit.
Dr. Mekras: Wenn es um den Darm geht, denken die meisten zuerst an Magen-Darm-Beschwerden – nicht zu Unrecht. Menschen mit Dysbiose leiden häufig an Blähbauch und Blähungen, teils übelriechend. Hinzu kommen wiederkehrende Darmkrämpfe und Bauchschmerzen. Typisch sind außerdem eine zu schnelle Darmpassage – erkennbar an häufigem Stuhlgang,weichen Stuhlgang oder Durchfall – oder eben genau das Gegenteil, Verstopfung. Die Ausprägung schwankt von mild bis stark, und die Beschwerden treten oft im Rahmen eines Reizdarmsyndroms auf.
Allerdings müssen solche Verdauungsbeschwerden nicht zwingend vorhanden sein. Eine Dysbiose kann sich auch unspezifisch und mit ganz anderen Symptomen äußern: Müdigkeit und Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Kopfschmerzen, häufige Infekte, psychische Beschwerden wie Ängste, Depressionen und Schlafstörungen sowie eine Verstärkung von Allergien sind möglich. Zudem kann eine gestörte Darmflora bestehende Erkrankungen – etwa Autoimmunerkrankungen – verschlechtern.
Eine Dysbiose kann sich auch unspezifisch und mit ganz anderen Symptomen äußern: Müdigkeit und Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Kopfschmerzen, häufige Infekte, psychische Beschwerden wie Ängste, Depressionen und Schlafstörungen sowie eine Verstärkung von Allergien sind möglich.
Dr. Mekras: Ja, idealerweise, indem wir die Ursache der Dysbiose herausfinden und behandeln. Das kann z.B. eine handfeste Erkrankung wie eine Zöliakie sein oder eine Kohlenhydratunverträglichkeit, wie z.B. eine Fruktosemalabsorption. Aber auch ein Gallensäureverlustsyndrom, eine exokrine Pankreasinsuffizienz (schwache Bauchspeicheldrüse) oder der langfristige Gebrauch bestimmter Medikamente – etwa Protonenpumpenhemmer - können dahinter stecken. Wir müssen also eine Erkrankung ausschließen.
Dann gibt es ergänzende Untersuchungen, mit denen wir uns den Darm genauer anschauen. Zum Beispiel kann man mit einem SIBO-Atemgastest klären, ob eine Dünndarmfehlbesiedlung vorliegt. Auch Parasiten und Würmer können eine Rolle spielen. Zusätzlich als ergänzende Untersuchung kann auch eine Mikrobiom-Analyse sinnvoll sein. Um diese richtig einschätzen zu können, ist es wichtig zu wissen, dass das Mikrobiom sich ständig verändert. Es ist eine Momentaufnahme. Sinn ergibt eine Mikrobiom-Analyse nur im Kontext der bestehenden Beschwerden und weiterer Stuhlparameter. Wenn ich mir ein Bild gemacht habe, denke ich darüber nach, wie ich den Darm am besten unterstützen kann.
Ziel ist es, ein Milieu zu schaffen, das schützende Bakterien fördert und potenziell krankmachende zurückdrängt. Dieser Prozess kann mehrere Monate dauern.
Wichtig ist außerdem, die Ursache der Dysbiose zu identifizieren.
Dr. Mekras: Das Mikrobiom ist ein komplexes Ökosystem, das sich nur langsam verändert – wir beeinflussen es nicht direkt, sondern indem wir die Rahmenbedingungen verbessern. Hier ist Geduld gefragt. Meiner Erfahrung nach vergehen im Durchschnitt etwa drei Monate, bis Patienten spüren, dass es ihnen besser geht. Das kann jedoch je nach Ausgangslage deutlich variieren. Hinzu kommt, dass Verbesserungen schleichend einsetzen und nicht sofort auffallen. Oft bemerken Betroffene erst nach einigen Wochen, dass sich etwas verändert hat. Das ist in der Betreuung herausfordernd, weil wir von anderen Therapien schnellere Effekte gewohnt sind.
Dr. Mekras: Eine Mikrobiom-Analyse ist eine ergänzende Untersuchung, die mir als Arzt hilft, ein kompleteres Bild zu bekommen. Die Aussagekraft ist nur im Kontext der bestehenden Symptome möglich. Zur Beurteilung des Darm sind andere Laborparameter noch wichtiger. Dennoch kann eine Mikrobiom-Analyse mir helfen, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich würde jetzt aber nicht jedem Menschen raten, eine Mikrobiom-Analyse durchführen zu lassen.
Von einem gesunden Darm profitiert aber grundsätzlich jeder. Viele Erkrankungen lassen sich über den Darm positiv beeinflussen und teils auch behandeln – etwa Neurodermitis oder Allergien. Auch Menschen mit psychischen Beschwerden, Müdigkeit und Erschöpfung sowie Autoimmunerkrankungen können von einem gesunden Darm profitieren.
Dr. Mekras: Das beste Beispiel bin ich selbst. Ich litt zwei Jahrzehnte unter einer ausgeprägten Gräserallergie und habe so ziemlich alles probiert. Zunächst behandelte ich die Symptome mit Antihistaminika, die mich jedoch sehr müde machten. Danach testete ich verschiedene ganzheitliche Verfahren, etwa Akupunktur – hilfreich und unterstützend, aber bei mir nicht nachhaltig. Als sich die Allergie weiter verschlimmerte und ich den Sommer kaum noch genießen konnte, ließ ich eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) durchführen. Sie war sehr kräftezehrend und brachte nur vorübergehende Besserung.
Im Rahmen einer Fortbildung stieß ich auf die Mikrobiom-Analyse und ließ – aus reiner Neugier – mein Mikrobiom untersuchen. Das Ergebnis: eine Dysbiose, also eine gestörte Darmflora. Mir war natürlich klar, dass Aussagekraft solcher Laboranalysen begrenzt sdin. Auf Basis der Mikrobiom-Analyse und anderer Laborparameter habe ich meinen Darm gezielt behandelt. Zu meiner eigenen Überraschung sind meine Allergiesymptome komplett verschwunden - und das, nachdem ich 20 Jahre lang damit zu kämpfen hatte. Auch mein allergisches Asthma hat sich deutlich gebessert. Endlich kann ich den Sommer wieder in vollen Zügen genießen. Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit dem Darm und seinem Mikrobiom.
Dr. Mekras: Die klassischen Beschwerdebilder, an die man zuerst denkt, sind Reizdarm und Verdauungsprobleme wie Blähungen. In solchen Fällen liegt eine Darmbehandlung für viele Patientinnen und Patienten nahe. Darüber hinaus lassen sich zahlreiche weitere Erkrankungen über den Darm positiv beeinflussen oder sogar behandeln. Bekannt ist der Nutzen bei Neurodermitis und anderen Hauterkrankungen, bei Allergien und Asthma.
Auch Menschen, die müde und erschöpft sind, können profitieren. Funktioniert der Darm nicht gut, ist häufig auch die Aufnahme wichtiger Nährstoffe gestört. Die Folgen sind Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme – nicht selten berichten Betroffene von "Brain Fog".
Über die Darm–Hirn–Achse können wir zudem viele psychische Beschwerden beeinflussen: Der Darm kann dazu beitragen, dass man sich ängstlich oder depressiv fühlt. Auch Parasiten und Würmer können psychische Symptome begünstigen. In meinem Praxisalltag beobachte ich, dass fast jeder Dritte einen Parasitenbefund hat. In vielen Fällen bleiben sie zwar ohne Beschwerden, aber wenn Symptome auftreten, sollte man daran denken.
Darüber hinaus können häufige Infekte und eine erhöhte Infektanfälligkeit mit dem Darm zusammenhängen. Auch Menschen mit Autoimmunerkrankungen (z. B. MS), Rheuma oder Arthrose können von einer entsprechenden Behandlung profitieren.
Eine Heilung ist nicht immer möglich – doch die Therapie über den Darm kann zu einer deutlichen Besserung führen. Wichtig ist das Grundverständnis: Ist der Darm im Gleichgewicht, geht es uns insgesamt besser – wir fühlen uns wohler, sind konzentrierter und weniger müde.
Dr. Mekras: Ja, selbstverständlich. Ernährung spielt eine große Rolle. Eine gesunde Kost reicht jedoch nicht immer aus, wenn die Darmflora bereits gestört ist. Entscheidend ist nicht nur, was wir essen, sondern was unsere Darmbakterien daraus machen. Ich betreue immer wieder Patientinnen und Patienten, die sich ausgezeichnet ernähren und dennoch Beschwerden haben. Außerdem muss man beachten: Was als "gesund" gilt, ist nicht für jeden automatisch verträglich. Nehmen wir z. B. Fruchtsäfte: Sie enthalten viel Fruktose – oft mehr als die ganze Frucht. Das Glas Orangensaft zum Frühstück ist nicht für alle sinnvoll, insbesondere nicht bei Fruktoseintoleranz – und das betrifft viele Menschen.
Ein weiteres Beispiel sind Knoblauch und Zwiebeln: grundsätzlich gesund, aber Menschen mit einer Überwucherung schwefelwasserstoffbildender Bakterien reagieren darauf häufig empfindlich – bis hin zu übelriechenden Blähungen.
Dr. Mekras: Die Zahl der Studien der letzten zehn Jahre ist enorm. Allein im Jahr 2024 wurden weltweit über 30.000 Arbeiten zum Mikrobiom auf PubMed veröffentlicht. Das zeigt, welche Bedeutung die Forschung dem Thema heute beimisst. Das vorhandene Wissen lässt sich bereits gezielt nutzen, um das Mikrobiom ins Gleichgewicht zu bringen und den Darm zu stärken. Natürlich kennen wir noch nicht alle Zusammenhänge – und es ist auch nicht immer sinnvoll, eine Mikrobiom-Analyse durchfürhen zu lasen. Entscheidend ist jedoch, dass einige Patientinnen und Patienten davon profitieren können.
Man muss den Darm als Mikrokosmos verstehen. Eine Mikrobiom-Analyse allein ist reicht nicht aus, um sich ein Bild zu machen. Häufig geht es darum, Zusammenhänge zu erkennen.
Entscheidend ist, wenn es dem Patienten hilft, dass ist eine sinnvolle Investition.
Dr. Mekras: In meiner Arbeit habe ich gemerkt, dass in der Praxis für eine intensive, nachhaltige Begleitung oft die Zeit fehlt. Viele Beschwerden rund um den Darm lassen sich nicht in einem kurzen Termin lösen – sie brauchen Geduld und eine fortlaufende Anpassung.
Außerdem wollte ich Menschen erreichen, die nicht in meiner Nähe wohnen. Die Mikrobiom-Analyse lässt sich bequem zu Hause durchführen, sodass ein persönlicher Praxisbesuch in den meisten Fällen nicht notwendig ist. Weil Veränderungen des Mikrobioms häufig mehrere Monate dauern, bietet das Online-Coaching die ideale Möglichkeit, langfristig zu begleiten, Fragen zeitnah aufzugreifen und Schritt für Schritt Verbesserungen zu erzielen. So kann ich meine Klient*innen individuell unterstützen – flexibel, ortsunabhängig und über einen längeren Zeitraum.
Dr. Mekras: Ich biete auf meiner Website (www.mekras.de) ein kostenloses, persönliches Kennenlerngespräch an, um genau das zu klären.
Im Gespräch geht es darum, Erwartungen zu verstehen und gemeinsam zu prüfen, ob eine Mikrobiom-Analyse sinnvoll ist. Wenn Beschwerden bestehen, ist mir zudem wichtig, dass diese auch schulmedizinisch abgeklärt werden.
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Letzte Aktualisierung am 10.10.2025.