Bei der Organotherapie werden hochaufbereitete Organopeptide aus sehr jungemKälbergewebe überwiegend per Injektion verabreicht. Über den sogenannten Homing-Effekt regen sie gezielt die Regeneration und Reparatur der entsprechenden Organe an. Die Organotherapie wird sowohl im Bereich Well-Aging (z. B. Bio-Lifting, Haut- und Gewebsunterstützung) als auch bei chronischen Erkrankungen, Immunschwächen und in der komplementären Onkologie zur Stärkung des Immunsystems und der Organfunktionen eingesetzt. Die Präparate stammen aus streng kontrollierten, BSE-freien australischen Rinderbeständen. Sie gelten aufgrund ihrer geringen Molekülgröße als nicht klassisch allergieauslösend. Nach einer ersten Anwendung in der Praxis können sie oft von den Patienten selbst injiziert werden. Die Therapie erfordert in der Regel Serien von fünf bis zehn oder mehr Injektionen über Wochen bis Monate.
Dr. Oettmeier: Wie der Name schon sagt, werden dabei tatsächlich Teile von Organen verwendet. Dabei handelt es sich im Grunde um Zellsaft, also ein Filtrat aus sehr jungem Organmaterial von jungen Kälbern. Dieses Material wird entsprechend aufbereitet und anschließend in Form von Spritzen appliziert. Das Prinzip ist schon sehr lange bekannt: bereits in der Medizin der alten Griechen wurde es angewendet: So hat man Leberkranken zunächst rohe Leber und später auch einen Leber-Extrakt verabreicht. Die moderne Anwendung dieser Methode begann vor über 100 Jahren in Schweden, als Dr. Lemberg erstmals Thymus, ein wichtiges Abwehrorgan, injizierte und damit zu seiner Zeit erstaunliche Erfolge erzielte.
Dr. Oettmeier: Letztlich ist die Palette wirklich sehr groß. Im deutschsprachigen Raum stehen derzeit etwa 70 verschiedene Organzellpräparate zur Verfügung, darunter Einzel- und Kombinationspräparate. Wir setzen sie grundsätzlich ein, um die Regeneration, Verjüngung und letztlich auch Reparatur von kranken Organen oder ganzen Organsystemen anzuregen. Mögliche Anwendungsbereiche sind das Gehirn, die Augen und die Schleimhäute, die gesamten inneren Organe und die Gelenke. Insgesamt kann man diese Präparate also in einem sehr breiten Spektrum einsetzen.
Dr. Oettmeier: Die Organotherapie ist in beiden Bereichen weit verbreitet. Natürlich wird sie auch im sogenannten Well-Aging eingesetzt. Ich mag den Begriff Anti-Aging nicht so gern, denn das Altern betrifft uns alle. Entscheidend ist, dass wir es mit einer guten Lebensqualität erleben. In diesem Bereich wird sie gezielt eingesetzt, um die Haut und andere Körpersysteme zu unterstützen.
Eine spezielle Art des Einsatzes von Organpräparaten ist das sogenannte Bio-Lifting. Dabei verwendet man Gewebeextrakte aus Haut, Unterhaut und Nabelschnurgewebe. Wir setzen diese Präparate nicht nur im ästhetischen Bereich, sondern auch bei allen Arten von chronischen Erkrankungen und im Rahmen der komplementären Onkologie, also Krebstherapie, ein.
Das Ziel besteht darin, das Immunsystem zu stärken, schwache Organe wieder fitter zu machen und Fehlfunktionen zu korrigieren. Die Besonderheit ist, dass sich auch der Zustand geschädigter Organe verbessern lässt. Das ist oft eine Grenze bei Naturheilverfahren. Man sagt, man könne nur funktionell verbessern, korrigieren und die Regulation verändern. Die Organotherapie hat aber auch eine Bedeutung für die Reparatur und Zellerneuerung.
Das Ziel besteht darin, das Immunsystem zu stärken, schwache Organe wieder fitter zu machen und Fehlfunktionen zu korrigieren.
Dr. Oettmeier: Sehr lange hat man sich besonders auf die Organotherapie bei Immunschwächen konzentriert, speziell auf die Organe, die wir anregen sollten. Das ist der Thymus. Wie ich eingangs schon sagte, war das der Anfang des Einsatzes von Organotherapie in der Neuzeit. Für das Immunsystem sind außerdem die Milz und das Knochenmark relevant, aus dem die Blut- und Immunzellen stammen.
Schnell hat man jedoch erkannt, dass chronisch Kranke natürlich auch Probleme mit der Niere, der Leber, dem Herzen oder den Verdauungsorganen haben. Diese Organpräparate wurden nach und nach kombiniert. Inzwischen gibt es auch Fertigpräparate, die alle wichtigen Organe, oder bei neurologischen Erkrankungen auch verschiedene Gehirnabschnitte enthalten.
Dr. Oettmeier: Ja, es gibt auch Kontraindikationen – zumindest von den Zulassungsbehörden, die über den Arzneimittelherstellern stehen. Wir sind hier sehr vorsichtig und betrachten den Einsatz von Organextrakten in bestimmten Situationen fast als Kontraindikation.
Die Hauptanwendungsform sind Injektionen, in begrenztem Umfang können Organextrakte aber auch auf anderem Weg eingenommen werden, dazu kommen wir noch. Wir setzen sie jedoch nicht bei entsprechenden Krebserkrankungen des jeweils betroffenen Organs ein. Bei Leberkrebs oder Lebermetastasen gibt es beispielsweise eine klare Warnung, dass Leberextrakt nicht verwendet werden sollte. Hier besteht die Gefahr, dass die Erkrankung verstärkt wird oder die entarteten Zellpopulationen, wie man bei Tumorerkrankungen oder auch bei hämatologischen und onkologischen Störungen sagt, ungewollt stimuliert werden. Damit würde man in die falsche Richtung arbeiten.
Dr. Oettmeier: Die Organpräparate bestehen aus den unterschiedlichsten Bestandteilen, vereinfacht gesagt aus allem, was der "Saft" des jeweiligen Organs hergibt. Die Herstellung läuft wie folgt ab: Zunächst wird das entsprechende Gewebe – nehmen wir als Beispiel den Thymus, der hinter dem Brustbein liegt – mit einer Art Moulinette, also einem hochfrequenten Häckselsystem, zerkleinert.
Anschließend werden die Zellen durch die Zugabe von destilliertem Wasser aufgeschlossen. Dadurch platzen die Zellen auf und geben ihren gesamten Inhalt frei. Dies umfasst die Zellorganellen, den Zellkern und die äußere Zellhülle. Mithilfe eines speziellen Filtrationsverfahrens werden vor allem niedrig- und mittelmolekulare Peptide des Organs sowie alle gelösten, verflüssigten Bestandteile extrahiert.
Dazu gehören auch Wachstumsfaktoren des Organs, spezifische Muster von Zytokinen, die diesem Organ zugeordnet sind, sowie weitere niedermolekulare Stoffe. All diese Stoffe gehen in den Extrakt, also das Filterprodukt, über. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Peptide, also kleine Eiweißkörper.
Würde ich diese Peptide nun einfach schlucken, würden sie – insbesondere beim Erwachsenen – sofort von der Magensäure zerstört werden. Das ist schließlich eine der Aufgaben der Magensäure: Peptide und Eiweiße zu zerkleinern. Aus diesem Grund kann man die Organpeptid-Flüssigkeit eher Kindern geben, da ihre Magensäure nur schwach ausgeprägt ist. Bei Erwachsenen ist dies jedoch nicht sinnvoll.
Es gibt jedoch kleine Applikatoren, in die man eine Ampulle einspannt und deren Inhalt als Spray anwendet. Wenn der Wirkstoff über die Mundschleimhaut aufgenommen wird, ist die Anwendung auch bei Erwachsenen möglich. Der sicherste und wirksamste Standard ist jedoch die Injektion unter die Haut oder in den Muskel, also subkutan oder intramuskulär.
Die Organpräparate bestehen aus den unterschiedlichsten Bestandteilen, vereinfacht gesagt aus allem, was der "Saft" des jeweiligen Organs hergibt.
Dr. Oettmeier: Wie ich eingangs kurz erwähnt habe, handelt es sich im Allgemeinen um Material von jungen Kälbern, also um sogenanntes bovines Material. Das wird vielleicht nicht jeden großen Tierfreund erfreuen. Verwendet werden aber nicht die Organe erwachsener Tiere, sondern die von ungeborenen Kälbern.
Viele reagieren darauf überrascht und denken: "Oh wow, ich will doch nicht, dass schwangere Kühe geschlachtet werden." In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass die Organe aus Australien stammen. Dort leben die Kühe in großen, offenen Arealen, im sogenannten Outback. Das muss man sich ganz anders vorstellen als in Europa, wo die Tiere im Stall stehen oder auf relativ kleinen Weiden grasen. Dort sind sie in riesigen Herden zu Tausenden unterwegs und werden heutzutage eher mit Hubschraubern zusammengetrieben.
Dann findet eine Selektion mit Blick auf die Fleischproduktion statt. Die ausgewählten Rinder werden schließlich zur Schlachtung geführt. Laut dem australischen Veterinärgesetz ist es erlaubt, schwangere Kühe bis zum fünften Monat zu schlachten. Das ist für uns hier vielleicht teilweise nicht so leicht nachzuvollziehen. Für die Organotherapie ist das jedoch von Vorteil, da man aus dem sehr jungen Gewebe der ungeborenen Kälber die Organe entnehmen kann. Diese werden tiefgefroren nach Europa transportiert. Ein deutsches Unternehmen übernimmt den Transport und stellt daraus die entsprechenden Extrakte her. Gesetzlich ist es zudem nicht erlaubt, diese ungeborenen Kälber anderweitig zu verwenden.
Ohne diese Nutzung würden sie entsorgt werden. In diesem Sinne kommen sie zumindest noch einem sinnvollen Zweck zugute. Und der Mensch als letztes Glied in der Nahrungskette kann dieses Material nun auch für medizinische Zwecke nutzen.
Dr. Oettmeier: Sicher ist: Australien gilt als BSE-frei. Dies ist eine klare Vorgabe der europäischen Arzneimittelbehörden. Zudem gibt es eine sehr umfangreiche Zertifizierung. Bei Interesse kann man dazu auch direkt beim Hersteller nachfragen. Das Präparat wird letztlich nach deutschen Kriterien, also nach GMP (Good Manufacturing Practice), hergestellt. Das bedeutet, dass die Produktion auf einem sehr hohen Qualitätsniveau stattfindet.
Ich durfte die Herstellung selbst einmal sehen. Das war wirklich beeindruckend: Es war sehr hygienisch und technisch auf dem neuesten Stand. Soweit ich weiß, wird bei der Haltung dieser Rinder kaum aktiv vom Menschen eingegriffen. Sie leben in freier Natur und vermehren sich dort unkontrolliert. Daher weiß man tatsächlich nicht genau, welche Kuh trächtig ist und welche nicht. Genau das macht die Situation hier so besonders.
Das Präparat wird letztlich nach deutschen Kriterien, also nach GMP (Good Manufacturing Practice), hergestellt.
Dr. Oettmeier: Das ist für mich das Spannende an dieser Methode und hat mich letztlich besonders überzeugt. In der Naturheilkunde beziehungsweise der biologischen Medizin mag ich vor allem Verfahren, die eine gute Evidenz haben und auf einem wissenschaftlichen Fundament stehen. Genau das ist bei der biozellularen Therapie, die wir auch Organotherapie nennen, sehr gut gegeben.
Es gab 1999 sogar einen Nobelpreis für Medizin für den ehemaligen deutschen Professor Günter Blobel, der seine Forschung später in den USA fortgeführt hat. Ausgezeichnet wurde er für die Entdeckung des sogenannten Homing-Effekts. Dahinter steckt ein natürliches Prinzip: Zelluläre Bestandteile – insbesondere die in den Zellen vorhandenen Peptide – können, wenn sie freigesetzt werden, genau das Gewebe stimulieren, aus dem sie ursprünglich stammen. Dieses Gewebe wird dann angeregt, erneut gewebespezifische Enzyme und Wachstumsfaktoren zu bilden, wodurch auch die Zellvermehrung und Regeneration in diesem Bereich gefördert wird.
Das lässt sich gut am Beispiel der Wundheilung veranschaulichen: Nach einer Verletzung werden viele Zellen der Haut, der Unterhaut und eventuell auch der Muskulatur beschädigt. Diese verletzten Zellen setzen ihren "Zellsaft" frei. Heute weiß man, dass die Wundheilung an der betroffenen Stelle umso schneller verläuft, je stärker diese Freisetzung stattgefunden hat. Professor Blobel und sein Team führten ihre Forschung vor allem an Immunorganen und -zellen durch. Dabei spielten insbesondere Thymus und Milz eine wichtige Rolle. Der Homing-Effekt gehört inzwischen zum Lehrstoff für Medizinstudierende – sie lernen dieses Prinzip im Rahmen ihrer Grundlagenausbildung kennen.
Trotzdem hat sich diese Erkenntnis bisher leider nicht im gewünschten Maß in die klassische Schulmedizin durchgesetzt. Das finde ich sehr schade. In der Naturheilkunde dürfen wir hier aber ähnlich wie in anderen Bereichen vorangehen und diese Prinzipien bereits heute in Form der biozellularen Therapie beziehungsweise Organotherapie anwenden.
Dr. Oettmeier: Bei den aktuell zugelassenen und auf dem Markt befindlichen Organpeptiden treten allergische Reaktionen nicht auf. Manchmal kann es zu kleinen örtlichen Reaktionen an der Einstichstelle kommen. Das ist bei fast jeder Injektion möglich und hängt auch von der Sensibilität und dem Typus des Patienten ab. Aufgrund der Molekülgröße dieser Präparate ist jedoch keine echte allergische Reaktion möglich, denn dafür ist eine bestimmte Mindest-Molekülgröße erforderlich.
Man spricht dabei von der sogenannten Hapten-Grenze – das ist der Fachbegriff. Diese liegt nach meinem Kenntnisstand bei etwa 20.000 Dalton. Dalton ist eine Einheit für das Molekulargewicht. Unser Immunsystem kann so kleine Moleküle nicht als fremd erkennen. Außerdem ist die Kuh als Säugetier nicht sehr weit von uns Menschen entfernt. Würde man jedoch die Zellwand im Präparat enthalten, gäbe es Probleme. Denn die Unterscheidung, ob "fremd" oder "eigen", findet über spezielle Antigene auf der Zellwand statt.
Für die ganz Interessierten: Das sind die sogenannten Histokompatibilitätsantigene. Diese sind in den vorliegenden Präparaten nicht enthalten. Genau diese Antigene würden eine Allergie auslösen. Das ist ein großer Unterschied zu anderen Fremdeiweißen, bei denen eine allergische Reaktion zwar theoretisch möglich ist, aber nicht zwangsläufig auftritt. Und das ist eine sehr wichtige Information.
Ich habe in den vielen Jahren, in denen ich die Organotherapie anwende, überhaupt keine diesbezüglichen Probleme damit gesehen. Ich habe auch sehr viele Patientinnen und Patienten, die sich die Präparate selbst verabreichen. Grundsätzlich sollte eine Behandlung immer in einer Praxis, also in einer Heilpraktiker- oder Arztpraxis, beginnen. Wenn dort keinerlei Probleme auftreten – was höchst selten der Fall ist –, kann man die Anwendung anschließend den Patientinnen und Patienten zur selbstständigen Durchführung überlassen.
Aufgrund der Molekülgröße dieser Präparate ist jedoch keine echte allergische Reaktion möglich, denn dafür ist eine bestimmte Mindest-Molekülgröße erforderlich.
Dr. Oettmeier: Ja! Ein weiteres Beispiel kann man bei Krebspatienten nennen. Die spritzen sich bei einer Misteltherapie auch die Mistelextrakte in der Regel selbst, aber die erste Injektion führen wir in der Praxis durch. Der Mistelextrakt ist ein Gesamtextrakt aus bestimmten Pflanzenstoffen. Man kann sie zwei- bis dreimal pro Woche spritzen und dazwischen ein- bis zweimal den Extrakt aus Thymus oder Milz im Zuge der Organotherapie verabreichen, um die entsprechenden Immunorgane auf eine andere Weise anzuregen. Die erste Injektion erfolgt also beim Fachmann und dann kann es jeder selbst umsetzen, wenn er mag.
Dr. Oettmeier: Ja, es gibt eine Substanz, die ich gerne nennen möchte. Sie gehört zu den lokalen Anästhetika. Es handelt sich um Procain. Procain ist ein lokales Anästhetikum, das seit 1905 offiziell zugelassen ist. Es wird in der ganzheitlichen Medizin, in der biologischen Schmerztherapie, in der Neuraltherapie und ähnlichen Bereichen sehr häufig eingesetzt.
Procain hat viele Eigenschaften, die sich hervorragend mit einem Organpräparat bzw. -peptid kombinieren lassen. Wenn ich Procain spritze, wirkt es zunächst lokal betäubend. Das bedeutet, dass die Spritze selbst weniger weh tut. Grundsätzlich ist die Injektion nicht sehr schmerzhaft, aber manche Patienten sind empfindlicher – und je weniger Schmerz, desto besser. Das erhöht natürlich auch die Akzeptanz und Attraktivität der Behandlung.
Darüber hinaus hat Procain zahlreiche weitere Effekte, die sich wunderbar mit dem Organpeptid ergänzen. Es führt zu einer Gefäßerweiterung, fördert Entspannung, wirkt entzündungshemmend und sogar antioxidativ, also gegen oxidativen Stress. Procain selbst besitzt außerdem Eigenschaften, die in Richtung Anti-Aging gehen – man spricht in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten ASLAN-Effekt. Insgesamt ergibt sich dadurch eine sehr gute Kombination: Ich verwende Extrakte, die beispielsweise Alterungsprozesse oder vorzeitige Funktionsschwächen von Organen reduzieren können, und verknüpfe diese mit Procain, welches diese positiven Eigenschaften zusätzlich mitbringt.
Procain hat viele Eigenschaften, die sich hervorragend mit einem Organpräparat bzw. -peptid kombinieren lassen.
Dr. Oettmeier: Ja, das ist wie überall: Ich stelle mir das Organpeptid bzw. das Organpräparat immer wie einen guten Samen vor. Dieser Samen geht im Körper besonders gut auf, je besser der "Nährboden" des Empfängers ist, desto besser ist dann eben auch die Wirkung. Dementsprechend empfehlen wir, vor einer solchen Behandlung – vielleicht auch als kleine Kurbehandlung – Dinge zu tun, die den Körper unterstützen. Maßnahmen, die ausleiten, entgiften und die Bedingungen im Gewebe verbessern. Denn all diese letztlich biochemischen und induktiven Vorgänge, von denen wir wissen, dass diese Peptide im Zellkern die Neusynthese induzieren, laufen über den Mechanismus von DNA und Messenger-RNA ab, also all das, was wir bereits im Biologieunterricht gelernt haben.
Je weniger störende Faktoren im Körper vorhanden sind – Metalle, Pestizide, Herbizide, Insektizide –, desto besser funktioniert es. Das ist von großem Vorteil und erhöht natürlich auch die Wirkung der Behandlung. Andererseits ist das auch ein wichtiger Grund für Therapieversager: Wenn jemand sagt, er merke nichts, kann das daran liegen, dass er durch seine Lebens- und Ernährungsweise nicht dazu beiträgt, dass sich der Körper wohlfühlt. Dann wird das Ganze eben nicht so fruchten.
Dr. Oettmeier: Früher waren diese Organopeptide deutlich konzentrierter verfügbar, das heißt, sie waren weniger stark verdünnt. Dies hängt mit den Vorgaben des Gesetzgebers und der Zulassungsbehörden zusammen. Zunächst wird ein Ausgangssaft aus dem jeweiligen Organ bzw. Gewebe hergestellt. Dieser wird dann schrittweise verdünnt, je nachdem, welche Konzentration für notwendig gehalten wird. Bis vor einiger Zeit gab es die Möglichkeit, diese Präparate relativ "pur", also mit nur geringer Verdünnung, teilweise sogar tiefgefroren, zu verwenden.
Heute ist das aus verschiedenen, auch sicherheitsrelevanten Gründen nicht mehr erlaubt. Für den Menschen sind Organopeptide erst ab der siebten Verdünnungsstufe, also ab D7, zugelassen. Das bedeutet eine 1:9-Verdünnung, die siebenmal hintereinander durchgeführt wird. Interessant ist, dass es bei Tieren bereits ab D3 beziehungsweise D4 eine Erlaubnis gibt.
Die Präparate sind dort also konzentrierter und wirken tatsächlich schneller. Beim Menschen muss man dagegen – je nach Situation – in der Regel mindestens eine Behandlungsserie von fünf bis zehn Injektionen durchführen, bevor eine Veränderung eintritt. Das hängt ganz klar mit der Dosis-Wirkungs-Beziehung zusammen.
Für den Menschen sind Organopeptide erst ab der siebten Verdünnungsstufe, also ab D7, zugelassen.
Dr. Oettmeier: Es kommt auf die individuelle Situation an. Ich habe viele Patienten, die zunächst eine Serie von fünf bis zehn Injektionen machen und dann eine Pause einlegen. In dieser Pause sagen viele, dass sie sich nicht so gut fühlen. Sie melden sich dann und wollen von sich aus auch wieder starten. Wenn eine stärkere Unterstützung oder Stimulation benötigt wird, beispielsweise bei Krebspatienten, bei chronisch müden Patienten oder bei neurologischen Erkrankungen, da auch das Nervensystem langsam regeneriert, empfehlen wir eine längere Applikation über ein Vierteljahr.
Drei Monate sind eine gute Zeitspanne, in der man mit mehr oder weniger Injektionen arbeitet, etwa einmal bis zweimal pro Woche. Das ist unsere Erfahrung. Letztlich ist es aber am besten, wenn man die Behandlung individuell anpasst.
Dr. Oettmeier: Ja, das ist jetzt die Frage. Ich bin hier in der schönen Schweiz. Hier gibt es eine Grund- und eine Zusatzversicherung, die fast jeder hat. Bei der Zusatzversicherung gibt es häufig das Entgegenkommen, dass sie die Kosten für homöopathische Mittel übernehmen, die in der Registratur geführt sind. Das ist der Trick an der Sache – und deshalb wird das hier sehr gut übernommen.
In Deutschland gehe ich davon aus, dass das bei Privatversicherungen ebenfalls eher funktioniert. Die Organopeptide sind allerdings keine klassischen Homöopathika. Diese werden ja meist aus Pflanzen oder Mineralien hergestellt und bestehen oft aus Einzelsubstanzen. Bei den Organopeptiden ist das anders, sodass es sich in der Regel um eine Privatleistung handelt. In dieser Hinsicht sollte man sich also gut informieren.
Die Organopeptide sind aber nicht so kostenintensiv. ohne dass ich hier konkrete Zahlen nennen muss. Aufgrund der Verdünnung ist der Preis deutlich niedriger als bei den konzentrierteren Peptiden früher. Ich würde sagen, es ist für jedermann machbar.
Danke für das Interview!
Letzte Aktualisierung am 25.11.2025.