Das trockene Auge (Sicca-Syndrom) ist eine sehr häufige Störung, bei der die Augenoberfläche nicht genügend mit Tränenflüssigkeit benetzt ist. Die Augentrockenheit kommt im einzelnen Fall entweder durch eine verminderte Tränenbildung oder durch eine unvorteilhafte Zusammensetzung der Tränen zustande. Betroffene klagen über ein Augenbrennen, Jucken, Rötung und Fremdkörpergefühl. Äußere Reize wie trockene Luft, Wind, kalte Temperatur oder langes Arbeiten am Computer können die Symptome verstärken. Durch die Augentrockenheit kann es an der Hornhaut und Bindehaut des Auges zu Schäden kommen (Keratokonjunctivitis sicca). Die Augentrockenheit wird von Patienten oft nicht als ernste Störung angesehen, sie sollte aber untersucht und gegebenenfalls behandelt werden, um weitere Schäden des Auges (im extremen Fall ein durchdringender Defekt der Hornhaut mit Öffnung zum Augeninneren) zu verhindern. Die Behandlung geschieht vor allem mit Tränenersatzmitteln, in schweren Fällen kommen weitere Methoden wie z. B. Punctum Plugs (feine Stopfen für die ableitenden Tränenkanäle) in Frage.
Augentrockenheit ist eine Problematik, die besteht, wenn die Augenoberfläche nicht feucht genug gehalten werden kann. Das kann grundlegend zwei Ursachen haben, nämlich entweder eine ungenügende Tränenproduktion oder eine schlechte Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. Oft handelt es sich bei der Augentrockenheit um eine Erkrankung, bei der keine spezielle Ursache gefunden werden kann.
Eine verringerte Bildung der Flüssigkeit kann bei einer Störung der Tränendrüse wie z. B. Gewebeuntergang bestehen. Einige Erkrankungen, die den ganzen Körper betreffen, können als Symptom trockene Augen beinhalten, beispielsweise das Sjögren-Syndrom oder auch Gelenkrheuma (rheumatoide Arthritis). Auch ein Vitamin-A-Mangel kann eine Augentrockenheit nach sich ziehen.
Die Bestandteile der Tränenflüssigkeit können sich unvorteilhaft ändern, wenn unterschiedliche Einflüsse gegeben sind. Dies können z. B. Umweltfaktoren wie Zigarettenrauch oder Schadstoffbelastung der Luft sein. Der Tränenfilm bricht bei geöffnetem Auge früh ab, so dass Hornhaut und Bindehaut immer wieder trocken liegen.
Des Weiteren können andere Einwirkungen von außen die Entwicklung einer Augentrockenheit begünstigen. Dazu gehören Wind, Kälte, aber auch Wärme, zu langes Verweilen am Bildschirm, Schlafmangel, Verwendung einer Klimaanlage, Konservierungsmittel als Bestandteil von Augentropfen, Schad- und Duftstoffe in der Luft. Medikamente (z. B. Beta-Blocker, Antihistaminika, Anti-Baby-Pille, Acetylsalicylsäure) können eine Augentrockenheit als Nebenwirkung haben.
Weil der hormonelle Einfluss eine große Rolle spielen kann, haben Frauen wesentlich häufiger ein Sicca-Syndrom als Männer, insbesondere aufgrund der Wechseljahre.
Besonders häufig kommt die Augentrockenheit im mittleren Erwachsenenalter (um die 40 oder 50 Lebensjahre) auf.
Augentrockenheit macht sich durch ein Brennen und eine Rötung der Augen bemerkbar. Diese tritt besonders bei einer Reizung von außen auf (z. B. Rauch, Kälte, Wind, zu langes Verweilen vor dem Computerbildschirm). Das trockene Auge kann sich anfühlen, als sei ein Fremdkörper vorhanden. Manchmal kommt es auch zum Juckreiz oder sogar zu stärkeren Schmerzen. Das Auge tränt oft, was nur scheinbar ein Widerspruch ist, da die Gereiztheit des Auges die Tränenausschüttung fördert. Auch kann sich Sekret bilden und die Lider können etwas verkleben oder verkrusten.
Normalerweise ist die Sehschärfe beim trockenen Auge gut, außer wenn gerade Tränen vor dem Auge stehen.
Der Augenarzt führt zunächst einen herkömmlichen Untersuchungsgang mit Anamnese (Untersuchungsgespräch), Sehtest und Betrachtung der Augen unter Vergrößerung durch. Oft finden sich trotz ausgeprägter Symptome kaum Veränderungen an der Bindehaut und Hornhaut. Der Augenarzt sieht eine vermehrte Gefäßzeichnung der Bindehaut (Rötung) sowie besondere Falten der Bindehaut. Der Arzt schaut, ob die Trockenheit so stark ist, dass sich eine Abschürfung (Erosion) der Hornhaut ergeben hat.
Ein spezieller Test zum trockenen Auge ist der Schirmer-Test. Dazu wird ein Papierstreifchen in den Lidwinkel gelegt und nach fünf Minuten wieder herausgenommen. Je weiter die Tränenflüssigkeit in dem Papier gewandert ist, umso weniger trocken ist das Auge. Eine Aussage über die Zusammensetzung der Tränen lässt sich mit der Break-up-Time (Tränen-Aufrisszeit) treffen. Dabei beobachtet der Arzt, wie lange es nach dem Öffnen des Auges dauert, bis der Tränenfilm aufbricht. Um weitere Auffälligkeiten sehen zu können, kann der Arzt die Augenoberfläche mit dem Farbstoff Bengalrosa anfärben.
Insbesondere Frauen werden auch auf die Hormonwerte untersucht, um feststellen zu können, ob hormonelle Abweichungen zu dem trockenen Auge geführt hat.
Eine Augentrockenheit (Sicca-Syndrom) kann mit Tränenersatzmitteln behandelt werden. Die künstlichen Tränen aus dem Fläschchen gibt es in unterschiedlicher Zusammensetzung und Konsistenz. Bei weniger schweren Fällen der trockenen Augen reicht die Gabe von flüssigen Tränenersatzmitteln bei Bedarf oder in bestimmten Zeitabständen. Eine schwere Sicca-Symptomatik wird mit dickflüssigen, teils gelartigen Tränenersatzmitteln behandelt, die häufig gegeben werden (bis zu mehrmals stündlich). Üblicherweise enthalten diese Mittel keine Konservierungsstoffe, da solche zusätzlich die trockenen Augen begünstigen können.
So genannte Punctum Plugs können gegen trockene Augen ebenfalls eingesetzt werden. Bei den Punctum Plugs handelt es sich um winzige Kunststoffstöpsel, um die ableitenden Tränenkanäle zu verschließen. Sie werden in die unteren Tränenpünktchen eingebracht, die die Öffnungen der Tränenkanäle darstellen. Weil die Tränenflüssigkeit nicht mehr dort abfließen kann, bleibt mehr auf der Augenoberfläche und diese ist nicht mehr so trocken. In Ausnahmefällen kommt ein Verschluss der Tränenpünktchen mit chirurgischen Methoden (Veröden) in Frage.
Um das trockene Auge nicht noch schlimmer werden zu lassen, sollten alle Betroffene möglichst die Umwelteinflüsse meiden, die bei der Problematik eine Rolle spielen (verrauchte Räume, Klimaaanlagenluft und weitere Gegebenheiten).
Bei einer konsequenten Therapie mit Tränenersatzmitteln ist die Augentrockenheit meist gut in den Griff zu bekommen. Auch schwere Fälle können z. B. mit Punctum Plugs oft gebessert werden. Eine Heilung kann aber nicht erzielt werden, sondern nur eine Besserung der Symptomatik.
aktualisiert am 11.10.2022