Was ist ein Aneurysma der Aorta ascendens?

Bei einem Aneurysma handelt es sich um eine Ausbuchtung oder Aussackung an einem Blutgefäß. Diese Aussackung kann auch an der aufsteigenden Hauptschlagader (Aorta ascendens) auftreten. Die Aorta ascendens ist der Teil der Hauptschlagader, der direkt an das Herz anschließt. Sie verläuft von der linken Herzkammer aus annähernd senkrecht nach oben und befindet sich in der Herzbeutelhöhle. Die aufsteigende Aorta endet bereits nach wenigen Zentimetern am Aortenbogen. Dort teilt sich die Aorta auf und die abgehenden Arterien versorgen die Arme und den Kopf mit Blut. Die Aorta verläuft dann als absteigende Aorta (Aorta descendens) und Bauchaorta weiter.

Ein Aneurysma der Aorta ascendens ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Das Aneurysma an der aufsteigenden Aorta kann sich auf den Klappenring der Aortenklappe und auf die Herzkranzgefäße ausweiten. Vor allem wenn die Aussackung an der Aorta ascendens eine gewisse Größe erreicht hat, kann das Aneurysma reißen. Die Ärzte sprechen hierbei von einer Ruptur. Durch diese Ruptur kommt es für den Patienten zu einem hohen Blutverlust und zu einer lebensbedrohlichen Situation. An dem Abschnitt kann auch die innere Gefäßschicht einreißen und damit eine sogenannte Dissektion entstehen, die ebenfalls gefährlich ist.

Ursachen für ein Aneurysma der Aorta ascendens

Als Hauptursachen für ein Aneurysma gelten die Arteriosklerose, Bluthochdruck und bei einigen Patienten eine angeborene oder altersbedingte Bindegewebsschwäche. Beispielsweise kommt es bei der Erbkrankheit Marfan-Syndrom, die zu Störungen des Bindegewebes führt, häufiger zu einem Aneurysma der aufsteigenden Aorta. Selbst Entzündungen an den Gefäßwänden können zu einem Aneurysma der Aorta ascendens führen.

Die aufsteigende Aorta ist einer konstanten Belastung durch den Herzschlag und durch die hieraus resultierenden Pulswellen des Blutes ausgesetzt. Durch eine Schwächung des Bindegewebes, durch eine Erkrankung (beispielsweise Arteriosklerose) oder durch hohen Blutdruck können die Gefäßwände der Aorta ascendens diesen konstanten Belastungen auf Dauer nicht standhalten. Die Gefäßwand gibt mit der Zeit immer mehr nach und dieser Bereich der Aorta weitet sich auf. Die Festigkeit der Aortawand ist aufgrund der ständigen Belastung durch die Pumpwirkung des Herzens ungemein wichtig. Wird diese Festigkeit durch irgendeinen Umstand beeinträchtigt, bildet sich das Aneurysma der Aorta ascendens.

Symptome und Diagnose von einem Aneurysma der Aorta ascendens

Ein Aneurysma der aufsteigenden Aorta verursacht zumeist keine Beschwerden. Dieser Umstand birgt eine große Gefahr für den Patienten. Denn im schlimmsten Fall wird ein Aneurysma der Aorta ascendens erst entdeckt, wenn es durch die Ausbuchtung der Aorta zu schweren Komplikationen kommt. Bei vielen Patienten wird das Aneurysma jedoch bereits vor dem Eintreten von Komplikationen zufällig entdeckt. Dies kann beispielsweise bei anderweitigen Untersuchungen des Brustbereichs der Fall sein. Ein Aneurysma der Aorta ascendens lässt sich auf einem Röntgenbild oder durch eine Ultraschalluntersuchung feststellen. Selbst durch eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) kann das Aneurysma zielsicher diagnostiziert werden.

Für die Diagnose ist der Durchmesser der Aorta von Bedeutung. Dieser wird mithilfe einer transthorakalen Echokardiografie (Herzultraschall) ermittelt. Befindet sich das Aneurysma noch im Anfangsstadium, raten die Ärzte zu einer regelmäßigen Kontrolle der Gefäßausbuchtung. Diese Kontrolluntersuchungen werden mithilfe eines Herzultraschalls oder mit einer Computer- oder Magnetresonanztomografie durchgeführt. Wichtig hierbei ist, das Wachstum vom Aneurysma der Aorta ascendens zu beobachten.

Welche Gefahr birgt ein Aneurysma der Aorta ascendens?

Die größte Gefahr, die von einem Aneurysma der Aorta ascendens ausgeht, ist die bereits erwähnte Ruptur (Riss der Gefäßwand). Eine Ruptur der Aorta ascendens ereignet sich plötzlich und ist für den Patienten zumeist tödlich. Vor allem bei einem großen Aneurysma der Aorta ascendens ist die Gefahr auf eine Ruptur sehr hoch. Je größer ein Aneurysma der aufsteigenden Aorta bereits ist, desto schneller kann es an Größe zunehmen.

Des Weiteren kann es durch ein Aneurysma an der aufsteigenden Hauptschlagader zu einer sogenannten Wühlblutung (Aortendissektion) in der Richtung des Blutstroms kommen. Die Ursache für dieses Aneurysma dissecans ist ein Einreißen der innersten Schicht der Aortenwand. Auch diese Art der Komplikation durch ein Aneurysma ist hochgradig lebensbedrohlich. Selbst eine Not-OP kann das Leben des Patienten im schlimmsten Fall nicht mehr retten. Bei einer Dissektion kann es weiterhin zu einem kompletten Riss (Ruptur) kommen.

Dringt das Blut aus einer Dissektion oder einer Ruptur in den Herzbeutel ein, dann kommt es zu einer Herzbeuteltamponade (Perikardtamponade). Das Blut bewirkt einen starken Druck auf das Herz von außen und dieses kann nicht mehr richtig pumpen.

Tritt ein Aneurysma an den Anfangsabschnitten der Aorta ascendens auf, kann dies zu starken Verformungen der Aortenklappe führen, der Herzklappe zwischen dem Herz und der Hauptschlagader. Hierdurch kann eine Undichtigkeit der Klappen entstehen.

Wie wird ein Aneurysma der Aorta ascendens behandelt?

Je nach der Schwere, nach dem allgemeinen Gesundheitszustand und Vorerkrankungen kann das Aneurysma der aufsteigenden Aorta durch regelmäßige Kontrolle oder durch eine Operation behandelt werden. Ist nur eine Verlaufskontrolle erforderlich, können die Ärzte zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente verordnen. Sinnvoll ist es, weitere Risikofaktoren zu reduzieren.

Ein ausgeprägtes Aneurysma der Aorta ascendens muss grundsätzlich mit einer offenen OP behandelt werden. Ein Aneurysma der Aorta descendens (der absteigenden Aorta) lässt sich bei Bedarf mit der Implantation von einem Stent (Gefäßstütze) behandeln. Bei einem Aneurysma der aufsteigenden Aorta besteht nicht die Möglichkeit für einen derartigen minimalinvasiven Eingriff. Die Ärzte müssen im Rahmen der OP das vom Aneurysma betroffene Teilstück der aufsteigenden Aorta komplett durch eine Gefäßprothese ersetzen.

Wie hoch ist das Risko einer OP?

Die modernen OP-Methoden zeigen eine hohe Erfolgsquote auf. Der Risikowert bezüglich der Sterblichkeit der Patienten durch eine derartige OP liegt heute bei unter einem Prozent. Bei älteren Patienten beträgt die Sterblichkeitsrate fünf Prozent. Dank der langen Haltbarkeit der heute verwendeten Gefäßprothesen und Klappenprothesen bieten diese Eingriffe gute Langzeitresultate.

Wann wird ein Aneurysma der Aorta ascendens operiert?

Die Entscheidung zu einer OP hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen ist der Allgemeinzustand des Patienten von Bedeutung. Zum zweiten muss die potenzielle Gefahr auf eine Ruptur (Einreißen) oder eine Dissektion (Wühlblutung) abgeschätzt werden. Hierbei spielt auch die Wachstumsgeschwindigkeit und die bereits erreichte Größe vom Aneurysma eine wesentliche Rolle. Viele Ärzte raten zu einer OP, sobald ein Aneurysma über fünf Zentimeter groß ist. Jedoch kann die tatsächliche Notwenigkeit auf eine OP nicht pauschalisiert werden. Das Operationsrisiko wird von den Ärzten heute in den meisten Fällen weitaus geringer eingeschätzt als die Gefahr auf eine Ruptur. Aus diesem Grund raten die Ärzte in vielen Fällen bereits zu einer prophylaktischen Operation von einem Aneurysma der Aorta ascendens. Insbesondere bei jüngeren Betroffenen, bei Krankheiten des Bindegewebes oder bei Fehlbildungen an der Aortenklappe wird auch bei noch nicht so weit ausgedehnten Aneurysmen operiert.

Wie kann ein Aneurysma der Aorta ascendens vermieden werden?

Die Prophylaxe in Bezug auf ein Aneurysma bezieht sich grundsätzlich auf die Ursachen und auf die Risikofaktoren für die Gefäßaussackungen. Hierbei treten vor allem die Auslöser für eine Arteriosklerose und der hohe Blutdruck in den Fokus. Rauchen und hohe Blutfettwerte fördern nachweislich die Arteriosklerose. Aus diesem Grund raten die Ärzte ihren Patienten, diese Risikofaktoren zu eliminieren, also nicht zu rauchen und sich ausgewogen und kalorienbewusst zu ernähren. In Bezug auf den hohen Blutdruck sollte sich der Patient blutdrucksenkende Medikamente verordnen lassen. Bei einigen Patienten mit einem Aneurysma im Anfangsstadium sind Medikamente sinnvoll, die eine Reduktion der Gefäßwandspannung in der Aorta bewirken. Trotz dieser Maßnahmen ist es ungemein wichtig, ein Aneurysma der Aorta ascendens regelmäßig zu kontrollieren. Denn wächst das Aneurysma weiter, ist eine OP unumgänglich.