Blepharitis ist der Fachausdruck für eine Entzündung, die das Augenlid betrifft. In vielen Fällen besteht eine Lidrandentzündung. Häufig tritt diese Entzündung auf beiden Augen auf. Die Lidrandentzündung verursacht Beschwerden wie Jucken und Brennen sowie Verklebungen und Verkrustungen am Lidrand. Oftmals kommt es zur Bildung von Schuppen (Blepharitis squamosa). Die Augen wirken gerötet. Die Behandlung der üblichen Blepharitis (Lidrandentzündung) besteht in gründlicher, regelmäßiger Reinigung, unter Umständen werden Wirkstoffe/Arzneimittel aufgetragen. Lidrandentzündungen bestehen oft chronisch und sind dementsprechend langwierig zu behandeln.
Eine Lidentzündung kann unterschiedliche Gründe haben. Oft kommen mehrere störende Einflüsse zusammen. Für die Lidrandentzündung sind häufig schon ein schlechter Hautzustand beziehungsweise eine erhöhte Talgbildung (Seborrhoe) und Ausschüttung von Sekret aus Liddrüsen verantwortlich. In anderen Fällen kann aber auch eine zu geringe Talgproduktion zu der Lidrandentzündung führen. Manchmal sind die allgemeinen Hygieneverhältnisse eines Menschen schlecht und können die Lidentzündung fördern. Ständiges Reiben kann den Lidrand ebenso reizen und die Entzündung hervorrufen. Trockene Luft (unter anderem bei Klimaanlagen-Betrieb), Staub und Rauch, Hitze und Kälte können als ungünstige Umwelteinflüsse ebenso die Lidrandentzündung begünstigen.
In einigen Fällen besteht als Ursache eine bakterielle Infektion, die eine Lidentzündung zur Folge hat. Hier gehören zu den typischen Erregern die Staphylokokken, das sind Bakterien, welche sich auch auf gesunder Haut finden. Die bakterielle Blepharitis wird durch ein geschwächtes Immunsystem begünstigt. Die Bakterien sondern Stoffe ab, die das Lid reizen und zu den entzündlichen Veränderungen führen.
Manchmal sind Viren (wie Herpesviren) für die Entzündung verantwortlich. Weitere Organismen, die eine Entzündung hervorrufen können, sind Milben oder Läuse. Andere spezielle Ursachen einer Lidrandentzündung können Allergien oder Hautkrankheiten (wie Rosazea) sein.
Sehr häufig tritt die Blepharitis an den Augenlidern beider Seiten in Erscheinung, sie kann bisweilen aber auch einseitig auftreten. Meist handelt es sich um eine chronische (schon lange andauernde) Entzündung. Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) besteht oft gleichzeitig zu einer Lidentzündung.
Eine übliche Lidrandentzündung (Blepharitis squamosa) führt zu einem unangenehmen Jucken und Brennen. Die Lidränder und Wimpern sind etwas verklebt, es zeigt sich eine Schwellung und Rötung. Oft hängen Schuppen und Krusten an den Lidrändern. In manchen Fällen kommt es zum vermehrten Ausfall von Wimpern, die nicht mehr nachwachsen (Madarosis). Die Blepharitis kann auch zu kleinen Vernarbungen am Lidrand führen. Eine bakterielle Infektion kann zu entzündlichen Geschwüren führen.
Eine Lidrandentzündung kann zu weiteren Erscheinungen und Störungen in der Augenregion führen. Eine zusätzliche Bindehautentzündung macht sich als eine Rötung des Auges bemerkbar. Wenn sich als Folge der Blepharitis bestimmte Drüsen am Lid zusetzen, können sichtbare, meist nur leicht störende Hagelkörner (Hagelkorn = Chalazion) oder schmerzhafte, entzündliche Gerstenkörner (Gerstenkorn = Hordeolum) entstehen. Die Tränenflüssigkeit kann sich außerdem durch die Lidrandentzündung ungünstig verändern, so dass eine Augentrockenheit mit weiteren typischen Symptomen die Folge sein kann.
Zur Diagnose einer Lidentzündung erfolgt anfangs eine kurze Befragung des Patienten durch den Arzt (Anamnese). Neben dem Sehtest und der Betrachtung des Auges selbst unter Vergrößerung wird insbesondere der Lidrand beurteilt. Das geschieht in der Regel vor der so genannten Spaltlampe. Auch Bindehaut sowie Hornhaut werden genauer begutachtet. Der Arzt sieht die Entzündung meist schon, ohne dass weitere Untersuchungen erfolgen müssen. Wenn der Verdacht auf eine Infektion besteht, ist ein Augenabstrich sinnvoll. Das gewonnene Material wird im Labor auf Krankheitserreger untersucht.
Eine reiz- oder erregerbedingte Blepharitis (Lidrandentzündung) kann ähnliche Symptome hervorrufen wie manche Hautkrankheiten. Außerdem ist die Lidrandentzündung nicht immer gut von einer Bindehautentzündung abzugrenzen.
Eine Therapie der Lidrandentzündung und Lidentzündung ist mit einfachen, aber regelmäßig und gewissenhaft durchzuführenden Maßnahmen möglich. Gerade bei einer Lidrandentzündung nimmt es einige Zeit (oft mehrere Wochen) in Anspruch, bis Erfolge erzielt werden.
Besonders wichtig bei der Lidrandentzündung sind Hygienemaßnahmen, die Lider müssen immer wieder gereinigt werden. Dazu eignet sich warmes Wasser (eventuell mit ein wenig beigefügtem Baby-Shampoo) oder auch Olivenöl. Später können die aufgeweichten Verkrustungen und Schuppen mit Hilfe von Wattestäbchen abgelöst werden. Benutzte Wattestäbchen sollten gleich entsorgt werden, auch nicht am selben Auge zweimal verwendet werden oder nach der Benutzung in die Reinigungslösung getaucht werden. So können eventuelle Krankheitskeime nicht wieder an das Auge gelangen.
Saubere, feuchtwarme Auflagen können die Lidränder ebenfalls zur Behandlung aufweichen. Die Lidränder können vorsichtig ausgedrückt werden, was mit sauberen Fingern oder ebenfalls mit dem Wattestäbchen möglich ist (Lidrandmassage). Auch kann sich zur Behandlung das Auftragen einer bestimmten Suspension (Mischung) mit verschiedenen Inhalts- und Wirkstoffen eignen. Die Lidrandhygiene sollte bei einer chronischen Blepharitis täglich durchgeführt werden.
Bei infektiöser Ursache (Bakterien) werden Antibiotika aufgebracht, in der Regel als Antibiotika-Salbe. In manchen Fällen einer Lidentzündung kann das Aufbringen von Cortison sinnvoll sein, eventuell als Kombinationsmittel mit dem Antibiotikum.
Ein bestimmtes Öl mit einem Wirkstoff (Pilocarpin-Öl) hilft gegen einen Befall mit Milben am Lid.
Weitere Erscheinungen wie die Bindehautentzündung oder das trockene Auge sollten speziell behandelt werden. Dazu werden jeweils meist Augentropfen gegeben beziehungsweise bei trockenem Auge eine Tränenersatzflüssigkeit.
Ursachen und begünstigende Faktoren für die Lidrandentzündung sollten nicht mehr auf die Augen einwirken. Insbesondere sollten Patienten es vermeiden, sich in einer staubigen oder verrauchten Umgebung und in zu trockener Luft aufzuhalten, wenn dagegen eine Empfindlichkeit besteht.
Eine akut aufgetretene Lidrandentzündung (Blepharitis) lässt sich normalerweise nach einigen Tagen, bisweilen auch Wochen, mit der Therapie bessern. Die chronische Lidrandentzündung kann zwar ebenfalls gebessert werden, doch sie tritt häufig erneut in Erscheinung (Rezidiv). Um eventuelle längerfristige Folgen zu vermeiden, sollten Lidrandentzündungen immer behandelt werden und die Maßnahmen gewissenhaft durchgeführt werden.
aktualisiert am 22.12.2023